Danach fuhren wir zum Balcony House, wo wir uns mit unseren Tickets anstellten, um 10 Uhr mit der Rangerin zu der abenteuerlichen Führung zu starten. Da die Route derart abenteuerlich und gefährlich war, begann das Ganze natürlich mit einer zehnminütigen Sicherheitsunterweisung. Demnach sollten uns sehr hohe Leitern und enge Tunnel erwarten, die wir nur auf allen Vieren durchqueren können. Nichts für Leute mit Platz- oder Höhenangst und auch für alle anderen eine wirkliche Herausforderung. Wer möchte, kann vor der ersten großen Leiter noch umdrehen, danach gibt es kein Zurück mehr. Jaja, können wir jetzt endlich gehen? Na gut, los geht's. Der Rest der Tour lief in etwa wie folgt ab: Bitte ein paar Meter bis zu diesem oder jenem Punkt weitergehen, dann auf die Rangerin warten, die spannende Dinge erzählt, die wir auf den letzten Metern hätten sehen sollen oder über die wir uns auf den nächsten Metern Gedanken machen sollen. Beim nächsten Stopp wurde dann natürlich überprüft, ob wir uns auch wirklich alle Gedanken gemacht haben. In etwa so: "Was denkt ihr, wie wichtig Wasser für die Bewohner hier war?" - Richtige Antwort: Sehr wichtig! Dann kurze Erklärung, warum das Wasser so wichtig war, und weiter bis zum nächsten Punkt. Das Ganze dauerte eine gefühlte Ewigkeit, denn wir waren etwa fünfzig Personen, die sich im gemütlichen Spaziergängertempo langsam vorwärts bewegten.
Dennoch schafften wir es irgendwann zu den spannenden Passagen der Wanderung. Die als so gefährlich angepriesene Leiter war dann doch nicht viel höher als eine normale Leiter, die man sonst vielleicht zum Äpfel pflücken benutzt, hatte sehr dicke und stabile Sprossen und war so breit, dass man zu zweit nebeneinander gehen konnte. Wäre es nicht viiiel zu gefährlich gewesen, hätte man auch locker zu dritt oder zu viert nebeneinander klettern können. Und doch war es eine große Herausforderung für einige wenige unserer Mitwanderer. Insbesondere eine ältere Chinesin hatte ihre Probleme mit allen Leitern, Tunneln und sonstigen Hindernissen und lief natürlich immer direkt vor uns. So zog sich auch das Klettern über diese Leiter eine gefühlte Ewigkeit hin. Ohne die aufmunternden Zurufe der Rangerin wie "Ihr macht das ganz toll!", "Schon die Hälfte geschafft, nur noch ein kleines Stück!" und "Super, weiter so!" hätten wir es wohl nie geschafft. Man fühlte sich ein bisschen wie ein Hund, der angefeuert wird, irgendein Kunststück zu vollführen und erwartete schon fast, dass sie einem am Ende der Leiter über dem Kopf streichelt und ein Leckerli hinhält. Jedenfalls schafften wir es irgendwann bis ganz nach oben; die eigentlichen Ruinen konnte man jedoch nie in Ruhe anschauen, da es viel zu viele Leute waren und wir immer schnell weiter mussten, da die nächste Gruppe im Anmarsch war.
Foto oben: Unten links im Bild ist die gefährliche Leiter zu sehen.
Foto unten: Viele Menschen, wenig Ruine.
Der Tunnel war am Ende auch eher ein Tunnelchen: Zwar musste man auf allen Vieren durchkriechen, jedoch schaute man mit dem Kopf am anderen Ende wieder raus, ehe man mit den Beinen überhaupt drin war. So zog sich die Führung in die Länge und konnte uns nicht wirklich überzeugen. Eigentlich hatten wir noch eine zweite Führung am Nachmittag gebucht, jedoch sollte unsere Vormittagsführung schon die spannendere von beiden sein. So war der Entschluss schnell gefasst: Kultur ist einfach nicht unser Ding! Mit dem Auto noch einen kurzen Loop abgefahren und an einigen Aussichtspunkten angehalten (welche jedoch ebenfalls nicht überzeugen konnten) und dann schnell raus hier. Das Gewitter am Morgen war also doch ein schlechtes Zeichen.
Bis wir aus dem Park raus und wieder in Cortez waren, war es Mittag. Also schnell eine Burgerbude und dort während des Essens nebenbei im Internet nach Möglichkeiten der Nachmittagsgestaltung gesucht, denn eigentlich hatten wir den ganzen Tag für Mesa Verda reserviert. Letzten Endes fuhren wir zum Needles Overlook. Die Strecke führte wieder durch schöne Gegenden, sodass wir in aller Ruhe durch den sonnigen Nachmittag fahren und dann die Aussicht am Overlook genießen konnten.
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