Wir erwachen ein letztes Mal auf unserem Platz am Lake Powell. Heute steht ein eher entspannter Tag mit einer längeren Fahrstrecke an, sodass wir uns beim Frühstück und den Abfahrtsvorbereitungen Zeit lassen. Fünf Tage durfte unser Trailer hier in Ruhe stehen, heute wird er mal wieder angekoppelt und bewegt. Haben wir ja inzwischen auch oft genug gemacht - noch schnell vom Keil runterfahren und schon kann es losgehen. Plötzlich Geschrei von draußen. Christoph steckt panisch sein Gesicht zum Beifahrerfenster rein und verkündet, dass wir schon wieder was kaputt gemacht haben. Ich bin fassungslos! Wir, die sonst immer alles drei Mal kontrollieren, damit wir ja nichts vergessen. Wir, die noch nie einen Schaden im Urlaub verursacht haben. Ja, genau wir haben durch pure Unachtsamkeit nun die Stützen auf dem Gewissen, die man bei Bedarf zur zusätzlichen Stabilisierung des Trailers nutzen kann, wenn er steht. Man muss sie nur wieder einklappen, bevor man losfährt...
Bevor wir also durch mehrfache Kontrolle feststellen, dass "nur" die Stützen verbogen sind, die wir "einfach" abschrauben und anschließend weiterfahren können, rennen wir minutenlang fluchend ums Auto und sind völlig kopflos. Und was soll das eigentlich mit dieser vollkommen nutzlosen körperlichen Reaktion auf solche Stresssituationen? Inwiefern ist es denn in dem Moment hilfreich, dass mir kotzübel wird? Aber wie auch immer, da ich diesen Teil des Tages gern vergessen und auch jetzt (36 Stunden später) am liebsten gar nicht darüber berichten will, fasse ich mich kurz: Wir schrauben die verbogenen Stützen ab und fahren weiter. Unsere Wohnmobilvermieter können wir erst etwa zwei Stunden später informieren, weil vorher niemand zu erreichen ist. Sie nehmen es zum Glück mit Humor und bedanken sich, dass wir sie informiert haben. Als dieser Punkt endlich abgehakt ist, beruhigen wir uns so langsam und können zu Sophias Freude auch bei den Kinderdisco- und Kinderweltreiseliedern wieder mit einstimmen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Kodachrome Basin State Park, wo wir unseren Trailer (nun mit zehnfacher Kontrolle) wieder für zwei Nächte abstellen. Nach einem kurzen Snack haben wir Lust, uns noch ein wenig die Füße zu vertreten und fahren zum nahegelegenen Angels Palace Trail. Eine hübsche kleine Wanderung über die lehmigen Hügel mit schöner Aussicht, wobei es oben mal wieder derart stürmisch ist, dass Sophia die sehr exponierten Aussichtspunkte bald nicht mehr aufsuchen möchte.
Dafür hat sie sich heute mal wieder daran erinnert, dass wir ja ihre Kamera (ein Outdoorhandy) dabei haben, die prompt für Fotos der wichtigsten Dinge - wie etwa der Wegweiser - eingesetzt wird.
Anschließend nutzen wir noch die sehr ansprechenden Einrichtungen hier im Park: die Laundry sowie die Duschen. Bevor wir die Waschmaschine anwerfen können, für deren Nutzung noch immer ausschließlich mit Quartern gezahlt werden kann, nutzen wir also den Wechselautomaten, um einen 20-Dollar-Schein in 80 Quartermünzen umzutauschen. Unser erster Einsatz von Bargeld in diesem Urlaub... Während zwei Waschmaschinen sich um unsere Dreckwäsche bemühen, nutzen wir die tollen Duschen samt Regendusche und warmem Wasser. Dank beweglicher Handbrause gefällt es dieses Mal sogar Sophia, die dem sonst üblichen nicht einstellbaren Wasserschwall von ganz oben nicht allzu viel abgewinnen kann. Anschließend werfen wir unsere saubere, aber noch nasse Wäsche in die Trockner und vertreiben uns die Wartezeit im Visitorcenter damit, Sophia auszureden, dass sie unbedingt eins der wenig ansehnlichen Kuscheltiere braucht. Als wir aber ein Buch mit Fotos sämtlicher hier zu entdeckender Pflanzen finden, ist sie davon ganz begeistert und vergisst sogar, dass sie mir noch unbedingt einen der dort angebotenen Wanderstöcke kaufen wollte. Nun nur noch schnell die Wäsche abholen, Nudeln kochen und essen und ab ins Bett.
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