Sonntag, 28. Juni 2015

Tag 26 - Durch die Nacht

Unser letzter Urlaubstag. Wir waren schon ein bisschen traurig, freuten uns aber andererseits natürlich auch auf die Rückkehr nach Hause. Auf die lange Reise bis dahin freuten wir uns hingegen gar nicht.

Der Tag begann nach einer erfrischenden Dusche und dem letzten Bagelfrühstück mit Kofferpacken im Hotelzimmer. Alles in die Ecke, was da blieb (kaputte Schuhe, Schlafsäcke, Kühlbox etc.), der Rest wurde schön ordentlich eingestapelt. Alles passte rein, die Taschen waren etwa gleich schwer, also ab ins Auto damit. Etwa halb 10 waren wir schon fertig, wollten aber so lange wie möglich im Hotelzimmer bleiben, da unser Flug erst 15:10 Uhr ging. Also noch ein bisschen Fernsehen, Internet und sonstiger Zeitvertreib - schon mal eine gute Übung für den Rest des Tages.

Um 11 machten wir uns auf den Weg zu Alamo, um das Auto abzugeben. Die Fahrt verlief problemlos und die Rückgabe ging viel schneller als gedacht, da es entgegen unserer Erwartung überhaupt keine Kontrolle gab. Wir mussten das Auto nur auf einem zugewiesenen Platz abstellen und während wir unsere Koffer aus dem Kofferraum holten, las ein Mitarbeiter den Meilenstand ab und gab uns eine Quittung. Das war's! Na gut, also stiegen wir in den Shuttlebus Richtung Flughafen und winkten aus dem Fenster nochmal unserem lieben Bumblebee zu, der uns während der fast vier Wochen so zuverlässig überall hingebracht hatte, obwohl wir ihm einiges zugemutet haben.

So waren wir noch vor 12 Uhr am Flughafen. Also noch drei Stunden warten. Naja, mit lesen, spielen, Leute beobachten, die letzten Dollars für ein bisschen Schokolade ausgeben, Sicherheitskontrolle etc. ging die Zeit auch irgendwie rum. Pünktlich um 15:10 Uhr startete unser Flieger und wir saßen wieder auf der oberen Etage hinter der Businessclass, nur leider dieses Mal nicht ganz vorn. Dafür hatten wir Glück mit dem Essen: Auf Christophs Frage, ob in einem der zur Auswahl stehenden Gerichte Zwiebeln enthalten waren, kam die nette Stewardess tatsächlich mit einer langen Zutatenliste zurück. Ergebnis: Zwiebeln natürlich sowohl in den Nudeln als auch im Hühnchengericht. Sie bot uns daher an, uns zum Ausgleich ein paar frische Früchte zu bringen. Außerdem bekam Christoph vom Rest des Essens alles doppelt, sowohl den leckeren Nachtisch als auch den Salat und vor allem das Brötchen samt Belag, das dieses Mal keines dieser weichen Flugzeugessenbrötchen war, sondern ein leckeres Ciabattabrötchen. So wurden wir beide satt und einige Zeit nach dem Essen kam die Stewardess tatsächlich noch mit zwei Schalen frischem Obst, das sonst wohl nur in der Firstclass serviert wird. Über das Essen konnten wir uns also nicht beklagen!

Gestartet waren wir ja gegen 15 Uhr in Los Angeles und als wir 11 Stunden später in Frankfurt landeten, war es 11 Uhr am Vormittag. So war unsere Nacht ein bisschen kurz geraten und wir konnten im Flugzeug auch beide nur wenig schlafen, was sich später am Abend noch bemerkbar machen würde.

Nun hieß es wieder Warten auf den nächsten Flug. Es waren dieses Mal zum Glück nur knapp zwei Stunden Aufenthalt und schon allein der Weg vom Ankunftsgate zum Abfluggate nahm einige Zeit in Anspruch, da er - zumindest nach unserem Gefühl - völlig unsinnig einmal quer durch den Flughafen führte. Pünktlich halb 1 stiegen wir also in den nächsten Flieger, beide müde und Christoph zudem mit voller Blase, da die Putzfrau gerade dann die Flughafentoiletten reinigen musste, als unser Boarding begann und Christoph schnell nochmal auf's Klo wollte. Die eine Stunde Flugzeit bis nach Dresden verging wortwörtlich wie im Flug.

Am Dresdener Flughafen gab es dann überraschenderweise noch eine schöne Begrüßung: Georg mit zu unserer Verlobung passendem Equipment samt "Mrs. & Mr. Lützenkirchen"-Schild, Herzchenschokolade, Sekt und Glückwünschen. Vielen Dank dafür!

Zu Hause angekommen wurden erstmal die wichtigsten Dinge erledigt (in dieser Reihenfolge): Toilettengang, frisches Brot beim Lieblingsbäcker kaufen, unsere geliebten Katzen nach Hause holen, Koffer auspacken, Waschmaschine anwerfen, einkaufen, frisches Brot mit leckerer Wurst und Frischkäse essen, Katzen knuddeln auf dem Sofa, später noch eine ausgiebige Dusche und ab in das eigene Bett. Zu Hause ist es doch auch ganz schön...

Freitag, 26. Juni 2015

Tag 25 - Rush Hour

Unseren letzten Urlaubstag wollten wir in Los Angeles verbringen. Geplant war eine Wanderung zum Hollywood-Schild. Auf dem Weg zum Startpunkt machten wir einen Zwischenstopp am Griffith Observatory, um einen Blick auf die Stadt und zum Hollywood-Sign zu werfen. Leider war die Sicht etwas eingeschränkt - ob das am morgendlichen Nebel, dem Großstadtsmog oder dem Rauch eines Waldbrandes lag, konnten wir nicht genau ausmachen, wahrscheinlich war es eine Mischung aus allen dreien.



Anschließend ging es durch die Hollywood-Hills weiter bergauf. Die Straßen waren sehr eng und schlängelten sich den Hügel hinauf entlang der Häuser von besser betuchten Einwohnern. Christoph hatte vorher in Reiseberichten gelesen, dass man von dort oben eine Wanderung machen kann, wo man zum einen näher an die riesigen Buchstaben herankommt und zum anderen auch auf den Berg dahinter wandern und von hinten über das Schild hinweg auf die Stadt schauen kann. Dass dies möglich ist, hatte sich scheinbar herumgesprochen und offensichtlich gefällt das den Einwohnern dort gar nicht, dass jede Menge Touristen durch die engen Straßen pilgern und ihre Ruhe stören. Letztendlich kamen wir deswegen zu keinem der Orte, von denen aus wir wandern wollten, denn an mehreren Stellen waren die Straßen dann für Normalbürger gesperrt und nur für Einwohner freigegeben, überall standen Polizisten an den Straßensperren. So wurde aus der geplanten Wanderung leider nichts, stattdessen bestaunten wir den Hollywood-Schriftzug nur nochmal von einem Aussichtspunkt aus.


Mit unserem zunächst als Lückenfüller geplanten Besuch beim Strand wurde dann aus zeitlichen Gründen leider auch nichts, denn die Straßen waren am späten Vormittag immer noch sehr voll, sodass wir es nicht rechtzeitig bis zu unserer Führung in den Warner-Brothers-Studios geschafft hätten. Also gönnten wir stattdessen unserem Bumblebee nochmal eine professionelle Autowäsche und machten uns dann auf den Weg zu den Studios.

