Der Weg zum Slot Canyon war angenehm zu laufen, immer an einem ausgetrockneten Wash entlang auf relativ festem Untergrung ohne große Steigungen. Nach etwa 50 Minuten kamen wir am Eingang an. Christoph hatte mir vorher schon gesagt, dass in diesem Slot Canyon meist Wasser steht, sodass ich mich darauf eingestellt hatte, wieder einmal Pfützen und Matschlöcher umklettern zu müssen. Nachdem wir über die erste Pfütze noch trockenen Fußes springen konnten, war dies beim nächsten Wasserloch schon nicht mehr möglich. An dieser Stelle war klar, dass unsere Schuhe auf jeden Fall nass werden würden. Erst hier verriet mir Christoph, dass er das vorher gewusst hatte, das Wasser aber höchstens knietief sein soll. Na gut, dann lassen wir den Rucksack lieber zurück und waten ins kühle Nass.
Christoph tastete sich langsam vor und ich fragte ihn mehrfach, ob wir nicht doch lieber umkehren sollen. Das Wasser war ziemlich kalt und wir konnten nicht einschätzen, wie tief es noch werden würde und wann es wieder bergauf geht. Als Christoph das erste tiefe Wasserloch passiert hatte, blieb er auf der anderen Seite stehen und blickte etwas überrascht, aber auch belustigt und vor allem froh, dass er es geschafft hatte, zu mir zurück. Er hatte an der tiefsten Stelle bis zu den Schultern im Wasser gestanden! Völlig entgeistert fragte ich: "Du weißt schon, dass ich etwa zwanzig Zentimeter kleiner bin als du?" Aber was sollte ich machen, jetzt war er einmal nass und sonst hätten wir die Wanderung ja umsonst gemacht. Also die Kamera über den Kopf gehalten und ab durch das Loch. Auf Zehenspitzen schaffte ich es ohne unterzugehen. Das nächste Wasserloch war noch einmal 5 cm tiefer, das Wasser stand mir bis zum Kinn, aber es ging gerade so ohne schwimmen zu müssen. Hier ein Bild von mir bei der Durchquerung des zweittiefsten Tümpels:
Während wir uns durch das Wasser kämpften, fiel mir plötzlich ein, dass ich meine Hosentaschen vorher gar nicht geleert hatten. Aber Glück gehabt, da war nichts drin. Aber der Autoschlüssel! Christoph hatte ihn in seiner Hosentasche und natürlich auch nicht daran gedacht. Auf halbem Weg durch den Tümpel haben wir ihn also schnell noch sicher verstaut, nass war er aber trotzdem. Geschadet hat das scheinbar nicht, man kann das Auto immer noch per Knopfdruck öffnen und schließen. Erst als wir aus dem Wasser raus waren und Fotos machten, fiel mir noch etwas ein: Christophs Handy war natürlich auch noch in seiner Hosentasche. Eigentlich soll es ja wasserdicht sein, aber wer weiß das schon? Kurz getestet, es funktioniert noch. Später am Tag gab es dann aber den Geist auf und wollte nicht mehr mit uns kommunizieren.
Wir waren pitschnass, aber es war ja zum Glück recht warm und nach einigen weiteren Metern begann der eigentliche Zebra Slot Canyon, wo wir uns auch wieder auf trockenem Untergrund bewegen konnten. Also machten wir schnell ein paar Fotos und Videos, Christoph lachend und ich nach wie vor kopfschüttelnd, wie er mir das zumuten konnte, ohne mich wenigstens vorzuwarnen. Aufgrund der enormen Regenfälle in den letzten Wochen hätte man sich denken können, dass das Wasser höher ist als knietief.
Es war auf jeden Fall ein kleines Abenteuer und im Canyon selbst sah es dann auch ganz schick aus.
Lange blieben wir aber nicht dort, denn der Slot Canyon lag völlig im Schatten, sodass uns nach kürzester Zeit kalt wurde. Also zurück ins Wasser! Jetzt wussten wir wenigstens, was auf uns zukommt und ich hatte mich schon fast daran gewöhnt, dass ich an den tiefsten Stellen Wasserläufer und lauter totes Getier direkt auf Augenhöhe auf der Wasseroberfläche vor mir sah. Bäh!
Jedenfalls überstanden wir auch den Rückweg unbeschadet und waren dann froh über die Sonne und die Hitze. Ich schätze, es war wohl ein komischer Anblick, wie wir dann völlig durchnässt zurückwanderten.
Am Auto angekommen waren die Klamotten dank Sonne und Wind zwar ein wenig getrocknet, aber die Unterwäsche war natürlich trotzdem nass und das sauberste Wasser war das in dem Tümpel ja auch nicht. Also was tun? Aus dem Motel hatten wir schon ausgecheckt, die nächste Möglichkeit zum duschen gab es erst am Abend. Ach, egal, so viel Verkehr ist auf der Hole in the Rock Road ja nicht. Also schnell hinter dem Auto (wir parkten unmittelbar am Straßenrand) nackig gemacht, mit Einmalwaschlappen und Trinkwasser grob gesäubert und frische Klamotten angezogen. Das tat gut!
Am Abend suchten wir noch den Weg auf den Stratosphere Tower. Da wir direkt im Stratosphere eingecheckt hatten, könnte man meinen, dass der Weg leicht zu finden wäre. War er aber nicht. Über unzählige Treppen und Fahrstühle, um hundert Ecken, durch eine Sicherheitskontrolle, bei der man uns das Stativ abnahm, und durch mehrere Gift Shops fanden wir irgendwann doch noch den Weg auf die Aussichtsplattform. Da oben war aber ein derartiger Storm, dass es ohnehin unmöglich gewesen wäre, ein Foto mit dem Stativ zu machen. Christoph musste sogar die ganze Zeit seine Brille festhalten aus Angst, dass sie ihm von der Nase geweht wird. Also kein Foto, aber den Ausblick genossen, noch kurz der Liveband im Casino gelauscht und dann war der Tag auch schon wieder vorbei.
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