Der Rest verläuft recht unspektakulär. Wir fahren die etwa 45 Minuten zum Flughafen mit zwischenzeitlichem Tankstopp und geben ohne großartige Kontrolle das Auto ab. Um ehrlich zu sein, bin ich ganz froh, dass wir das Gefährt los sind und uns auf der nächsten Insel diesbezüglich mit dem Jeep Wrangler wieder ein alter Bekannter erwartet. Der hiesige Buick Enclave hat uns nicht überzeugt: Zu groß für die kleinen Straßen hier und mit lauter sinnlosen Features, wie z. B. der unvorhersehbaren Zufallswiedergabe von Audiotiteln, was bei Musik wohl häufig egal ist, bei Hörbüchern aber nun mal absolut unpraktisch. Wenn nach der Einleitung direkt das Finale kommt oder die Ameisen plötzlich das Lied des Riesen singen, ist das die ersten ein, zwei Mal noch lustig, nervt aber irgendwann nur noch. Die "Shuffle"-Funktion hat an diesem Fehler übrigens nichts geändert, egal ob aktiviert oder nicht.
Am Flughafen läuft auch alles rund und so landen wir planmäßig kurz vor 12 auf Kaua'i. Nun die Frage aller Fragen: Klappt es mit unserem speziellen Vorhaben heute? Auf der "Garteninsel" sind Hubschraubertouren sehr beliebt, weil es hier jede Menge sehenswerte Natur gibt, von der sich einige Bereiche (fast) ausschließlich aus der Luft bestaunen lassen. Sonst sind solche Touristenattraktionen ja eher nicht so unser Ding - zumal noch zusätzlich mit Lärm verbunden -, aber hier bietet es sich einfach an, sodass wir gestern noch eine Tour gebucht haben. Aufgrund diverser persönlicher Befindlichkeiten macht es für uns am meisten Sinn, das direkt nach dem "normalen" Flug anzuschließen. Nun ging es mit E-Mails und Telefonaten hin und her, ob der Flug denn stattfinden wird oder nicht, aber nach unserer Landung in Lihue steht endlich fest: Es klappt tatsächlich!
Wir sind alle etwas aufgeregt und gespannt, ob alles rund läuft. Selbstredend befolgen wir alle Hinweise auf der Website des Anbieters (dunkle Sachen, um die Spiegelung im Fenster für Fotos zu minimieren, von der TSA anerkannter Kindersitz für Sophia) und stellen im Nachgang fest, dass wir wohl wieder die einzigen waren, die sie überhaupt gelesen haben. Egal, wir steigen jedenfalls guten Gewissens zusammen mit einer anderen dreiköpfigen Familie in den Hubschrauber, wobei uns die Plätze von der Crew zugewiesen werden. Die beiden Männer sitzen mit den Kindern hinten, während wir Frauen vorne neben dem Piloten Platz nehmen dürfen. Dass mein Platz vorn außen der beste von allen ist, ist mir in dem Moment noch gar nicht klar...
Das Abheben fühlt sich so ganz anders an als im Flugzeug, viel sanfter und man kommt sich recht langsam vor. Ein schneller Blick über die Schulter nach hinten verrät mir, dass Sophia und Christoph auch ihren Spaß haben und so konzentriere ich mich auf die tollen Ausblicke und bin schon nach kurzer Zeit total hin und weg. Mal ganz abgesehen davon, dass ich einen absolut freien Blick aus dem rechten Fenster habe und sogar unter mich schauen kann, fesselt mich die Landschaft der Insel ungemein. Unmengen von dichten Wäldern, grün bewachsene Hänge mit jeder Menge Wasserfällen, zwischendurch tiefe Canyons in grün und rot und nicht zuletzt die atemberaubende Na Pali Coast mit dem türkisblauen Meer.
Ich bin zutiefst beeindruckt und ganz in dem Moment gefangen. Die sehr passend ausgewählte Musik, die den Flug über unsere Kopfhörer noch untermalt, tut ihr Übriges und ganz eventuell habe ich vor lauter Emotionen sogar ein kleines Tränchen verdrückt... Irgendwann fällt mir aber auch wieder ein, dass da ja noch andere Menschen um mich herum sind, sodass ich mich doch mal umdrehe, um zu sehen, was die beiden da hinten so treiben. Und siehe da, Sophia hat es dem anderen Jungen gleichgetan, der schon nach wenigen Minuten verstanden hatte, wie man sich bei einem Hubschrauberflug angemessen verhält: Sie schlafen! Kann man ja mal machen, für schlappe 350 USD pro Person. Aber egal, der Flug lohnt sich jedenfalls absolut und wir sind wirklich froh, dass das geklappt hat!
Anschließend erledigen wir schnell den zweiten Teil unseres Einkaufs, nachdem wir vor dem Helikopterflug nur die nicht zu kühlenden Sachen erworben haben, damit es jetzt nicht mehr so lange dauert. Dann geht es ab in unsere Unterkunft, die wir mit großer Erleichterung in Augenschein nehmen. Da wir hier 5 Nächte bleiben, hatten wir ein wenig Angst, dass es wieder ein Reinfall sein könnte, aber hier lässt es sich gut die nächsten Tage aushalten. Der erste Tag auf Kaua'i war damit schon mal ein voller Erfolg. Wir hoffen auf stetige Fortsetzung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen