Freitag, 26. April 2024

Tag 4 - Bunte Streifen

Heute steht nun endlich die erste längere Wanderung auf dem Programm: Es geht zu den Yant Flats. Da die Temperaturen bis zum Nachmittag auf knapp 30 Grad Celsius klettern sollen, machen wir uns bereits gegen 8:00 Uhr auf den Weg und nach einer schön abenteuerlichen Dirtroad-Passage starten wir 9:00 Uhr am Trailhead.

Sophia ist bester Laune und so kommen wir derart schnell voran, dass wir kurze Zeit später eine Abbiegung verpassen und uns unversehens an einer Abbruchkante wiederfinden. Alles kein Problem - dank meiner krassen Wegfindungsskills sollen wir uns nur noch zwei weitere Male verlaufen, bis wir oberhalb des Zielgebiets aus den Sanddünen stoßen.


Sieht das klasse aus! Ein riesiges Plateau voller versteinerter, verwundener und farbenprächtiger Sanddünen breitet sich vor uns aus. Da nimmt man doch gern einige zusätzliche Höhenmeter auf sich, um sich alles etwas näher anzuschauen.



Anschließend machen wir uns dazu auf, noch das zweite, etwas versteckte Areal aufzusuchen, für das man einem ausgetrockneten und mit Gesteinsbrocken gefüllten Wash folgen muss. Sophia ist zwischenzeitlich in die Rolle der Yadar geschlüpft, der ehrbaren Kletter-Schäferhündin, die ihrer Familie treu zur Seite steht und sich an steinernen Hundekuchen labt. Im Zuge der notwendigen Klettereinlagen entwickelt sie in kürzester Zeit ein bemerkenswertes Geschick und kann tatsächlich so manche Geröllpassage eleganter als ihr alterssteifes Herrchen überwinden. Als Lohn für den Aufwand funkelt uns schon bald die knallbunte Yellow Top Section der Yant Flats an.


Auf dem Rückweg wird Yadar zwischenzeitlich etwas unleidlich, da ihr - natürlich völlig ungerechtfertigt - ein ebenso tödlicher wie unnötiger Aufstieg kurzerhand untersagt wurde. Bald schon aber bessert sich die Laune wieder, nachdem Sophia als Streifenhörnchen "Streifenstern" ihrem leicht minderbemittelten Freund, dem einfarbigen Streifenhörnchen "Streifenhörnchen", der so gern bunte Streifen hätte, unter Anwendung magischer Kräuter zur Seite stehen kann. Und so finden wir uns nach gut 10 km gegen 15:00 Uhr bei bester Laune wieder am Trailhead ein und düsen zurück Richtung St. George.

Lisa eröffnet mir unterdessen, dass ihre Schürfwunde von gestern (Frau Knickfuß schlägt zurück...) nunmehr eitert, was nicht nur eklig aussieht, sondern auch ein Infektionsrisiko darstellt, weswegen wir nach einem dringend nötigen Besuch bei Olive Garden nicht nur Wasser, sondern auch ein Antiseptikum erwerben.

Anschließend wird noch kräftig Rumikub verloren, geduscht, gelesen, verarztet und Banane gegessen bis es dann gegen 22:00 Uhr ins Bett geht. Morgen steht immerhin die mit Abstand heikelste Wanderung unseres ganzen Urlaubs an. Auf Grundlage von Länge, Höhenmetern, Expositionsgrad und Witterung habe ich die Wahrscheinlichkeiten für ein fatales Ereignis, einen stationären Aufenthalt, eine moderate Verletzung und einen sonstigen Misserfolg in dieser Reihenfolge auf 1,7 Prozent, 0,8 Prozent, 18,4 Prozent und 57,5 Prozent taxiert. Konzentrieren wir uns aber lieber auf die 21,6-prozentige Chance, dass alles gut ausgeht. Es wäre doch zu schade, wenn der Erwerb eines Klettergeschirrs nebst Seil, um Sophia im Falle eines Sturzes von der Felskante noch halten zu können, letztlich umsonst gewesen wäre...

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