Dort angekommen, hatten wir noch etwa eineinhalb Stunden Zeit bis zu unserer VIP-Tour. Der Name ist übrigens irreführend, denn eine "normale" Tour gibt es nicht. Es nennt sich einfach immer VIP, damit man sich besonders wichtig fühlt. Die Zeit bis dahin vertrieben wir uns im Gift Shop, ohne etwas zu erwerben, und in einer gemütlichen Sitzecke beim Handyzocken. Die Tour selbst war wirklich interessant und wahrscheinlich werden wir bei den nächsten Filmen, die wir uns anschauen, auf einige Dinge besonders achten und mal schauen, ob wir die ganzen kleinen Tricks wiedererkennen, die in der Filmindustrie üblicherweise verwendet werden.

Nach zwei Stunden war die Tour vorbei und wir machten uns auf den Weg zu unserem Motel, denn ab 16 Uhr konnten wir online für unsere Flüge einchecken und wir wollten ja wieder schöne Plätze mit viel Beinfreiheit bekommen. Also Navi angeworfen und los ging es. Was wir dabei lernten: Man sollte vorher doch mal einen Blick auf das Handy werfen, welchen Weg es sich ausgesucht hat. Um 16 Uhr einmal quer durch Los Angeles Downtown zu fahren ist nicht die beste Idee. Die vom Handy optimistisch angepeilten zwanzig Minuten waren nicht zu schaffen, stattdessen brauchten wir mehr als eineinhalb Stunden. Eine wirklich anstrengende Fahrt mitten in der Rush Hour, nochmal eine besondere Herausforderung am letzten Tag. Wir schafften es schließlich irgendwie zum Motel, bekamen aber dann für unseren langen Flug leider nicht mehr die tollen Plätze, die wir beim Hinflug hatten.

Zum Abschluss fuhren wir nochmal zum neu entdeckten Olive Garden, wo wir zum dritten Mal in diesem Urlaub lecker italienisch gegessen haben. Dann wagten wir uns noch einmal quer durch Los Angeles zum Venice Beach. In der Abendsonne schlenderten wir barfuß über den Strand, genossen die Meerluft und die langsam untergehende Sonne - ein schöner Abschluss!

Donnerstag, 25. Juni 2015

Tag 24 - Angriff der Killerbienen

Wir begannen den Morgen im Joshua Tree National Park mit einer kleinen aber feinen Wanderung im Hidden Valley - gerade lang genug für das gute Gefühl, noch etwas gesehen zu haben, und gerade kurz genug, um sich bei der Hitze nicht zu sehr zu verausgaben.


Zurück auf dem Parkplatz wurden wir von einem Fotografen gefragt, ob wir bei seinem Shooting mitmachen wollen. Schon bevor wir zu unserer Wanderung aufgebrochen waren, hatten wir das kleine Set gesehen und uns gefragt, wer wohl ein Fotoshooting auf einem Parkplatz im Joshua Tree National Park macht. Da hatten wir nun die Antwort: Ein Fotograf aus England, der mit seinem Team drei Wochen lang durch die USA reist, dabei drei grüne Stühle überall aufstellt, wo es ihm gefällt, und dort willkürlich Leute platziert. Ich habe mich natürlich gedrückt, aber Christoph hat sich fotografieren lassen. Irgendwann sollen wir dann mal eine E-Mail mit den Bildern bekommen und wahrscheinlich im Herbst gibt es dann eine Ausstellung mit den Fotos in London. Vielleicht wird Christoph ja noch als Wüstenmodel berühmt...

Anschließend machten wir uns auf den Weg, den Joshua Tree National Park zu verlassen. Unterwegs wollten wir noch kurz am Cholla Cactus Garden anhalten und ein paar Fotos machen. Also fuhr ich dort auf den Parkplatz und während wir noch die Kameras suchten, sammelten sich Bienen um unser Auto. Erst sahen wir nur zwei oder drei Stück, doch innerhalb von Sekunden waren wir von mehreren hundert Bienen umgeben. Woher die auf einmal kamen, wussten wir auch nicht, aber das andere Auto, das bereits auf dem Parkplatz stand, wurde ebenfalls umschwärmt. Wir fühlten uns wie in einem dieser schlechten Tele5-Filme mit solch klangvollen Namen wie "Angriff der Killerbienen". Aussteigen war jedenfalls nicht möglich, also fotografierten wir anstelle der Kakteen eben die Bienen und fuhren lieber weiter.


Unser nächster Zwischenstopp sollte der Salvation Mountain sein. Nachdem wir an einer Tankstelle nach dem Weg gefragt hatten, fanden wir schließlich etwas außerhalb einer Kleinstadt den Platz, an dem ein Künstler, der vor wenigen Monaten verstorben ist, über Jahre hinweg aus Dreck und Farbe einen riesigen Hügel mit Bibelzitaten und gottesverehrenden Zeichnungen verziert hat. Nicht nur der Hügel selbst, auch alle umstehenden Gegenstände wir Autos, Briefkästen etc. waren bemalt. Ein wirklich beeindruckendes Werk.




Nachdem wir alles gebührend bestaunt hatten, machten wir uns schließlich auf den Weg nach Los Angeles. Unser Motel in Downtown haben wir ganz gut gefunden, der Verkehr war nicht so schlimm wie erwartet. Mit dem Bus fuhren wir dann noch zum Chinese Theatre und schauten uns noch einmal den Walk of Fame an. Zugegebenermaßen war das ein eher enttäuschender Ausflug. Das Spannendste waren noch der Kauf der Metrotickets und die Busfahrt. Die Gegend um den Walk of Fame ist leider sehr dreckig und irgendwie nicht gerade sehr einladend, sich im Dunkeln noch dort aufzuhalten. Naja, wir sind eben keine begeisterten Städtereisenden, aber wir haben es nochmal gesehen und uns danach lieber noch einen gemütlichen Abend mit FrootLoops im Hotelzimmer gemacht.

Mittwoch, 24. Juni 2015

Tag 23 - (Fast) Zum Kotzen

Nach einer erholsamen Nacht in unserem 4-Sterne-Hotel hatten wir uns für diesen Tag vorgenommen, nochmal eines der legendären Buffets in Las Vegas auszuprobieren. Also starteten wir den Tag nach einem sehr gemütlichen Morgen im Wicked Spoon im Cosmopolitan. Das Buffet ist zwar vergleichsweise teuer, soll aber eines der besten sein. Es war auch alles sehr einladend angerichtet, es gab eine riesige Auswahl an Frühstücks- und Mittagsgerichten und natürlich die typischen Desserts. Alles, was wir probiert haben, war sehr lecker, aber wir haben dann doch festgestellt, dass wir für diese riesigen Buffets einfach nicht geschaffen sind.

Problem 1: Falsche Speisenauswahl. Wenn man eine riesige Auswahl an ungewöhnlichen und besonderen Speisen hat, sollte man eben nicht erstmal Toast mit Wurst und Marmelade essen. Dummer Anfängerfehler.

Problem 2: Zu wenig Geduld. Das Buffet war von 9 bis 14 Uhr geöffnet, also sollte man früh da sein um zu frühstücken, dann vielleicht zwei Stündchen Pause einlegen und dann mit dem Mittagessen weitermachen. Aber einen halben Urlaubstag nur für Essen einzuplanen entspricht eben einfach nicht unserer Vorstellung von einer aufregenden Reise.

Problem 3: Zu kleiner Magen. Keine Ahnung, wie die Amerikaner das machen, aber die können essen und essen und essen scheinbar ohne satt zu werden. Wir dagegen haben trotz Pause irgendwann einfach nichts mehr runterbekommen und fühlten uns noch Stunden wie ein Ballon kurz vorm Platzen. Lecker war es aber trotzdem!

In dem sicheren Wissen, dass wir in den kommenden Stunden mit Sicherheit nichts zu Essen brauchen würden, wollten wir uns auf den Weg in Richtung Joshua Tree National Park machen. Vorher meldete sich jedoch noch im Parkhaus Bumblebee zu Wort: Mit einer gelben Warnleuchte machte er auf zu wenig Reifendruck aufmerksam. Christoph hatte ja zum Glück vorgesorgt und so war in unserem Reifenreparaturset auch ein kleiner Kompressor enthalten, mit dem wir die Reifen aufpumpen konnten. Fix an den Zigarettenanzünder angeschlossen und erstmal den Reifendruck überprüft, hinten links fehlte tatsächlich etwas Luft. Hinten links? Da regte sich irgendwas in unserer Erinnerung: Das ist genau der Reifen, bei dem ganz zu Beginn unserer Reise jemand mittels Dreckbotschaft auf unserer Heckscheibe behauptet hatte, dass da ein Nagel drin sei. Aber gut, wenn der Reifen unzählige Meilen Dirtroad ohne sichtbare Schäden überstanden und in fast vier Wochen nur so wenig Luft verloren hat, kann es ja nicht so schlimm sein. Also Luft aufgepumpt und siehe da, Bumblebee war zufrieden und wir konnten starten.

Auf dem Weg in Richtung Joshua Tree National Park machten wir noch einen kurzen Abstecher zu den Kelso Dunes. Mehr als kurz aussteigen und ein Foto schießen war aber nicht drin.


Man hätte auch auf die Dünen klettern und sie durch runterrutschen zum "Singen" bringen können - war aber bei über 40 Grad in der Mittagssonne keine allzu verlockende Alternative. Also fuhren wir weiter in Richtung Ziel durch eine seeehr karge Landschaft einschließlich der Mojavewüste und einigen wirklich traurigen und verstreuten "Dörfern", wo kein halbwegs vernünftiger Mensch wohnen wollen würde.

Am frühen Abend kamen wir dann im Joshua Tree National Park an, fuhren direkt auf den Jumbo Rocks Campground und suchten uns erstmal ein schönes Plätzchen mit Grill, Feuerstelle, Picknicktisch und vor allem einer guten Zeltfläche im Schatten. Schnell das Zelt aufgestellt und dann in der untergehenden Sonne und bei langsam fallenden Temperaturen von noch knapp über 30 Grad die schöne Umgebung ein wenig genossen.




Da dies unser letzter Abend auf einem Campingplatz sein würde, wollten wir das natürlich nochmal nutzen und machten von unserem letzten Feuerholz noch ein schönes Lagerfeuer und grillten einige Marshmallows. Zu guter Letzt konnten wir noch einen schönen Sternenhimmel bestaunen und haben zum ersten Mal einen Kojoten gesehen (und natürlich unzählige Häschen und Hörnchen).

Dienstag, 23. Juni 2015

Tag 22 - Teures Pflaster

5. Gastbeitrag:

Nach dem Aufwachen erstmal geschaut, was mein Handy nach einer Nacht mit offenen Klappen sagt. Glück gehabt, es brummt wieder zufrieden und springt an. Guter Start in den Tag.

Ansonsten hieß es heute: Geld raushauen um Las Vegas von anstrengend in aufregend zu verwandeln.

Los ging es mit einem Frühstück bei IHOP für 40$, das gleich vor unserem Hotel liegt. Eigentlich isst man in Las Vegas ja Buffets, aber das Buffet im Stratosphere hatte eher durchwachsene Kritiken ("Günstig, aber eben auch echt eklig."). Also stattdessen in der Frühstückskette Eier, Bacon und Crepes gefuttert.

Danach zum Paris-Hotel gefahren, wo wir die nächste Nacht verbringen wollten. Dort geparkt und zum MGM Grand gelaufen, wo wir Karten für die Cirque de Soleil - "Ka" - Vorstellung erwerben wollten. Es gab nämlich gerade ein Angebot, bei dem die zweite Karte nur 10$ kostete. Im MGM angekommen, haben wir auch den Schalter schnell gefunden und die Karten gekauft. Kostenpunkt: 140$. 

Danach wieder nach Norden zum Venetian. Unterwegs mussten wir allerdings zweimal anhalten. Einmal um im M&M-Store für 50$ einzukaufen, da Lisa unbedingt noch Untersetzer und andere nur hier erhältliche - wenngleich in China hergestellte - Produkte brauchte. Ein anderes Mal um Frozen Yoghurt für 20$ zu essen, da wir sonst bei über 40 Grad Celsius im Schatten innerlich verbrannt wären.

Im Venetian dann die Kanäle angeschaut, die diesmal mit Wasser statt mit Zementsäcken und Bauarbeitern gefüllt waren und danach zu Madame Tussauds. Hier hatten wir vorher Karten für 50$ bestellt. War ganz nett gemacht, ist aber hauptsächlich was für Kinder und Leute, die schon immer mal ein Foto davon wollten, wie sie ihren Hintern an Usher reiben oder auf Jenna Jameson sitzen. Da dies auf uns nicht zutrifft und wir ohnehin keine Kamera dabei hatten, sind wir nach einer knappen Stunde wieder gegangen. Am Ausgang gab es noch eine "amazing 4D-Experience" von Marvel-Superhelden. War ein 3D-Film mit Stühlen, die rumpeln, dir in den Rücken schlagen, dich anpusten und dich mit Wasser bespritzen. Ganz witzig. Gibt's aber auch in Babelsberg.

Danach zurück zum Paris, eingecheckt und kurz ausgeruht.

Halb 6 wieder los, um rechtzeitig zu unserer Show zu kommen, die um 7 beginnen sollte. Im Eingangsbereich wollten wir Popcorn kaufen, doch es gab nur die ungenießbare salzige Variante. Dann halt nicht.

Die Show selbst war toll und abwechslungsreich, insbesondere die Bühne, die sich permanent verändert hat. Schwer zu erklären. Muss man anschauen.
Die Story war freilich - wie nicht anders zu erwarten - totaler Quark. Irgendwelche Geschwister werden getrennt und finden durch seltsame Hampeleien wieder zueinander, wobei eine Krabbe, ein Seestern, eine fette Nanny, ein fliegendes Haus und ein Tarzan in Stringtanga und Glitzerkleidchen eine entscheidende Rolle spielen.
Auch etwas schade war, dass vor uns zwei Chinesen saßen, die scheinbar das Konzept der Stuhllehne nicht verstanden hatten. Vielleicht waren ihre Stühle auch mit Stacheln ausgestattet, die beim Zurücklehnen ausgelöst werden. Jedenfalls führte irgendeiner dieser Gründe dazu, dass unsere beiden fernöstlichen Freunde die ganze Vorstellung weit nach vorne gebeugt verbrachten, was für uns bedeutete, dass wir nicht nur die Show, sondern auch ihre davor wackelnden Hinterköpfe permanent bestaunen durften.

Schließlich ging es noch ins Outback-Steakhouse, wo ich ein wirklich ganz tolles Steak und Lisa leckere Nudeln bekommen hat. Letzte Tagesausgabe: 60$. 

Danach noch kurz die Bellagio-Fontänen angeschaut (erst von unten, dann von unserem Zimmer aus) und ab ins Bett.

Tagesausgaben ohne Hotelzimmer: 360$.

Montag, 22. Juni 2015

Tag 21 - Halbnackt am Straßenrand

Unser letzter Tag in Escalante begann noch einmal mit einer Fahrt auf der Hole in the Rock Road, denn wir wollten uns noch den Zebra Slot Canyon anschauen. Dies würde unsere letzte Wanderung sein, unsere letzte Fahrt auf einer Dirtroad und - was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten - wohl unsere aufregendste und vor allem nasseste Wanderung.

