Die Sonne wärmt heute Morgen schon sehr gut und so fällt das Aufstehen leicht. Frühstück im Zelt und dann alles wieder zusammen packen und ins Auto stapeln. Während wir so die Luft aus den Luftmatratzen drücken und versuchen, die Schlafsäcke in die viel zu kleinen Hüllen zu quetschen, stellen wir nochmal fest, dass so eine "einfache" Zeltnacht doch auch mit einigem Aufwand verbunden ist.
Christoph überlässt mir die Entscheidung zum nächsten Ziel. Ich entscheide mich gegen einen Besuch der White Pocket, weil die Fahrt über diese sehr engen Sandstraßen mit spitz herausragenden Felskanten mich etwas stresst. Also nur noch die 12km über Sand zurück bis zur Schotterstraße und man fühlt sich fast wieder in die Zivilisation zurückversetzt. Während der Fahrt erzählt uns Sophia mehrfach, wie sehr sie und ihre Omas und Opas sich doch vermissen. Besonders der Opa Sio werde traurig sein, weil sie mit ihm immer so gut Mau-Mau gespielt habe.
Am Trailhead zum Buckskin Gulch und zu den Coyote Buttes North wurde inzwischen ein großer Parkplatz samt mehreren Toilettenhäuschen errichtet, der auch echt gut gefüllt ist. Unglaublich, was sich hier in den letzten Jahren getan hat... Wenig überraschend sind wir auch auf den ersten beiden Kilometern in Richtung Buckskin Gulch nicht allein. In regelmäßigen Abständen kommen uns Gruppen entgegen oder überholen uns. Die Kletterpassagen sind heute zum Glück überschaubar, aber noch ausreichend vorhanden, um Sophia bei Laune zu halten.
Nach dem ersten Abschnitt des Slotcanyons kommt man auf eine größere Freifläche, die sich für eine Pause anbietet. Wir verziehen uns mit unseren Müsliriegeln in eine schattige Ecke und beobachten die anderen Wanderer. Dabei tun sich mal wieder einige Fragen auf: Was veranlasst Menschen dazu, sich auf so einer großen Fläche mitten in den Weg zu setzen, wo alle anderen um einen herumgehen müssen und man darüber hinaus allen im Weg sitzt, die ein Foto von der sonnenbeschienene Felswand machen möchten? Und was hat es mit dieser Gruppe von (vermutlich) Mexikanerinnen auf sich, die den ersten Teil des Trails in voller Wandermontur samt Kletterhandschuhen und Wanderstöcken absolviert haben, nur um sich nun mitten auf dem belebten Pausenplatz umzuziehen und in bodenlange Sommerkleider zu werfen? Manche Dinge muss man wohl einfach nicht verstehen - so wie auch die Entscheidung der meisten Wanderergruppen, dem Weg nach links weiter zu folgen, obwohl rechts der interessantere Teil des Canyons beginnt. Aber es soll uns recht sein, so können wir den Rest des Trails relativ ungestört genießen, während Sophia wieder mal abwechselnd in die Rollen eines Kitakindes, eines Hundes und noch so einiger anderer Figuren schlüpft und von uns entsprechende Mitwirkung bei ihren Fantasiegeschichten fordert.
Im Übrigen ist es doch überraschend, dass Sophia ausgerechnet so gern einen Hund spielt. Ihre Angst vor den treuen Vierbeinern hat uns heute wieder auf der gesamten Wanderung verfolgt. Sobald ein Hund in Sicht kommt, habe ich ein kleines wimmerndes Klammeräffchen an mir hängen. Während einer Pause war Sophia dann zu ihrem eigenen Leidwesen auch nicht in der Lage, uns einen besonders tollen Stein zu zeigen, weil "Der Hund da drüben guckt zu mir!". Wohlgemerkt saß der Hund gut 100 Meter entfernt friedlich neben seinem Frauchen im Schatten und machte keinerlei Anstalten, sich dort wegzubewegen...
Alles in allem war es eine sehr schöne Wanderung, auch wenn es auf dem Rückweg ohne Schatten inzwischen ganz schön heiß ist. Zum Glück haben wir nach den windigen Erfahrungen der letzten Tage für jeden von uns zwei Jacken im Gepäck, die während der gesamten Wanderung nicht benötigt werden. Wir düsen anschließend zurück zu unserem Trailer am Lone Rock Campground und erweitern unseren abendlichen Dreiklang aus Restaurantbesuch, Kurzeinkauf und ein oder zwei Runden Rummikub noch um das Ausladen unserer Campingausrüstung aus dem Auto und Wiedereinrichten des Campers, bevor wir ziemlich müde in unsere Betten fallen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen