Nach dem stressigen Tag gestern ließen wir es heute ruhiger angehen. Ausschlafen, in Ruhe frühstücken, noch ein wenig entspannen und erst nach 10 Uhr das Motel verlassen - ein absolutes Novum in diesem Urlaub. Allzu viel hatten wir aber heute auch nicht vor, daher passte das mal wieder super in unsere Planung.
Erster Tagesordnungspunkt heute: der Rifle Falls State Park. Zu sehen gab es drei Wasserfälle, die sich direkt nebeneinander in die Tiefe stürzen. Der State Park selbst war eher wie eine Picnic Area angelegt, mit grünen Wiesen, jeder Menge Tischen mit Grillplätzen und betonierten Wegen. Ist aber nur ein sehr kleiner State Park, daher hielt sich der Andrang glücklicherweise in Grenzen. Eine kurze Wanderung, bei der man die Wasserfälle auch von oben bestaunen konnte, gab es auch. Diese haben wir selbstverständlich genutzt, aber bei einer Gesamtstrecke von zwei Kilometern kann man wohl kaum von einer Wanderung sprechen. Schön anzusehen waren die Wasserfälle aber, auch wenn es uns lieber gewesen wäre, wenn eine längere und beschwerlichere Wanderung bis zum Ziel einige andere Touristen abgeschreckt hätte.
Weiter ging es nach Glenwood Springs, wo wir pünktlich zur Mittagszeit eintrafen und erstmal etwas essen wollten. Die Lokalität war schnell gewählt, nur leider hatten wir ziemliches Pech mit unserem Kellner, der verwirrt wirkte, ungepflegt aussah und dessen Service einiges zu wünschen übrig ließ. Nicht zu vergessen die Musik, die in einer völlig unangebrachten Lautstärke lief und ständig zwischen Rockmusik und Kinderliedern wechselte. Dabei hatten wir uns schon gefreut, dass wir uns heute beim essen mal richtig viel Zeit lassen können. Naja, ich schätze, wir sollten es als Erfolg verbuchen, dass die Pizza geschmeckt hat und wir keine Lebensmittelvergiftung davongetragen haben.
Da die für den Nachmittag geplante Wanderung sehr beliebt ist und wir daher erst später starten wollten, checkten wir zunächst noch in unser Motel ein und entspannten ein bisschen. Gegen 16 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Hanging Lake, bei dem die Schilder auf der Interstate schon einige Meilen vorher ankündigten, dass der Parkplatz voll sei. Vor Ort angekommen stellten wir zum Glück fest, dass das Quatsch war. Einige Besucher waren natürlich noch unterwegs, aber die meisten waren schon auf dem Rückweg. Schnell noch die Rucksäcke gepackt (2,5 Liter Wasser, Foto- und Videoausrüstung, dicke Jacken) und die Wanderschuhe angezogen und schon konnte es losgehen.
Der Aufstieg bis zum See war etwa drei Kilometer lang und überwand mehr als 300 Höhenmeter. Die meiste Zeit verlief der Weg im Schatten der Canyonwände und ging stetig über Stock und Stein sowie gegen Ende auch kurzzeitig über Matsch und Schnee bergauf. Für diese Konditionen waren wir mit unseren Klamotten und Rucksäcken bestens gerüstet, fanden wir. Nachdem wir aber den ersten paar amerikanischen Wandergruppen begegnet waren, fühlten wir uns ziemlich overdressed. Scheinbar geht man einen solchen Weg mit Sandalen und hat höchstens, wenn überhaupt, eine 0,5-Literflasche Wasser für bis zu vier Personen dabei. Ganz wichtig auch bei knapp 15 Grad (Tendenz sinkend, da inzwischen fast 18 Uhr): kurze Hosen und T-Shirt. Naja, wir waren letztendlich mit unserer Wahl zufrieden, verstehen aber einmal mehr, warum bei vielen Wanderungen hier immer so intensiv auf riesigen Schildern und in gesonderten Broschüren darauf hingewiesen wird, dass man immer genug Wasser bei sich führen sollte - scheinbar brauchen manche diesen Hinweis wirklich.
Der Weg nach oben war wie erwartet etwas anstrengend, aber schneller als gedacht bewältigt und wir wurden mit einem schönen Ausblick auf den Hanging Lake und den dahinter liegenden Wasserfall belohnt.
Der Abstieg ging dann noch ein bisschen schneller und selbst eine ältere Dame, die schon im Schildkrötentempo auf dem Weg nach unten war, als wir noch nach oben kletterten, hatte es inzwischen bis fast nach unten geschafft. Warum wählt man auch ausgerechnet eine Wanderung mit steilem Aufstieg, wenn man sowieso schon Knieprobleme hat und es in der Umgebung hunderte Alternativen ohne Kletterei gibt? Unter den konstanten und cheerleadermäßigen Anfeuerungsrufen ihrer Begleiterin hat die gute Frau aber letzten Endes ebenso wie auch wir den Rückweg wohlbehalten überstanden.
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