Samstag, 18. Mai 2024

Tag 26 - Maui Revealed

Und das war's auch schon mit Big Island! Nach einer Woche Hawaii geht es heute zur nächsten Insel: Maui - oder auch Miau wie Sophia sie nennt. Dafür steigen wir nach einer weiteren Koffer-Quetsch-Challenge gegen 10:00 Uhr in den passenden Flieger am Kona Airport für den mit 30 Minuten bisher kürzesten Flug unseres Lebens. Fünf Minuten Rollfeld, zehn Minuten Abheben, knapp fünf Minuten Zeit, um einen eilig gereichten Wasserbecher hinunterzustülpen, und schon ist man wieder im Landeanflug.

Auf Maui angekommen erwartet uns erstmal Stress. Viele, viele Leute. Rumstehen am Gepäckband, an der Tram, am Mietwagenschalter. Dann auch noch volle Straßen. Und das Schlimmste: Urlaubsraser-Allstar Lisa geht die ständige Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf den Zeiger, wie sie mich verärgert wissen lässt, während ich mich am Beifahrer-Haltegriff festklammere.

Das Wetter ist auch eher mäßig: Windig, wolkig, immer mal wieder Regen. Aber irgendwie müssen wir die Zeit bis zur Check-In-Zeit 15:00 Uhr ja rumkriegen. Also reserviere ich nach dem Mittagessen für 26 Dollar eine Parkberechtigung im Iao Valley State Monument von 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr. Als wir bereits kurz nach 13:20 Uhr ankommen, verweigert Lisa unter Berufung auf ihren Beamtenethos wenige Meter vom Kassenhäuschen entfernt die Weiterfahrt und wir müssen bis Punkt 13:29 Uhr warten bis wir an einer gelangweilten Aushilfskraft vorbeizuckeln dürfen, die uns kommentarlos durchwinkt und sich ganz offenbar einen feuchten Kehricht um irgendwelche Reservierungen schert. Warum auch? Der Parkplatz ist ja auch halb leer!

Schnell hüpfen wir die paar Stufen zum Aussichtspunkt hoch und ich sehe erleichtert, dass man die Iao Needle trotz des schlechten Wetters ganz gut erkennen kann. Ansonsten legt sich hinter uns noch ein Opa ob der glitschigen Stufen auf's Fressbrett, was wir schweigend zur Kenntnis nehmen. Viel mehr Interessantes kann man hier nicht sehen, sodass wir in der Folge einkaufen gehen und dann endlich unsere Unterkunft aufsuchen.

Dort angekommen wird von jedem ein frisch gekaufter Donut verputzt und dann kurz relaxt. Aber wirklich nur kurz. Nach wenigen Minuten juckt es mich schon wieder in den Fingern. Wir sind doch nicht zum Faulenzen hier! Außerdem habe ich unter dem Wohnzimmertisch das vielversprechende Buch "Maui Revealed" gefunden, das vermeintlich alle Geheimnisse Mauis gelüftet haben will. Da dies nach Überprüfung geradezu schreit, möchte ich einen der dort beschriebenen Strand-Geheimtipps aufsuchen, der sich nur wenige Fahrminuten entfernt befinden soll. Mit etwas Überzeugungsarbeit gelingt es mir vergleichsweise schnell, die Damen zum Aufstehen zu bewegen und die wilde Fahrt geht weiter.

20 Minuten später stehen wir am Nordende des Po'olenalena Beach und konstatieren: Ein tolles Buch! Eine wunderschöne Bucht mit von Lavasteinen gesäumtem Sandstrand liegt vor uns, in der sich tosend riesige Wellen brechen. Sophia ist sofort Feuer und Flamme und will gleich rein ins Wasser, wenngleich mit gebührendem Sicherheitsabstand. Auch ich lasse mich einige Zeit lang durch die Fluten schieben und ziehen, was ausnehmend viel Spaß macht. Bloß Lisa belässt es dabei, am Strand zu stehen und gefühlt 27.000 Fotos zu fertigen, von denen einige (wohl bereits aus statistischen Gründen) tatsächlich richtig gut gelungen sind. Und als dann später ein paar stärkere Wellen kommen, die Sophia einmal längs über den Strand schliddern lassen, kann auch Lisa ihre Beinchen nicht mehr vor der schäumenden Gischt retten.

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