Der Weg zum Slot Canyon war angenehm zu laufen, immer an einem ausgetrockneten Wash entlang auf relativ festem Untergrung ohne große Steigungen. Nach etwa 50 Minuten kamen wir am Eingang an. Christoph hatte mir vorher schon gesagt, dass in diesem Slot Canyon meist Wasser steht, sodass ich mich darauf eingestellt hatte, wieder einmal Pfützen und Matschlöcher umklettern zu müssen. Nachdem wir über die erste Pfütze noch trockenen Fußes springen konnten, war dies beim nächsten Wasserloch schon nicht mehr möglich. An dieser Stelle war klar, dass unsere Schuhe auf jeden Fall nass werden würden. Erst hier verriet mir Christoph, dass er das vorher gewusst hatte, das Wasser aber höchstens knietief sein soll. Na gut, dann lassen wir den Rucksack lieber zurück und waten ins kühle Nass.

Christoph tastete sich langsam vor und ich fragte ihn mehrfach, ob wir nicht doch lieber umkehren sollen. Das Wasser war ziemlich kalt und wir konnten nicht einschätzen, wie tief es noch werden würde und wann es wieder bergauf geht. Als Christoph das erste tiefe Wasserloch passiert hatte, blieb er auf der anderen Seite stehen und blickte etwas überrascht, aber auch belustigt und vor allem froh, dass er es geschafft hatte, zu mir zurück. Er hatte an der tiefsten Stelle bis zu den Schultern im Wasser gestanden! Völlig entgeistert fragte ich: "Du weißt schon, dass ich etwa zwanzig Zentimeter kleiner bin als du?" Aber was sollte ich machen, jetzt war er einmal nass und sonst hätten wir die Wanderung ja umsonst gemacht. Also die Kamera über den Kopf gehalten und ab durch das Loch. Auf Zehenspitzen schaffte ich es ohne unterzugehen. Das nächste Wasserloch war noch einmal 5 cm tiefer, das Wasser stand mir bis zum Kinn, aber es ging gerade so ohne schwimmen zu müssen. Hier ein Bild von mir bei der Durchquerung des zweittiefsten Tümpels:


Während wir uns durch das Wasser kämpften, fiel mir plötzlich ein, dass ich meine Hosentaschen vorher gar nicht geleert hatten. Aber Glück gehabt, da war nichts drin. Aber der Autoschlüssel! Christoph hatte ihn in seiner Hosentasche und natürlich auch nicht daran gedacht. Auf halbem Weg durch den Tümpel haben wir ihn also schnell noch sicher verstaut, nass war er aber trotzdem. Geschadet hat das scheinbar nicht, man kann das Auto immer noch per Knopfdruck öffnen und schließen. Erst als wir aus dem Wasser raus waren und Fotos machten, fiel mir noch etwas ein: Christophs Handy war natürlich auch noch in seiner Hosentasche. Eigentlich soll es ja wasserdicht sein, aber wer weiß das schon? Kurz getestet, es funktioniert noch. Später am Tag gab es dann aber den Geist auf und wollte nicht mehr mit uns kommunizieren.

Wir waren pitschnass, aber es war ja zum Glück recht warm und nach einigen weiteren Metern begann der eigentliche Zebra Slot Canyon, wo wir uns auch wieder auf trockenem Untergrund bewegen konnten. Also machten wir schnell ein paar Fotos und Videos, Christoph lachend und ich nach wie vor kopfschüttelnd, wie er mir das zumuten konnte, ohne mich wenigstens vorzuwarnen. Aufgrund der enormen Regenfälle in den letzten Wochen hätte man sich denken können, dass das Wasser höher ist als knietief.

Es war auf jeden Fall ein kleines Abenteuer und im Canyon selbst sah es dann auch ganz schick aus.


Lange blieben wir aber nicht dort, denn der Slot Canyon lag völlig im Schatten, sodass uns nach kürzester Zeit kalt wurde. Also zurück ins Wasser! Jetzt wussten wir wenigstens, was auf uns zukommt und ich hatte mich schon fast daran gewöhnt, dass ich an den tiefsten Stellen Wasserläufer und lauter totes Getier direkt auf Augenhöhe auf der Wasseroberfläche vor mir sah. Bäh!

Jedenfalls überstanden wir auch den Rückweg unbeschadet und waren dann froh über die Sonne und die Hitze. Ich schätze, es war wohl ein komischer Anblick, wie wir dann völlig durchnässt zurückwanderten.


Am Auto angekommen waren die Klamotten dank Sonne und Wind zwar ein wenig getrocknet, aber die Unterwäsche war natürlich trotzdem nass und das sauberste Wasser war das in dem Tümpel ja auch nicht. Also was tun? Aus dem Motel hatten wir schon ausgecheckt, die nächste Möglichkeit zum duschen gab es erst am Abend. Ach, egal, so viel Verkehr ist auf der Hole in the Rock Road ja nicht. Also schnell hinter dem Auto (wir parkten unmittelbar am Straßenrand) nackig gemacht, mit Einmalwaschlappen und Trinkwasser grob gesäubert und frische Klamotten angezogen. Das tat gut!

Immer noch lachend über dieses unerwartete Abenteuer machten wir uns auf den langen Weg nach Las Vegas. Abends um 18 Uhr hier angekommen waren immer noch etwa 44 Grad. Also verzogen wir uns erstmal in unser Hotelzimmer und machten eine verdiente Pause. Da Christoph sich von der netten Dame beim Check In ein Zimmerupgrade hatte aufschwatzen lassen ("Oh, das ist eines meiner Lieblingszimmer, da macht ihr einen super Deal, ihr spart so viel Geld, ich freu mich so für euch..."), hatten wir einen Whirlpool im Bad, den wir natürlich austesten mussten.

Am Abend suchten wir noch den Weg auf den Stratosphere Tower. Da wir direkt im Stratosphere eingecheckt hatten, könnte man meinen, dass der Weg leicht zu finden wäre. War er aber nicht. Über unzählige Treppen und Fahrstühle, um hundert Ecken, durch eine Sicherheitskontrolle, bei der man uns das Stativ abnahm, und durch mehrere Gift Shops fanden wir irgendwann doch noch den Weg auf die Aussichtsplattform. Da oben war aber ein derartiger Storm, dass es ohnehin unmöglich gewesen wäre, ein Foto mit dem Stativ zu machen. Christoph musste sogar die ganze Zeit seine Brille festhalten aus Angst, dass sie ihm von der Nase geweht wird. Also kein Foto, aber den Ausblick genossen, noch kurz der Liveband im Casino gelauscht und dann war der Tag auch schon wieder vorbei.

Sonntag, 21. Juni 2015

Tag 20 - Escalante Allerlei

Nachdem wir vergangene Woche schon einmal in Escalante waren, aber aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse leider nicht alle Ziele erreichen konnten, hatten wir heute nochmal einen ganzen Tag für die Highlights entlang der Hole in the Rock Road eingeplant. Das bedeutete allerdings einmal mehr, dass wir uns den ganzen Tag lang ausschließlich auf Dirtroads fortbewegen würden. Das lange Warten hatte sich aber gelohnt, denn in der Zwischenzeit war die Straße repariert worden und wir hatten keine Probleme.

Nach reichlich 40 Meilen Dirtroad wanderten wir zuerst zum Broken Bow Arch. Der Weg führte - nach dem Abstieg über einen langen steilen Sandhügel, bei dem uns sofort klar war, dass der Rückweg schwierig werden würde - durch einen Canyon, der überraschend grün war und uns auf dem Hinweg hier und da sogar ein bisschen Schatten spendierte.


Etwa 2,5 km später kamen wir am Broken Bow Arch an, der schön anzusehen war und in dessen Schatten wir uns erstmal eine kleine Pause gönnten.


