Nach dem Aufwachen am heutigen Morgen stellen wir zwei Dinge fest: Erstens ist es noch neblig und zweitens wird unser Stellplatz belagert - von Truthähnen!
Glücklicherweise lässt uns das Federvieh aber nach einigen Diskussionen doch passieren, sodass wir kurze Zeit später auf dem recht kleinen Parkplatz am Trailhead stehen. Da es heute wieder heiß werden soll und wir zudem nach der Wanderung noch einiges vorhaben, starten wir sehr zeitig zu unserer letzten großen Runde. Sophia durfte entscheiden, in welcher Richtung wir den Loop laufen, was natürlich bedeutet, dass wir die Höhlen gleich am Anfang der Wanderung durchschreiten werden. Der Weg führt zunächst durch ein Waldstück, in dem es noch recht frisch ist, bevor wir schon nach kurzer Zeit in Richtung der Höhlen abbiegen. Die Abzweigung ist komischerweise von einer Schranke blockiert, aber da diese ohne Weiteres umgangen werden kann und auch keine Hinweise dranstehen, gehen wir weiter. Allzu weit kommen wir aber leider nicht: Nach kurzem Steinehüpfen, um das kleine Bächlein zu umgehen, stehen wir vor einem verschlossenen Tor. Auch hier kein Hinweis zur Ursache, aber in jedem Fall kommen wir nicht durch. Unsere Vermutung: Ein Ranger hat festgestellt, dass es aufgrund des vielen Wassers etwas rutschig ist und da es hier offenbar nahezu kein Personal gibt, wurden die Höhlen kurzerhand geschlossen, um zusätzliche Arbeit zu vermeiden. Nächste Kontrolle dann vermutlich in vier Wochen, wenn mal wieder jemand Zeit dafür hat...
Gut, ist auch kein Untergang, nur eine kleine Enttäuschung. Wir nehmen einen anderen Weg und brauchen nicht lange bis zum etwas weiter oben gelegenen Reservoir. Hier kommt schon die Sonne raus und wir lassen uns erstmal für unser Frühstück nieder. Ein freches Streifenhörnchen sorgt nebenbei für etwas Unterhaltung.
Weiter geht es auf dem Weg nach oben, wo die Vegetation immer spärlicher wird. So langsam entdeckt man auch die ersten Felsnadeln, denen der Pinnacles National Park seinen Namen verdankt. Am ehesten erinnert die Umgebung an die Sächsische Schweiz. Der Aufstieg ist heute im Vergleich zu unseren letzten Wanderungen ganz gut machbar, da er recht gemächlich verläuft. Keine übermäßig steilen Passagen und vor allem keine Treppen. Mit nachlassender Begrünung und zunehmender Sonne wird es allerdings trotzdem ganz schön warm und schwitzig, sodass wir uns oben angekommen erstmal einen Aussichtspunkt für eine weitere Pause suchen.
Weiter geht es nun auf dem Kamm entlang, um alle drei Peaks zu bestaunen. Dazwischen klettern wir über in den Stein gehauene Stufen und an Geländern entlang - endlich mal ein bisschen Action!
Der Weg zurück nach unten zieht sich dann ewig hin und die Sonne brennt inzwischen erbarmungslos. Da sind wir wirklich froh, dass wir so früh gestartet sind. Sophia findet den Rückweg auch nur mäßig spannend und verlangt daher nach steter Beschäftigung, die wie üblich aus Rollenspielen besteht. Nachdem sich in den letzten Tagen ja mehrfach unsere Hände miteinander unterhalten haben und sie heute Vormittag eine Mischung aus Baby, Kleinkind und Hund war, hat sie sich nun etwas ganz Neues ausgedacht: Ich bin Hacki (ja, ihre linke Hacke) und habe Fragen zu stellen und Dinge zu erklären. Falls das jemand mal versuchen will, kann ich berichten, dass es schwierig ist, hackenbezogene Themen zu finden, die man mit einer Sechsjährigen besprechen kann...
Nächster Punkt auf der Agenda: Junior Ranger. Der Mitarbeiter im Store meinte gestern, das Buch dazu bekomme man nur am Eingangshäuschen. Das kommt uns komisch vor, daher fragen wir sicherheitshalber nochmal im Book Store nach, weil er auf dem Weg liegt. Dortige Aussage: Das Buch bekommt man wirklich am Eingangshaus und den Anstecker gibt es direkt dazu. Das finden wir ganz praktisch, dann können wir das Heft später ausfüllen und erstmal ein paar Meilen hinter uns bringen. Sophia findet das richtig doof und wir verbringen den fünfminütigen Fahrweg bis zum Eingang damit, sie zu beruhigen. Am Häuschen dann aber die nächste Enttäuschung: Wie schon gestern Abend ist das Haus geschlossen und kein Ranger in Sicht. Passt irgendwie zu unserem bisherigen Eindruck, dass man den Park hier aufgegeben und einfach sich selbst überlassen hat. Schade, dann gibt es leider kein weiteres Junior-Ranger-Abzeichen für Sophia.
Es folgt eine weitere längere Fahrt, dieses Mal in Richtung Küste. Den bereits bekannten vertrockneten Hügeln folgen erneut Obstanbaugebiete, bevor die Landschaft wieder grüner und blühender wird. Irgendwann ist sogar wieder Internet verfügbar, welches uns verrät, dass das einzige ansprechende Restaurant, an dem wir gegen 15:30 Uhr ankommen werden, zwischen 15 und 17 Uhr geschlossen hat. Ist aber halb so wild, da es sich direkt am Strand befindet.
Ein Parkplatz am Straßenrand ist zum Glück schnell gefunden, von dem aus wir uns zum Meer begeben. Zuletzt auf Hawaii gesehen, sieht der Pazifik hier wesentlich ungemütlicher aus. Es ist auch recht frisch, aber wir hatten auch nicht mit einem Bad gerechnet. Direkt vor uns sonnt sich eine faule Robbe auf den Felsen und die Steine am Strand sind unglaublich bunt.
Pünktlich um 5 finden wir uns am Restaurant ein, wo wir uns tatsächlich in einer längeren Schlange anstellen müssen. Scheint ja sehr beliebt zu sein. Es schmeckt jedenfalls wunderbar und wir essen endlich mal wieder etwas anderes als Burger und Pommes.
Nun bleiben noch ein paar Meilen auf dem Highway 1, der ja eigentlich für seine tollen Küstenausblicke bekannt ist. Leider bildet sich bereits wieder Nebel an der Küstenlinie, sodass sich die Ausblicke in Grenzen halten. So ergeht es uns am Ende auch auf unserem Campingplatz, der direkt an der Steilküste gelegen ist. Man kann den wundervollen Ausblick nur erahnen, den wir von unserem Tisch aus haben könnten, wenn das Wetter mitspielen würde. Vielleicht haben wir ja morgen mehr Glück.
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