Montag, 20. Mai 2024

Tag 28 - Die Insel der Nichtschwimmer

Ein dichtes Wolkenband zieht heute und morgen über Maui. Zum Glück wenigstens ohne Regen. Also beschließen wir, das Beste aus der Situation zu machen und baden zu gehen. Weniger Leute am Strand, angenehme Temperaturen und das Beste: Keine Sonnenbrandgefahr! Etwa ein halbes dutzend Strände im Süden Mauis stehen mittlerweile auf meiner gestern vollendeten Liste. Da werden ja wohl ein paar brauchbare dabei sein.

Den Anfang macht Big Beach im Makena State Park, der größte Strand der ganzen Insel. Sein Nachbarstrand heißt übrigens wenig einfallsreich Little Beach und soll je nach Quelle wahlweise von Nudisten, Hippies oder Asozialen okkupiert worden sein. Am Big Beach jedenfalls steht das "Big" offenbar nicht nur für die Strand-, sondern auch für die Wellengröße. Bedenklich große Brecher donnern hier beständig auf einige mutige Surfer und Badegäste herab, während die Rettungsschwimmerin per Lautsprecherdurchsage klarstellt: "Heute starke Strömungen und große Wellen! Gehen Sie nicht ins Wasser, wenn Sie kein erfahrener Schwimmer sind! Es wird daran erinnert, dass wir den traurigen Inselrekord der meisten wellenbedingten Knochenbrüche halten!" Hmmm... da werde ich Sophia wohl besser nicht reinbringen. Ich dagegen bin ja schon ein recht erfahrener Pool- und Badesee-Schwimmer. Also auf geht es - wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Die allermeiste Zeit macht es riesigen Spaß, auf- und abgeschaukelt zu werden und vor der Gischt abzutauchen, die über einem entlangsprudelt. Als ich aber einmal mitgeschleudert werde und dabei Wasser schlucke, kann ich die ganzen Warnungen schon nachvollziehen. Man hat einfach zu wenig Zeit, wieder richtig zu Luft zu kommen, weil sich sofort der nächste Brecher nähert. Vernünftigerweise bin ich aber nicht zu weit rausgegangen, sodass ich nur drei bis vier weitere Wellen überstehen muss, bis ich endlich wieder ordentlich atmen kann. Sophia und Lisa haben währenddessen ihren Spaß mit den starken Strömungen im knietiefen Wasser.

Hier sieht man ihn wohl noch sich winden,...

... doch wums, das Meer lässt ihn entschwinden:

Als nächstes soll es zur Makena Cove gehen, einer kleinen, etwas versteckten Strandtasche ein paar hundert Meter weiter. Diese eignet sich indes ersichtlich schon deswegen nicht zum Schwimmen, weil sie aufgrund des starken Wellengangs nahezu vollständig weggespült worden ist. Also weiter zum Oneuli Beach, der über eine ebenso kurze wie harmlose Dirtroad zu erreichen ist. Am Parkplatz wartet bereits Sophias alter Nemesis in dreifacher Ausführung: Der unangeleinte Hund. Mit all' ihrem Mut läuft sie an den haarigen Bestien vorbei und erreicht zum Lohn einen schwarzweiß gesprenkelten Strand, dessen Wellen zwar etwas kleiner, aber immer noch absolut kinderuntauglich sind. Ja, Wellen machen auch Spaß, klar... Aber kann es so schwer sein, auf einer Insel mit zig Stränden einen einzigen zu finden, an dem man auch schwimmen kann? Also heißt es stattdessen wieder einmal Wellenhüpfen und Sandburgen bauen.

Dann essen wir erstmal Mittag, kaufen für die nächsten Tage ein und vertilgen unsere Eisvorräte. Anschließend geht es am späten Nachmittag zum Wailea Beach, der wohl schon mehrfach zum schönsten Strand der USA gekürt wurde. Er sieht auch ganz schick aus, aber der Po'olenalena Beach gefällt uns noch ein ganzes Stückchen besser. Die ganzen Resorts um den Wailea Beach herum sind doch schon ein ziemlicher Moodkiller. Davon abgesehen ist natürlich auch hier wieder der Wellengang viel zu heftig. Also heißt es stattdessen Rätselbilder in den Sand malen, wobei Sophia meint, dass mit einem Gesäß nebst Streichinstrument unzweifelhaft der Begriff "Gitarrenpo" chiffriert worden sei. Dann wird noch etwas fangen gespielt und in den Wellen geplanscht.

Es ist doch einfach nicht zu fassen: Auf einer der Inseln mit den meisten Traumstränden weltweit ist es uns den ganzen Tag lang nicht gelungen, einen einzigen Ort zu finden, an dem Sophia hätte schwimmen können! Naja, sie wird es schon irgendwie verkraften, glaube ich...

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