Nach einer knappen Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Inzwischen war die Temperatur auf ca. 30 Grad gestiegen und wir kämpften uns in der prallen Sonne über Sand, Gestein und hin und wieder durch das kleine Flüsschen zurück - immer in dem Bewusstsein, dass am Ende noch dieser blöde Sandhügel auf uns wartet. Am Fuß des Hügels des Grauens angekommen noch eine kurze Wasserpause im Schatten und dann schleppten wir uns durch den Sand nach oben. Das war schon recht beschwerlich und so kamen wir gegen 13 Uhr völlig durchgeschwitzt am Auto an. Inzwischen machte sich die Mittagshitze deutlich bemerkbar und wir hatten über 30 Grad. Eine kurze Verschnaufpause im Auto war da angebracht.

Anschließend fuhren wir einige Meilen zurück zum nächsten Parkplatz, von wo aus wir zum Sunset Arch wandern wollten. Wir verweilten noch einige Minuten im kühlen Auto und wagten uns dann zurück in die Mittagshitze. Etwas über 1,5 km querfeldein, wieder durch Sand und immer schön dem stachligen Gestrüpp ausweichen. Die Sonne brannte ohne Unterlass und so war auch diese kurze Wanderung recht anstrengend. Also nutzten wir wiederum den Schatten des Arches für eine längere Pause, bevor wir uns auf den Rückweg machten.



Schon wieder bzw. immer noch schwitzend und unentwegt Wasser trinkend machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten Wanderung an diesem Tag, wiederum über Schotter und Sand zu den Slot Canyons. Der Weg führte wiederum bergab, denn der Parkplatz war oben am Canyonrand und die Slot Canyons natürlich ganz unten. Bei dem Gedanken, später wieder bis ganz nach oben klettern zu müssen, hatte ich eigentlich gar keine Lust mehr. Die Hitze und die Wanderungen hatten mich irgendwie ziemlich ausgelaugt und Kopfschmerzen hatte ich auch. Maulend folgte ich Christoph also hinunter, doch die Anstrengung sollte sich lohnen.

Unten angekommen, wollten wir zuerst den Peek-a-boo Slot besichtigen. Wie vorauszusehen war, stand hier leider noch jede Menge Wasser. Den Canyon selbst kann man sich wie lauter kleine aufeinanderfolgende Räume vorstellen, in denen unten leider Wasser steht. Der Aufstieg in den ersten Teil war schon nicht leicht und nur zu zweit schaffbar. Dort oben gab es dann zum Glück ein Seil, mit dem wir uns gegenseitig helfen konnten. Das Klettern im Teamwork machte ziemlich viel Spaß, nur leider stand noch so viel Wasser im Canyon und der Boden war derart matschig, dass wir in der dritten Höhle einsehen mussten, dass wir es mit unserem höchstens durchschnittlich ausgeprägten sportlichen Geschick und den aufgrund des Schlamms ganz rutschigen Schuhen nicht weiter schaffen würden. Aber wir hatten wenigstens mal einen Blick hineingeworfen und die Kletterei war klasse. Vielleicht, wenn wir irgendwann nochmal in diese Gegend kommen...

Da wir nun noch Zeit hatten, wollten wir uns den Spooky Gulch noch ansehen. Dieser soll sehr eng sein, nichts für Leute mit Platzangst. So haben wir unseren Rucksack draußen stehen lassen und uns reingewagt. Der Canyon wurde wirklich immer enger und an vielen Stellen konnte man sich nur noch einen Schritt nach dem anderen seitlich vorwärts schieben. Für halbwegs normal gebaute Menschen aber kein Problem, zumindest auf den paar Metern, die wir hineingegangen sind. Abenteuerlich war es aber allemal.



Eigentlich wollten wir an diesem Abend zelten, aber da es inzwischen recht spät war, wir uns unseren Zeltplatz erst noch hätten suchen müssen, ich immer noch Kopfschmerzen hatte (Jaah, gestern war ich eben mal der Loser...) und wir eine Dusche nach diesem heißen, anstrengenden Tag dringend nötig hatten, haben wir uns dann doch für eine weitere Nacht im Motel entschieden und machten uns auf den Weg zurück nach Escalante.

Bevor wir die Hole in the Rock Road nach über 100 Meilen verließen und den damit dirtroadreichsten Tag unseres Urlaubs beenden konnten, gab es auf Christophs Wunsch noch einen Abstecher zum Devils Garden für ein Foto im Abendlicht.


Samstag, 20. Juni 2015

Tag 19 - Kathedralen und Qualen

Nachdem wir eine eher unruhige Nacht in unserem Zelt verbracht hatten, wollten wir die lange Fahrt aus dem Cathedral Valley möglichst schnell hinter uns bringen. Das Bagelfrühstück gab es gleich im Zelt, um den Fliegen zu entgehen und anschließend gut gestärkt den steinigen Rückweg bezwingen zu können. Also Sachen gepackt, Bumblebee nochmal aufmunternd auf die Schulter geklopft und los ging es. Tja, was soll ich sagen, ich werde wohl keine positiven Worte für unseren Rückweg finden. Das Geholper über die Steine und die latente Angst, ob wir ohne Schaden durch den nächsten Wash kommen werden, machten die ersten Meilen zu einer Qual. Fairerweise muss man sagen, dass es nicht ganz so schrecklich war und auch nicht ganz so lange dauerte, wie wir es uns die Nacht über ausgemalt hatten. Nichtsdestotrotz war die Fahrt grauenvoll und tatsächlich haben wir auch zum ersten Mal unsere vorausschauend beim ersten Einkauf erworbene Schaufel gebraucht. Bei einer der unzähligen Flussbettdurchquerungen war der Sandhügel auf der anderen Seite nämlich so hoch, dass wir es erst nach mehrfachem Auffüllen mit feuchtem Sand, kräftigem Feststampfen und selbst dann erst beim dritten oder vierten Versuch schafften, den Wash unversehrt zu verlassen.

Alles in allem war die Fahrt sehr aufregend und nervenaufreibend, aber mit viel Geduld und jeder Menge Vorsicht haben wir und vor allem auch der gute Bumblebee die Fahrt ohne Schäden überstanden. Zwischendurch haben wir dann noch die Steinformationen besichtigt, nach denen das Cathedral Valley benannt wurde - die Wall of Jericho und die Temples of Sun and Moon. Zwar beeindruckend, aber hätten wir vorher um den Zustand der Straße gewusst, hätten wir den beschwerlichen Weg wohl nicht auf uns genommen.

(Man beachte im oberen Bild: Das Gemisch aus Steinen und Sand im Vordergrund war unsere "Straße".)



Als wir es bis zur nächsten asphaltierten Straße geschafft hatten, brauchten wir erstmal eine kurze Pause: einmal tief durchatmen und einen Cookie essen. Und wie weiter? Christophs Vorschlag: Ich hätte da noch eine Dirtroad-Abkürzung im Angebot... Na dann los! Die Notom-Bullfrog-Road und der anschließende Burr-Trail waren aber wie versprochen in einem sehr guten Zustand und die Umgebung - immer noch das Capitol Reef - waren wirklich herrlich anzusehen. So genossen wir diese entspannte Fahrt und die tolle Aussicht an den Viewpoints.



Die kleine Wanderung, die Christoph eigentlich noch zum Strike Valley Overlook geplant hatte, haben wir dann aber aufgrund des weiten Weges (wegen schlechter Straßenverhältnisse in der Seitenstraße mussten wir schon weit vor dem Trailhead parken), der Mittagshitze und der schlechten Sicht (wegen Waldbränden in Kalifornien, wie wir später erfuhren) ausgelassen.

