So kommt es nun, dass wir mal wieder verdammt zeitig in unseren Urlaubstag starten. Fix angezogen und hastig das Frühstück runter gewürgt, schon düsen wir die ca. 30 Minuten bis zum Einlass in die Many Glacier Area. Unsere ausgedruckte Mailbestätigung der Bootsfahrt ist ausreichend und die nette Rangerin lässt uns sogar schon reichlich 10 Minuten vor 7:00 Uhr passieren. Kurze Zeit später stellen wir unser Wohnmobil auf dem großen Parkplatz des Hotels ab - von dem angekündigten "extremely limited parking" ist hier glücklicherweise noch nichts zu spüren.
Wir begeben uns auf die Wanderung in Richtung Grinnell Glacier, wohlwissend, dass die letzten Kilometer des Trails zum Gletscher wegen Schnee, Eis und Bären gesperrt sind. Für einen schönen Ausblick auf den unterhalb des Gletschers liegenden Grinnell Lake sollte es aber reichen. Wir laufen zunächst durch den Wald am Swiftcurrent Lake entlang. Es ist bewölkt und noch recht frisch, aber sehr idyllisch. Als nächstes kommen wir zum Lake Josephine, an dessen Ufer entlang wir schließen langsam die Berge erklimmen, immer mit Blick auf den See.
Es dauert auch nicht lang, bis der Grinnell Lake in Sicht kommt, der die für Gletscherseen so typische Färbung in Türkis aufweist. Herrlich anzusehen und sogar die Sonne kommt mal kurz raus.
Kaum dass wir uns zu einer verdienten Pause niedergelassen haben, erscheint auch schon ein freches Eichhörnchen und bemüht sich, dem Seepanorama mit Kunststückchen die Show zu stehlen. Sehr unterhaltsam!
Anschließend gehen wir noch das letzte Stück bis zur Absperrung, das sich aber nicht wirklich lohnt, da wir den besten Ausblick schon bei unserer Pause hatten. Also machen wir uns auf den Rückweg, wobei Sophia so langsam die Lust verliert. Zum Glück haben wir ja unsere tolle Bootsreservierung in der Hinterhand und stellen ihr daher in Aussicht, dass sie nicht den gesamten Weg nochmal zu Fuß zurücklegen muss. Was wir dabei übersehen: Das Boot hält am Ende des Josephine Lake nur alle zwei Stunden und als wir dort ankommen, ist es natürlich vor 15 Minuten abgefahren. Wir machen noch eine kleine Denkpause (abermals mit Eichhörnchenbegleitung),...
...entscheiden dann aber gemeinsam, dass wir doch lieber den Rest des Weges laufen. Mit ein paar Rollenspielen und ansonsten ohne weitere Vorkommnisse kommen wir etwa 90 Minuten später wieder am Wohnmobil an und sind kaputt, aber zufrieden. Angesichts der sehr spärlichen Ausstattung des Dorfes unweit unseres Campingplatzes entscheiden wir uns spontan, im Many Glacier Hotel zu essen. Immerhin ist es wie erwähnt sehr preisintensiv und ständig ausgebucht, das muss ja einen Grund haben. Sagen wir es so: Das Essen ist sicherlich nicht der Grund, solange man nicht auf sehr trockenes Hähnchenfleisch steht, das man nur mithilfe eines quietschsüßen, vermutlich ausschließlich aus Wasser und künstlichen Aromen bestehenden Mocktails herunterwürgen kann. Und bitte wer kommt auf die Idee, Nudeln mit Käse aus der Kinderkarte über und über mit Pfeffer zu bestreuen? Ich weiß ja nicht, was die amerikanischen Kinder so essen, aber bei Sophia waren sie damit natürlich völlig an der falschen Adresse. Aber was soll's, wir hatten eine tolle Wanderung und dank des mittelmäßigen Essens wussten wir am Abend wenigstens unser Toast mit Frischkäse nebst Karotten und Gurken wieder zu schätzen.
Am Campingplatz angekommen erfährt Christoph via Internet-Recherche übrigens, dass am heutigen Nachmittag der Trail nach dem Einsatz eines "Schneeräum-Kommandos" komplett freigegeben wurde. Selbiges haben wir auf dem Rückweg wohl gesehen, aber nicht einordnen können: Es bestand aus zwei schlanken Frauen mit je einer Schaufel, die uns entgegenkamen... Sei's drum - bei dem am Nachmittag einsetzenden Wetter hätten wir ohnehin nicht am Gletscher sein wollen!
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