Los ging es heute Morgen von Flagstaff aus nach Winslow, wo wir eigentlich nur das berühmte Route-66-Zeichen auf einer Kreuzung fotografieren wollten. Gesagt, getan. Hinter dem berühmten "Standin' on the corner" steckt wohl eine Geschichte im Zusammenhang mit einem Song der Eagles. Aber ganz so weit ging unser Interesse dann doch nicht, uns reichte das Foto.
Weiter ging es auf unserem Weg nach Norden ins Indianergebiet. Zunächst schauten wir uns den Little Painted Desert County Park an. Dieser wird ausweislich einiger Hinweisschilder von Indianern betrieben und instandgehalten. Das sieht man aber auch: Das Eingangsschild wurde abgerissen, die Wege sind voller Schlaglöcher, der Weg in den Canyon ist nicht mehr begehbar und überall liegt ein bisschen Müll. Das Schild an dem Toilettenhäuschen, das verkündete, dass dieses wegen Reparaturarbeiten derzeit außer Betrieb ist, war ebenfalls verwittert und hing dort offensichtlich schon länger. Aber deswegen waren wir ja auch nicht gekommen, die bunten Lehmhügel sahen auf jeden Fall klasse aus.
Nächster Halt: Blue Canyon im Gebiet der Hopi-Indianer. Im Internet war nicht zweifelsfrei herauszufinden, ob die Indianer dort überhaupt Touristen auf ihrem Land dulden und wenn ja, ob man vielleicht nur mit geführten Touren oder zumindest mit Permit dahin darf. Die Geschichten reichten von freiem Zugang bis hin zur wilden Flucht vor wütenden Einheimischen. Also an einem Restaurant, das als kulturelles Zentrum angepriesen war, vorsichtshalber nochmal nachgefragt. Die Damen am Einlass wussten noch nicht einmal, wovon wir überhaupt reden, und der zu Hilfe gerufene Kellner schien auch etwas überrascht von unserer Frage und meinte, ein Permit sei nicht notwendig und die Dirtroad müsste auch kürzlich begradigt worden sein. Also nichts wie hin! Die Anfahrt war easy, die 15 Meilen lange Dirtroad bis auf eine Washdurchquerung am Ende in bestem Zustand. Und die lange Anfahrt hat sich gelohnt, auch wenn der Himmel leider langsam immer bedeckter wurde.
Auf dem Rückweg entdeckten wir einen Radiosender mit indianischer Musik. Nach einigen typischen "Ahjajajaja, Ohjojojoho"-Klängen erkannten wir plötzlich eine bekannte Melodie: "Don't worry, be happy!" Aber der singende Hopi-Indianer hat ganz clever umgedichtet: "Don't worry, be Hopi!" Das ist also offenbar die indianische Lebenseinstellung. Wir mussten schon ziemlich lachen!
Einige Meilen Dirtroad, Highway und wieder Dirtroad später stehen wir am Coalmine Canyon. Zwar ist die Sonne inzwischen fast vollständig hinter den Wolken verschwunden, aber der Canyon strahlt auch so noch in den tollsten Farben.
Inzwischen wieder in westlicher Richtung unterwegs, machen wir kurz vor Tuba City noch einen Abstecher zum Balanced Rock. Wir wissen noch nicht einmal, was uns dort genau erwartet, der Hinweis erscheint einfach auf unserer Karte. Wahrscheinlich wurde der Punkt zusammen mit einem anderen Trail in unserer App gespeichert, als wir die GPS-Daten heruntergeladen haben, um die ganzen unbekannten Naturschauplätze irgendwo im Hinterland überhaupt zu finden. Ich war natürlich skeptisch, kannten wir weder den Weg noch das Ziel. Ich sah nur, dass ich schon wieder eine recht sandige Dirtroad befahren sollte... Aber wir tasteten uns vorsichtig vorwärts und der Weg war auch nicht weit bis zum eingezeichneten Parkplatz. Dort waren aber nur umgestürzte Steine zu sehen. Na toll, den ganzen Weg umsonst gefahren, der Balanced Rock ist schon lange umgefallen! Aber da war ich wohl etwas voreilig, einen kleinen Hügel hinunter fanden wir ihn doch noch.
Von Tuba City aus ging es wieder nach Süden, um unser gefahrenes Viereck bis zurück nach Flagstaff zu komplettieren. Die auf dem Weg gelegenen National Monuments Wupatki und Sunset Crater nahmen wir natürlich noch mit. Insbesondere das Wupatki NM hat sich aber nicht wirklich gelohnt, es gab nur eine Handvoll Ruinen zu sehen (die uns ja sowieso nicht besonders interessieren), dafür fuhr man aber meilenweit mit stark reduzierter Geschwindigkeit durch den Park. Es gab ansonsten nichts zu sehen - keine Touristen, keine besondere Vegetation, keine Tiere und eben fast keine Ruinen. Naja, der Vollständigkeit halber haben wir drei oder vier Fotos gemacht und sind zum Sunset Crater NM weitergefahren. Ist eben ein großer grauer Hügel aus Lava. Kann man mal gesehen haben und die Blümchen davor waren ganz niedlich.
Endlich wieder in Flagstaff angekommen, waren wir überraschend müde, so anstrengend kam uns der Tag gar nicht vor. Noch schnell ein besonders leckeres Abendessen, ein kurzer Einkauf und dann endlich Entspannen im Motelzimmer. Morgen ist Ausschlafen angesagt! Mal sehen, ob das was wird...
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