Also fuhren wir nach Escalante in unser Motel und genossen den Abend, planten die kommenden Tage und um ein letztes Mal Wäsche zu waschen war auch noch Zeit. Anschließend gab es zum krönenden Abschluss noch eine sehr leckere Pizza und dann kuschelten wir uns - nach diesem aufregenden Tag sehr müde, aber zufrieden - ins Bett.

Freitag, 19. Juni 2015

Tag 18 - Dirtroad-Abschlussprüfung

Am Morgen dieses sehr warmen Tages fuhren wir zunächst ins Goblin Valley. Ein wirklich kleiner Statepark, der aber mit seinen unzähligen kleinen Hoodoos wirklich niedlich anzusehen war. Mehr als ein kurzer Spaziergang war dann aber auch nicht drin, da es erstens schon sehr heiß war und es zweitens auch nicht so viel mehr zu sehen gab.



Da es noch früh am Tag war, entschieden wir uns, den in unmittelbarer Nähe befindlichen Little Wild Horse Canyon zu besichtigen. Nachdem wir zunächst längere Zeit quasi nur durch eine breitere Schlucht liefen, verengte sich der Weg dann doch noch und wurde zu einem schönen Slot Canyon. Eine sehr angenehme Wanderung: Im Schatten war es kühl, der Weg war abwechslungsreich mit kleinen einfachen Kletterpartien und nicht zuletzt gab es einige wirklich schöne Stellen, an denen die Sonne die Canyonwände erleuchten ließ.



Anschließend ging es weiter in Richtung Capitol Reef, denn wir wollten ins Cathedral Valley fahren. Dazu mussten wir allerdings erst 40 Meilen Dirtroad überwinden. Zunächst hatte Christoph diese Strecke quasi als Abschlussprüfung geplant. Nachdem wir aber am Vortag die schreckliche Potash Road gefahren waren, hat er seine Meinung geändert und wir dachten, schlimmer kann es ja keinesfalls werden.

Tja, leider falsch gedacht. Die erste Meile war mehr als einfach, danach folgten aber einige wirklich steinige Passagen, die der Potash Road durchaus das Wasser reichen konnten. Es folgten anschließend einige weitere sehr einfache Meilen, bevor fünf Meilen vor dem Ziel das dicke Ende kam: Eine Washdurchquerung nach der anderen, von denen jede noch einen Tick schwieriger war als die vorherige bis wir schließlich nur noch im Wash fuhren. Wir wurden immer verzweifelter, auch weil wir nicht genau wussten, wie lange die Strecke noch so bleibt und vor allem, ob es noch schlimmer wird. Aufgesetzt waren wir schließlich auch bereits einmal.

Das Ganze zog sich eine gefühlte Ewigkeit hin und wir näherten uns dem Ziel - unserem Campground - gefühlt kein bisschen. Inzwischen waren wir dazu übergegangen, dass Christoph an den schwierigen Stellen ausstieg, die schlimmsten Brocken beiseite schob und mich anschließend per Handzeichen weiterlotste. Als wir das Flussbett dann verließen und der finale Anstieg über Serpentinen begann, hofften wir, dass das Schlimmste geschafft war. Auch hier hofften wir wieder vergebens: Der letzte Teil der Strecke war auch wieder derart von Steinen übersät, dass wir Mühe hatten, den Berg wohlbehalten hinaufzukommen. Irgendwie schafften wir es aber doch und stellten uns dann auf den allerersten Campsite, da wir unseren armen Bumblebee keinen unnötigen Zentimeter mehr bewegen wollten.

Wir waren froh, dass wir dort oben nicht ganz allein waren: Es war noch ein junges Pärchen da, die im Auftrag des National Park Service dort campten und arbeiteten und ihr Anti-Insekten-Spray und ihre Erfahrungen mit den umliegenden Dirtroads mit uns teilten. So fassten wir doch noch den Mut, zwei nahegelegene Viewpoints anzusteuern und uns dort den Sonnenuntergang anzusehen.


Nach diesem aufregenden Tag waren wir völlig fertig. Noch ein Lagerfeuer (Rauch, um die Fliegen zu vertreiben und Marshmallows, um unsere Nerven zu beruhigen), noch ein wenig den herrlichen Sternenhimmel bestaunt und ab ins Zelt. Was jedoch blieb, war die bange Frage: Schaffen wir es morgen auch wieder hier raus? Denn wir mussten denselben Weg zurück, auf dem wir gekommen waren...

Mittwoch, 17. Juni 2015

Tag 17 - Bumblebee ist der Größte

4. Gastbeitrag:

Heute war viel los.

Zunächst knapp zwei Stunden Fahrt von Monticello in den Canyonlands NP / Island in the Sky District. Die avisierte Wanderung zum Druid Arch im Needles District musste wegen meiner noch nicht voll ausgeheilten Sehnenscheidenentzündung leider ausfallen. 20km am Stück über Geröll traue ich mir dann doch noch nicht zu. Na gut, dann ein anderes Mal.

Im Island in the Sky District dann kurz zum Mesa Arch und zum Grand View Point geschlendert. Viel zu viele Leute da. Vom rauchenden Japaner bis zur auf dem Arch balancierenden Gangster-Peergroup. Zum Kotzen. Daher schnell wieder weg.

Danach zum Alcove Spring Trailhead. Dort aber nicht zur schnarchigen Alcove Spring, sondern 300 Meter die Straße zurück und dann Richtung Canyon-Abbruchkante. Dort geht es nämlich zur nicht ausgeschilderten und deswegen kaum frequentierten False Kiva - ein recht berühmtes Fotomotiv mit einem Steinkreis in einer Höhle vor einer Canyon-Landschaft. Nach einer Stunde Geröllkraxeln sind wir dann auch dort angekommen. Sieht toll aus! Leider war keine Sonne in der Felsenhöhle (der Ausgang zeigt nach Norden...), sodass die Kamera das nicht ohne Weiteres einfangen kann. Hier ein Mittelding zwischen zu hell und zu dunkel mit mir in der Mitte.


Nach ein paar Aufnahmen mussten wir abhauen, um nicht von zu vielen verspeisten Fliegen, die einen hier permanent umschwirren, Bauchschmerzen zu bekommen. Habe heute übrigens meinen Rekord geknackt, indem ich 4 von ihnen aus Versehen verzehrt habe - davon 2 durch die Nase. Igitt.

Anschließend sind wir zum Visitor Center gefahren. Ich hatte Lisa gefragt, ob sie Lust auf Dirt Road hat und sie meinte ja. Also die Rangerette nach dem Zustand von Shafer Trail, Potash Road & White Rim Road zum Musselman Arch gefragt. Sie meinte, die wären aktuell gerade wirklich gut. Sie fragte noch, was für ein Auto wir haben. Ich daraufhin: Jeep Patriot 4WD. Sie beruhigt: "Das ist gut. Manche wollen das nämlich nur mit einem kleinen Miet-SUV versuchen." Mhh, unser Bumblebee ist als Midsize-SUV die kleinste amietbare SUV-Klasse... Habe aber besser nix dazu gesagt. Guter Straßenzustand klang ja optimistisch.

Im Nachhinein denke ich, dass die Rangerin von den Straßenzuständen wohl genau so viel Ahnung hatte wie von Autos. Die Straßen waren nämlich nicht "in good shape", sondern total beschissen. Der Shafer Trail ging noch. Sieht nur spektakulär aus.


Auch das Stück White Rim Road war noch ok und hat uns vor allem zum tollen Musselman-Arch gebracht, der eigentlich eine Bridge ist, was aber keinen juckt.



Aber die Potash Road war einfach nur frech. Der Weg ging nämlich entweder über Steinplatten, Geröll, Bachbetten oder alles auf einmal. Und das über 13 Meilen und weit mehr als einer Stunde Fahrzeit. Hier 2 Kostproben, an denen ich die Muße hatte mal auszusteigen, um mir den Angstschweiß bei über 100 Fahrenheit vom Gesicht wehen zu lassen.





Unglaublicherweise hat Bumblebee die Strecke ohne Schäden überstanden. Und das obwohl er unter 20cm Bodenfreiheit hat. Er ist einfach ein Goldstück. Ansonsten haben wir bis auf eine Ausnahme allerdings nur hohe Pickups & Wrangler getroffen.

Außerdem kamen wir entlang der Potash Road noch an einer Uranablagerungsstätte vorbei. Die dazugehörigen Becken sind irgendwie schick.


Am Abend dann noch den Klassiker Delicate Arch erwandert. Habe es tatsächlich geschafft, ein Foto ohne Leute im Bild zu knipsen. Hatte allerdings gut Lust einen Idioten, der nur mit neongrüner Hose bekleidet war, zu erwürgen, nachdem dieser 20 Minuten Übungen unter dem Arch absolvierte. Am Ende habe ich ihn aber doch am Leben gelassen.



Dienstag, 16. Juni 2015

Tag 16 - Alte Leute auf Leitern

Nachdem wir uns in den vergangenen Wochen ausgiebig mit der tollen Natur hier beschäftigt hatten, wollten wir heute endlich mal einen Kulturtag einlegen und machten uns direkt nach dem Frühstück auf den Weg zum Mesa Verde National Park. Die uns sonst üblicherweise am Abend heimsuchende Gewitterfront lachte uns heute schon zum frühen Morgen an. Abergläubische Menschen hätten das womöglich als schlechtes Omen gedeutet, wir aber ignorierten dies und starteten völlig unvoreingenommen unseren Kulturtrip. Die nette Dame, die uns gestern im Visitor Center beim Kauf der Tickets für die geführten Touren beraten hatte, hatte bei der Wegbeschreibung dezent übertrieben: Zwei Stunden sollte die Fahrt demnach dauern, diese Zeit müssten wir unbedingt einplanen, damit wir die Touren nicht verpassen. Nach einer knappen Stunde waren wir da. Nun gut, dann nutzen wir eben die Zeit, um uns eine der Ruinen im Alleingang ohne Ranger anzuschauen. Bewaffnet mit einem Flyer, der uns bei Bedarf weiterführende Erklärungen und Informationen lieferte, konnten wir in aller Ruhe die alten Häuschen bestaunen.


Danach fuhren wir zum Balcony House, wo wir uns mit unseren Tickets anstellten, um 10 Uhr mit der Rangerin zu der abenteuerlichen Führung zu starten. Da die Route derart abenteuerlich und gefährlich war, begann das Ganze natürlich mit einer zehnminütigen Sicherheitsunterweisung. Demnach sollten uns sehr hohe Leitern und enge Tunnel erwarten, die wir nur auf allen Vieren durchqueren können. Nichts für Leute mit Platz- oder Höhenangst und auch für alle anderen eine wirkliche Herausforderung. Wer möchte, kann vor der ersten großen Leiter noch umdrehen, danach gibt es kein Zurück mehr. Jaja, können wir jetzt endlich gehen? Na gut, los geht's. Der Rest der Tour lief in etwa wie folgt ab: Bitte ein paar Meter bis zu diesem oder jenem Punkt weitergehen, dann auf die Rangerin warten, die spannende Dinge erzählt, die wir auf den letzten Metern hätten sehen sollen oder über die wir uns auf den nächsten Metern Gedanken machen sollen. Beim nächsten Stopp wurde dann natürlich überprüft, ob wir uns auch wirklich alle Gedanken gemacht haben. In etwa so: "Was denkt ihr, wie wichtig Wasser für die Bewohner hier war?" - Richtige Antwort: Sehr wichtig! Dann kurze Erklärung, warum das Wasser so wichtig war, und weiter bis zum nächsten Punkt. Das Ganze dauerte eine gefühlte Ewigkeit, denn wir waren etwa fünfzig Personen, die sich im gemütlichen Spaziergängertempo langsam vorwärts bewegten.

Dennoch schafften wir es irgendwann zu den spannenden Passagen der Wanderung. Die als so gefährlich angepriesene Leiter war dann doch nicht viel höher als eine normale Leiter, die man sonst vielleicht zum Äpfel pflücken benutzt, hatte sehr dicke und stabile Sprossen und war so breit, dass man zu zweit nebeneinander gehen konnte. Wäre es nicht viiiel zu gefährlich gewesen, hätte man auch locker zu dritt oder zu viert nebeneinander klettern können. Und doch war es eine große Herausforderung für einige wenige unserer Mitwanderer. Insbesondere eine ältere Chinesin hatte ihre Probleme mit allen Leitern, Tunneln und sonstigen Hindernissen und lief natürlich immer direkt vor uns. So zog sich auch das Klettern über diese Leiter eine gefühlte Ewigkeit hin. Ohne die aufmunternden Zurufe der Rangerin wie "Ihr macht das ganz toll!", "Schon die Hälfte geschafft, nur noch ein kleines Stück!" und "Super, weiter so!" hätten wir es wohl nie geschafft. Man fühlte sich ein bisschen wie ein Hund, der angefeuert wird, irgendein Kunststück zu vollführen und erwartete schon fast, dass sie einem am Ende der Leiter über dem Kopf streichelt und ein Leckerli hinhält. Jedenfalls schafften wir es irgendwann bis ganz nach oben; die eigentlichen Ruinen konnte man jedoch nie in Ruhe anschauen, da es viel zu viele Leute waren und wir immer schnell weiter mussten, da die nächste Gruppe im Anmarsch war.


Foto oben: Unten links im Bild ist die gefährliche Leiter zu sehen.
Foto unten: Viele Menschen, wenig Ruine.


Der Tunnel war am Ende auch eher ein Tunnelchen: Zwar musste man auf allen Vieren durchkriechen, jedoch schaute man mit dem Kopf am anderen Ende wieder raus, ehe man mit den Beinen überhaupt drin war. So zog sich die Führung in die Länge und konnte uns nicht wirklich überzeugen. Eigentlich hatten wir noch eine zweite Führung am Nachmittag gebucht, jedoch sollte unsere Vormittagsführung schon die spannendere von beiden sein. So war der Entschluss schnell gefasst: Kultur ist einfach nicht unser Ding! Mit dem Auto noch einen kurzen Loop abgefahren und an einigen Aussichtspunkten angehalten (welche jedoch ebenfalls nicht überzeugen konnten) und dann schnell raus hier. Das Gewitter am Morgen war also doch ein schlechtes Zeichen.

Bis wir aus dem Park raus und wieder in Cortez waren, war es Mittag. Also schnell eine Burgerbude und dort während des Essens nebenbei im Internet nach Möglichkeiten der Nachmittagsgestaltung gesucht, denn eigentlich hatten wir den ganzen Tag für Mesa Verda reserviert. Letzten Endes fuhren wir zum Needles Overlook. Die Strecke führte wieder durch schöne Gegenden, sodass wir in aller Ruhe durch den sonnigen Nachmittag fahren und dann die Aussicht am Overlook genießen konnten.



Und was entdeckten wir da zu unserer Begeisterung an den Picknicktischen am Overlook? Feuerstellen! Schon seit Tagen wollen wir unsere Marshmallows grillen, für die wir die teuren Smorstix und teures Feuerholz erstanden haben. Bislang scheiterte unser Vorhaben immer am Wetter oder es fehlte einfach die Feuerstelle. Heute hatten wir Zeit, super Wetter und auch eine Feuerstelle, sodass wir die Gelegenheit natürlich sofort genutzt haben. Lecker!




