Da die Fahrt mit etwa zwei Stunden etwas länger ist, entscheiden wir uns dafür, möglicherweise aufkommender Langeweile durch einen zuvor heruntergeladenen Kinderdisco-Remix entgegenzuwirken. Ein schwerer Fehler wie sich herausstellt, da sich die Tunes zwischen Ballermann und Nervenheilanstalt als derartig penetrant eingängig erweisen, dass sie sich binnen kürzester Zeit unüberschreibbar ins Frontalhirn einbrennen. So wird der heutige Tag in meiner Erinnerung nun für alle Zeiten untrennbar mit Meilensteinen deutscher Dichtkunst wie "Löschi-di-lösch-lösch und Schlauchi-di-Schlauch, Flammi-di-Flamm-Flamm und Rauchi-di-Rauch" unterlegt sein.
Der unheiligen Trias aus tiefem Sand, tückischen Steinen und tödlichen Songs trotzend erreichen wir gleichwohl gegen 12:00 Uhr wohlbehalten unser Zielgebiet und starten sogleich mit dem Aufbau unseres nächtlichen Domizils auf dem Paria Plateau. Das klappt überraschend gut, führt aber in der Folge dazu, dass Sophia es dort drin so gemütlich findet, dass sie verkündet, selbiges bis zum Abend nicht mehr zu verlassen.
Insofern braucht es zunächst einiges an Überredungskunst, zumal der Beginn der Wanderung mit über einem Kilometer Tiefsand nicht besonders reizvoll erscheint. Hat man diesen aber hinter sich gebracht, erwartet einen ein wahres Feuerwerk an Formen und Farben, das selbst in dieser Gegend seinesgleichen sucht.
Nach über fünf Stunden lassen wir es schließlich gut sein, essen Abendbrot und bereiten unsere Schlafstätte für die Nacht vor. Zwar sind die Schlafsäcke nur für Temperaturen von 10 bis 20 Grad Celsius ausgelegt, wohingegen uns etwa 5 Grad Celsius erwarten. Mit Unterhemd, langärmeligem Oberteil, dicker Jacke, zwei Paar Socken, Mütze, Picknickdecke, Bettdecke und Kissen müsste sich das doch aber ausgleichen lassen. Zumindest hoffen wir das, während uns gegen 9:00 Uhr die Augen zufallen, nachdem ich Sophia zuvor noch 20 Minuten lang eine Geschichte von Piratenkapitän Bernhard und seiner treuen Crew aus den Piraten Tilo, Kilo, Vielo, Stielo, Nilo, Schielo und Sven erzählen durfte.
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