Da das Wetter - soweit hier überhaupt vorhersagbar - heute Vormittag auch in den Höhenlagen passabel sein soll, steuern wir als erstes Tagesziel den Mauna Kea an. Der Vulkan ist 4.205 Meter hoch, wobei wir es jedoch bei einem Besuch des Visitor Centers auf etwa 2.800 Metern belassen werden. Ausgestattet mit dicken Klamotten wie für eine Polarexpedition erklimmen wir bzw. unser Jeep mühsam den Berg, wobei die Landschaft wie erwartet immer karger wird. Am Ziel angekommen können wir bestätigen: Ja, es ist kalt! Also in erster Linie ist es windig bis stürmisch, sonst wären die Temperaturen eigentlich ganz erträglich. Dick eingepackt in unsere Winterjacken und mit Mützen bedeckt erklimmen wir einen kleinen Aussichtspunkt. Die dünnere Luft macht sich dabei überraschend stark bemerkbar, sodass wir es langsam angehen lassen. Sophia findet das Wetter richtig kacke und eigentlich ist der ganze Ausflug doof - wobei wir gemeinen Eltern uns einig sind, dass es an ihrer miesen Laune liegen muss. Jedenfalls haben wir es nach wenigen Minuten geschafft und einen schönen Ausblick. Kurzzeitig kann ich Sophia sogar damit aufmuntern, dass wir uns nun tatsächlich über den Wolken befinden, die ein Stück tiefer am Berg hängen.
Viel mehr gibt es hier oben nicht zu sehen, sodass wir nur dem Visitor Center einen kurzen Besuch abstatten, wo Christoph sich eine neue Mütze kauft, weil er seine mal wieder verbummelt hat. Zurück geht es in Richtung Meer, wobei die musikalische Untermalung heute nicht von einer unserer Kinderliedersammlungen, sondern von Peter Maffay kommt: Tabaluga oder Die Reise zur Vernunft. Ein Hörspiel aus meiner Kindheit, das man gut mal wieder hören kann. Wenn es nach Sophia geht, gern auch zwei Mal hintereinander. Und dann nochmal...
Aber apropos Vernunft: Am Meer entscheiden wir uns heute für den Manini'owali Beach. Entscheidungskriterien: Schatten am Strand (wegen Sonnenbrand) und ruhiges Wasser, sodass Sophia auch alleine baden gehen kann (wegen Sonnenbrand). Was wir dafür in Kauf nehmen: Kommerzialisierung und damit einhergehend viele Menschen. Der Strand ist wirklich herrlich, das Wasser ist türkisblau und ganz ruhig, Palmen spenden Schatten. Wenn da nur die vielen Menschen nicht wären...
Aber das Wichtigste ist: Sophia hat ihren Spaß und stört sich wiederum gar nicht an den anderen Badegästen. Ich spiele zunächst eine ganze Weile mit ihr mit dem Ball im Wasser, wobei auch hier wieder meine Kreativität gefragt ist, denn selbstverständlich muss der Ball mit ihr reden, ihr Aufgaben stellen und Geschichten erzählen. Wann endet diese Rollenspielphase nochmal? Einige Zeit später darf ich mich dann auch kurz in den Schatten verkrümeln, während Sophia in Sichtweite im Wasser spielt und auch noch ihre Schnorchelmaske reaktiviert. Als das Kind dann endlich aus dem Wasser kommt, hält sich die Begeisterung für das sodann angekündigte Verlassen dieses Strandes natürlich in Grenzen. Die Aussicht auf den Einkauf von Lebensmitteln zum Sofortverzehr und den folgenden Besuch eines Strandes mit Schildkröten lässt Sophia ihre Enttäuschung indes schnell vergessen. So sitzen wir einige Zeit später im Schatten am nächsten Strand und verspeisen erstmal jeder eine Banane sowie ein Stück Kuchen, die wir zuvor zu erneut unverschämten Preisen erworben haben. Der Strand kann nach anfänglicher Skepsis ebenfalls überzeugen, denn hier lassen sich neben grünen Meeresschildkröten auch noch einige andere Meeresbewohner wie Krebse und kleine Fische beobachten.
So verbringen wir hier doch einige Zeit, bevor es Zeit fürs frühe Abendessen ist. Wir entscheiden uns heute für Pizza, wobei diese aufgrund des überaus reichlichen Belags fast schon höher als breit ist, während Sophia schon wieder Chickentenders wählt - diesmal hat sie ganze zwei kleine Stücke für 12 USD auf ihrem Teller. Hatte ich schon die unverschämten Preise erwähnt?
Tatsächlich schaffen wir es danach endlich mal vor Einbruch der Dunkelheit zurück in unser Domizil, wobei die freie Zeit nicht etwa in Rummikub, sondern stattdessen in mehrere Runden HalliGalli investiert wird, die ich aufgrund meiner angeblich brutalen Art, auf die Glocke zu hauen, gewinne. Zwischenzeitlich kugelt sich Sophia vor lauter Lachen auf dem Bett hin und her, also kann es wohl nicht so schlimm gewesen sein. Wir pflegen noch unseren Sonnenbrand und nachdem wir den ganzen Tag über so vernünftig waren und Christoph die meiste Zeit mit langer Hose und Jacke im Schatten gesessen hat, entdeckt er tatsächlich einen neuen Sonnenbrand! Wie das geht, wenn man sich von oben bis unten eingepackt hat? Ich sage mal so: Die so verschrienen Socken in den Sandalen hätten ihn vor Schlimmerem bewahrt...
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