Montag, 15. Juni 2015

Tag 15 - Family Feud

Nach dem üblichen Motelfrühstück bestehend aus Marmeladentoast und einer Auswahl an Cornflakes (heute aber leider keine Froot Loops für Christoph) fuhren wir wieder zurück in Richtung der Bisti Badlands. Über eine kurze Strecke einfacher Dirtroads kamen wir zu einem "Parkplatz", von wo aus die Wanderung beginnen sollte. Und obwohl der King of Wings, den wir uns anschauen wollten, doch recht unbekannt und nur mithilfe von GPS auffindbar ist, stand tatsächlich bereits ein Auto dort. Natürlich waren es auch noch Deutsche, die sich ebenfalls gerade auf den Weg machen wollten. Da wir mit Christophs Bein nicht ganz so schnell vorankommen, ließen wir ihnen erst etwas Vorsprung, merkten jedoch schnell, dass wir trotz unserer Behinderung und entsprechend reduzierter Geschwindigkeit immer noch schneller waren. Also doch wieder auf der Überholspur vorbeigehumpelt und auf in die Wildnis. Nach einigen Metern über eine Weide - was man hier so Weide nennt: lehmiger Boden mit stachelnden Büschen - kamen wir zu Lehmhügeln in unterschiedlichen Farben, um die und über die wir dann weiter wanderten. So ähnlich könnte man sich wohl eine Wanderung auf dem Momd vorstellen, daran erinnerte zumindest uns die karge Umgebung.


Nach etwa einer Stunde kamen wir am King of Wings an, quasi dem König der Hoodoos. Er war herrlich anzusehen, wir hatten wieder gutes Wetter und obwohl wir nach unserem Empfinden nur sehr langsam vorangekommen waren, waren wir wohl doch noch um Einiges schneller als der Durchschnittsdeutsche, denn wir hatten noch eine gute halbe Stunde Zeit für ein kleines Picknick und um in Ruhe Fotos zu machen.


Als unserer Verfolger es dann ebenfalls bis zum Hoodoo geschafft hatten, machten wir uns auf den Rückweg und fuhren dann in aller Ruhe zurück nach Farmington. Dort gönnten wir unserem treuen Begleiter Bumblebee eine Autowäsche, die er bitter nötig hatte. Hat auch uns Spaß gemacht.


Dann gab es noch Mittagessen (zur Abwechslung mal italienisch, war super!) und einen Abstecher zum Walmart Supercenter. Das war ein lang ersehnter und wichtiger Zwischenstopp, denn mit unserer Auswahl an Musik für die langen Fahrten hatten wir dieses Mal wirklich voll daneben gelegen, sodass wir bislang entweder Radio hörten (was sehr nervig sein kann, da man hier etwa alle 10 Meilen einen neuen Sender suchen muss) oder das Radio einfach ausschalteten. Christophs lieblichen Gesang, der in der Stille dann oft folgte und meist die unmöglichsten Dinge zum Inhalt hatte, konnte ich aber auch bald nicht mehr ertragen. Also dieses Mal ganz genau auf die Trackliste der CDs geachtet und schon konnten wir beflügelt von Britney Spears und den Backstreet Boys weiterfahren.

In Cortez angekommen, haben wir im örtlichen Visitor Center noch Tickets für die morgigen Führungen in Mesa Verde gekauft und uns anschließend auf unser Motelzimmer zurückgezogen. So blieb heute noch genügend Zeit, ausführlich Christophs neue Lieblingsserie Family Feud (die amerikanische Version vom Familienduell) zu schauen. Er hat tatsächlich einen Sender gefunden, auf dem das Duell den ganzen Abend ohne Unterbrechung läuft - abgesehen von den Werbepausen, die etwa alle fünf Minuten für mindestens fünf Minuten die unmöglichsten Dinge anpreisen. Nach inzwischen bestimmt fast drei Stunden kennen wir die meisten Werbespots auswendig und es wird wirklich langsam Zeit für's Bett, wenn wir Albträume von Medikamenten, Hundefutter und gezwirbelter Bratwurst vermeiden wollen.

Tag 14 - Paranoia

Da sich das Wetter gestern Nachmittag bei unserem Besuch im Petrified Forest ja leider nicht von seiner besten Seite zeigte, haben wir heute morgen den strahlendblauen Himmel genutzt und noch einmal einen Abstecher in den Nationalpark gemacht, um die Highlights nochmal im Sonnenlicht betachten zu können. Die kurzen Wanderungen durch den Crystal Forest und die Blue Mesa konnten wir so relativ einsam (es war erst kurz nach 8) und bei bestem Wetter genießen.


Weiter ging es dann in Richtung Bisti Badlands mit kurzem Zwischenstopp zum Mittagessen in Gallup. Am Parkplatz in den Bisti Badlands angekommen (irgendwo in der Wildnis, ohne Toiletten oder anderweitige Einrichtungen), bauten wir erstmal unser Zelt auf, denn hier wollten wir auch die Nacht verbringen. Anschließend ging es auf eine Wanderung durch das Hinterland, welches dem Namen Badlands alle Ehre machte. Jedoch waren dank Christophs ausführlichen Recherchen und GPS-Navigation auch jede Menge Hoodoos, bunte Lehmhügel und ähnliche sehenswerte Besonderheiten zu entdecken.



Die Wanderung erinnerte sehr an unsere Tour zu den Wahweap Hoodoos - und das waren keine guten Erinnerungen. Der Weg führte an einem Wash mit mehreren Nebenarmen entlang, der noch nicht ganz ausgetrocknet war, hier und da gab es kratzendes Gestrüpp, die Sonne brannte... Völlig paranoid schlugen wir jedes Mal panisch um uns, sobald wir meinten, von einer Mücke umschwirrt zu werden. Und selbst wenn kein Insekt in Sicht war, bildeten wir uns ein, gestochen zu werden. Unsere Sorgen waren wohl unbegründet, denn am Ende hatten wir beide nicht einen einzigen Mückenstich.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte uns den ganzen Tag lang die Sonne von einem stahlblauen Himmel ohne ein Wölkchen angelacht. Bereits während unserer Wanderung zeigte sich jedoch wieder mal eine Gewitterfront am Horizont. Nach inzwischen einer Stunde Beobachtung konnten wir nach unserer Ankunft am Parkplatz noch immer nicht genau einschätzen, ob sie uns erwischen würde oder nicht. Unser Zelt stand auf getrocknetem Schlamm - ein Regenschauer wäre fatal gewesen. Also was tun? Nach einigem Überlegen entschieden wir uns dann doch, ins einige Meilen entfernte Farmington zu fahren und dort zu übernachten. Problem: Das Zelt war ja schon aufgebaut. Christoph sollte im Auto bleiben und sein leicht verletztes Bein hochlegen (wohl eine Sehnenscheidenentzündung, natürlich ebenfalls von der Wanderung zu den Wahweap Hoodoos), also wollte ich das Zelt allein abbauen - nicht ahnend, dass aus dem ohnehin schon recht starken Wind kurze Zeit später ein kleiner Sandsturm werden sollte. Was soll ich sagen, irgendwie habe ich es geschafft, Zelt, Isomatten und Luftmatratzen heil zum Auto zurückzubringen, allerdings nicht ohne zwischendurch diversen Teilen im Wettlauf mit dem Wind durch die Wüste hinterher zu jagen. Sand in den Augen, Sand zwischen den Zähnen, Sand in den Haaren, aber alles war im Auto und wir konnten starten.

Um 8 Uhr in Farmington angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem McDonald's, wo wir bei einem Eis mittels Free WiFi eine Unterkunft suchten und reservierten. Statt einer Übernachtung in der Wildnis gibt es nun also doch ein weiches Bett und eine Dusche, die wir bitter nötig haben.