Direkt am Parkplatz befindet sich ein riesiger Wasserfall, wo das Schmelzwasser aus höheren Lagen sich seinen Weg bahnt. So ist auch der Fußweg direkt am Start leicht von Wasser überlaufen, aber das sollte für uns geübte Wanderer doch kein Problem mehr sein. Allerdings gibt es zwischen Sophia und Christoph ein kleines Verständigungsproblem über den besten Weg, was dazu führt, dass Sophia erstmal direkt ins Wasser tapst. Na klasse, das geht ja gut los. Nasse Schuhe und Socken sind nicht der beste Start für eine längere Tour, zumal es doch auch kalt ist! Kurze Fühlprobe: Alles trocken geblieben. Nun aber los!
Schon nach den ersten Metern des Aufstiegs ist klar: Die Jacken werden wir wohl nicht brauchen. Aber mit leichten Rucksäcken wandern kann ja jeder, wir suchen eben die besondere Herausforderung. Wobei, ich suche die heute eigentlich nicht, denn ich bin von der Erkältung noch ziemlich platt. Daher ist die Devise heute: Langsam den Berg hochschleichen und viele Pausen machen. Der Weg windet sich zwischen den hohen und teilweise noch schneebedeckten Felswänden nach oben und ist aufgrund unseres sehr gemächlichen Tempos auch nicht zu anstrengend.
Laut Karte beinhaltet die Wanderung zwei Flussquerungen, denen wir aufgrund des vielen Schmelzwassers etwas skeptisch entgegensehen. Die erste lässt auch nicht lange auf sich warten und unsere Bedenken bewahrheiten sich: Für uns gerade noch machbar, für Sophia allein aber trockenen Fußes nicht zu schaffen. Christoph sucht in allen Himmelsrichtungen nach Auswegen, fügt sich aber alsbald in sein Schicksal als Familienoberhaupt und trägt neben der Verantwortung nun auch das Kind. Da er mit Sophia im Gepäck schlecht von einem glitschigen Stein zum nächsten hüpfen kann, zieht er seine Schuhe aus und bewältigt den Weg barfuß. Leider hat Schmelzwasser nun mal die Eigenschaft, ziemlich kalt zu sein, sodass im Anschluss dringend Ersatz für die nicht mitgebrachten Handtücher gesucht wird. Und hier kommen unsere umsonst mitgeschleppten Jacken wieder ins Spiel, die nun doch noch benötigt werden. Naja, zumindest eine davon, die jetzt die eiskalten Füße trocken rubbeln darf.
... und schon stehen wir am Lone Pine Lake. Herrlich!
Wir sind tatsächlich allein hier oben und genießen die Ruhe, die lediglich hin und wieder von Vogelgezwitscher unterbrochen wird. Sophia erfreut sich besonders am Schnee und spielt erstmal eine Runde Minischneemannbauen. Später umrunden wir noch den See, bevor gegen Mittag immer mehr Grüppchen auftauchen, die uns anzeigen, dass es Zeit für den Rückweg ist. Der Aufstieg über insgesamt 500 Meter hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Rückweg sollte dann zwar hoffentlich etwas schneller vonstatten gehen als der Aufstieg, dennoch muss ich Sophias Rollenspielanfrage, ob ich nun ein Kletteräffchen oder ein Einhorn sein will, eine Absage erteilen: Ich bin heute allenfalls eine Bergschnecke. Macht aber nichts, immerhin haben wir es auf diese Weise doch noch zum See geschafft und die etwa elf Kilometer ohne Blessuren oder zu große Anstrengungen hinter uns gebracht.
Zurück am Parkplatz gönnen wir uns erstmal ein paar Löffel Eis an einem schattigen Picknicktisch, bevor wir uns zurück auf den Weg ins Tal machen, wo Essen und Tanken auf dem Plan stehen. Beim Ausstieg aus dem Auto trifft uns fast der Schlag: Warum zur Hölle ist es hier so heiß? Als wir nach 18 Uhr vom Essen kommen sind noch immer über 30 Grad und die Sonne brennt unglaublich. Wir müssen dringend hier weg und sind froh, dass die für heute Abend angepeilten Campingplätze wieder etwas weiter oben liegen. Hier ist es dann auch wirklich erträglich und wir finden problemlos noch ein schönes Plätzchen. Es könnte also eigentlich alles gut und wir zufrieden sein mit diesem Tag, allerdings kränkelt Christoph jetzt zur Abwechslung mal rum. Irgendwie ist in diesem dritten Reiseabschnitt bislang der Wurm drin... Ob das wohl so bleibt?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen