Nach 54 Tagen voller Abenteuer heißt es nun Abschied nehmen. Der morgendliche Himmel begrüßt uns gewohnt wolkenverhangen, sodass wir uns einen morgendlichen Spaziergang am Strand klemmen und lieber in Ruhe die verbliebenen Sachen zusammenpacken. Gegen um acht wird noch ein letztes Mal gedumpt und dann geht es auf zur Road-Bear-Station, wo wir wenige Minuten nach neun Uhr eintreffen.
Wie erwartet erfolgt die Rückgabe des Campers ohne bedeutende Schwierigkeiten. Lediglich für den linken Vorderreifen, der uns mit ausnehmend hoher Wahrscheinlichkeit bereits in beschädigtem Zustand überlassen wurde, wollen die Straßenbären nun 200,00 EUR abrechnen. Hier vor Ort bringt eine Diskussion ohnehin nichts, sodass wir die angekündigte Kreditkartenbelastung kommentarlos zur Kenntnis nehmen, einen heißen Kakao schlürfen und uns anschließend per Shuttle zum Flughafen bringen lassen.
Lufthansatypisch hat unser Flieger etwa eine Stunde Verspätung, sodass wir mehr als ausreichend Zeit haben, die Koffer aufzugeben, zwei Blog-Beiträge zu verfassen und Sophia mit Schokolade vollzustopfen. Gegen 15:00 Uhr dürfen wir dann das Flugzeug betreten, das sich alsbald in die Lüfte erhebt. Beim letzten Blick auf das wolkenverhangene Los Angeles überrascht mich Lisa noch mit einem markigen "Bye bye Vegas!", was ich verabsäume, mit einem "See you soon Cameroon!" zu kontern. Offenbar wusste sie tatsächlich die ganze Zeit über nicht, wo wir eigentlich Urlaub machen.
Die gut 10-stündige Flugzeit geht dann gewohnt zäh mit Filme schauen, Musik hören und Minesweeper spielen vorüber, wo ich es mittlerweile mit einer Expertenzeit von unter drei Minuten zur Meisterschaft gebracht habe. Das einzige berichtenswerte Ereignis während des Fluges ist ein erneuter medizinischer Notfall an Bord, der uns fast das Frühstück gekostet hätte. Etwa vier Stunden vor Landung liegt aus unbekannter Ursache plötzlich irgendeine Dame vor den hinteren Toiletten rum, blockiert dabei zwei Aborte und nimmt fortan bis zur Landung drei Flugbegleiter in Anspruch, die sich dazu verpflichtet fühlen, sinnlos um sie herumzustehen und sich hilfesuchend umzuschauen. Weil man aber nicht gleichzeitig beschäftigungsfrei herumstehen und Frühstück austeilen kann, wird selbiges vom restlichen Personal erst eine halbe Stunde vor der Landung bewerkstelligt, was ein hastiges Würgemahl zur Folge hat.
Sei es wie es sei. Kurz nach 12:00 Uhr Ortszeit erreichen wir schließlich Frankfurt und nachdem einige Sanitäter sich um den Notfall gekümmert haben, dürfen wir dann gegen viertel vor eins auch das Flugzeug verlassen. Hier erwarten uns die für deutsche Flughäfen typischen Busse in gewohnt unzureichender Zahl, sodass wir wie die Heringe zusammengequetscht noch zwanzig Minuten diverse Highlights der Flughafeninfrastruktur bestaunen dürfen. Verstehen tue ich es nicht. Angeblich sind wir Deutschen ja die absoluten Planungsfüchse. Aber beim Thema Flughafen ist die Idee scheinbar immer: "Rollfeld bauen wir hier hin. Flughafengebäude lieber 30 Kilometer weiter drüben, damit die Wege schön lang sind." Kenne ich so aus keinem anderen Land. Komfortabel ist sicherlich anders.
Der letzte Flug geht schließlich auch irgendwann vorüber und gegen 16:30 Uhr erblicken wir dann doch endlich Frank, der offenbar seinen ganzen Nachmittag auf den VIP-Parkplätzen unmittelbar vor dem Flughafengebäude verbracht hat und dafür nun 56,00 EUR löhnen darf. Eine Stunde später erreichen wir unser Zuhause, wo wir mit einer wunderschönen neuen Einfahrt, einem prächtig gewachsenen Garten und großflächigen Willkommensplakaten an der Haustür empfangen werden. So kommt man doch wirklich gern zurück in die Heimat!
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