Samstag, 4. Mai 2024

Tag 13 - Die bewundern mich alle!

Wir haben eine recht frostige Nacht mit Temperaturen nah am Gefrierpunkt hinter uns und Sophia möchte morgens erstmal warm gekuschelt werden, während Christoph schon wieder ungeduldig außen um den Trailer tigert. Erst treibt er uns unnötigerweise zur Eile an, nur um dann festzustellen, dass wir 20 Minuten zu früh dran sind und die Sonne noch nicht auf unseren Tisch draußen scheint. Etwa eine Stunde später haben wir unser sonniges Frühstück aber beendet und auch sonst alles zur Abfahrt vorbereitet. Nun tigern wir gemeinsam nervös um unseren Anhänger, um dieses Mal wirklich ganz sicher zu gehen, dass wir nichts vergessen haben. Haben wir auch nicht und so machen wir uns mit dem Gespann auf den Weg nach Escalante, wo wir etwa eine Stunde später einen kurzen Zwischenstopp zum Einkaufen einlegen, bevor wir uns am Beginn der Hole in the Rock Road einen Stellplatz für die kommenden beiden Nächte suchen.

Nach kurzem Snack starten wir mit unserem Jeep die Dirtroad entlang und entscheiden unterwegs, dass wir uns heute zwei weitere Slotcanyons vornehmen. Die Straße ist von den drei großen Dirtroads, die wir inzwischen befahren haben, die schlechteste, obwohl sie auf den ersten Meilen sogar geteert ist. Das Washboard ist sehr ausgeprägt und das ganze Gerumpel ist schon echt anstrengend. Zum Glück sind es nur etwa 40km bis zum Trailhead... 

Auch hier wurde in den letzten Jahren vieles ausgebaut und so finden wir am Parkplatz sogar ein Toilettenhäuschen vor, das selbstredend sofort genutzt werden muss. Dann geht es zunächst über einen recht geraden Weg über die Lehmhügel, bevor wir abwechselnd über Felsen und Sand ins Tal steigen. Endlich stehen wir vor dem Eingang zum Peek-a-boo Gulch, der direkt mit einer anstrengenden Kletterpassage beginnt, die wir irgendwie gemeinsam überwinden. Danach klettern wir von einem Abschnitt zum nächsten - mal sind die Übergänge zum nächsten "Raum" leichter zu überwinden, mal müssen wir uns gegenseitig Hilfestellung geben, um es überhaupt zu schaffen. Sophia hat einen riesigen Spaß dabei und auch uns gefällt es richtig gut. Bei unserem ersten Versuch vor einigen Jahren mussten wir nach wenigen Metern umkehren, da das Wasser zu hoch stand und die Kletterei zu kompliziert machte. Dieses Mal ist alles trocken und wir kommen problemlos durch den gesamten Canyon. An einigen Stellen wird es schon recht eng, ist aber sogar mit Rucksack auf dem Rücken noch zu schaffen. 

Es folgt eine kleine Wanderung über Sand und Gestein zum Eingang des nächsten Canyons, die etwas länger dauert als nötig, weil Sophia jede einzelne Kaktusblüte fotografieren und zudem jedes wegweisende Steinmännchen um ein weiteres Steinchen erhöhen muss.

Endlich kommen wir zum Spooky Gulch, der sehr schmal sein soll. Am Trailhead wird eindringlich davor gewarnt, ihn zu betreten, wenn man auch nur ein bisschen klaustrophobisch veranlagt ist. Für uns sollte die Enge eigentlich kein Problem sein, im Gegensatz zu einer recht schnell auftauchenden schwierigen Kletterpassage. Wir lassen einer größeren Gruppe Amerikaner den Vortritt, um den besten Weg auszukundschaften. Dankenswerterweise helfen sie uns dann ebenfalls, den Drop von etwa 5 Metern über 3 Stufen zu überwinden, und Sophia wird einfach von Mann zu Mann weitergereicht, damit sie sicher unten ankommt. Ab hier wird es wirklich eng und auch wenn es nur langsam vorwärts geht, macht es richtig viel Spaß. Wir schieben und quetschen uns durch den immer enger werdenden Canyon, während wir die Rucksäcke vor uns hertragen und bei Kletterpassagen manchmal gar nicht wissen, ob wir zuerst uns selbst, das Gepäck oder Sophia irgendwie da durchschleusen sollen.

Gegen Ende wird der Canyon nochmal so richtig schmal und man muss schon vorher genau überlegen, wie man die nächste Engstelle am besten überwinden kann, da man keine Möglichkeit hat, zwischendurch auch nur seinen Fuß in die andere Richtung zu wenden, geschweige denn sich im Ganzen zu drehen oder gar umzukehren.

Es ist ein richtiges Abenteuer und den meisten Spaß hat wohl Sophia, die nicht müde wird zu betonen, dass sie da überall gut durchpasst. Natürlich wird sie den ganzen Tag über auch immer wieder von anderen Wanderern angesprochen und gelobt, was sie bald abgeklärt mit einem "Die bewundern mich alle!" zusammenfasst.

Bester Laune machen wir uns anschließend auf den Rückweg. Da wir die vielen Meilen vom Vormittag natürlich erstmal wieder zurückfahren müssen und uns in Escalante noch eine Pizza gönnen, kommen wir erst im Dunkeln wieder am Trailer an und fallen müde, aber sehr glücklich in unsere Betten. 

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