Unser letzter voller Urlaubstag bedeutete heute eine längere Fahrtstrecke, immerhin müssen wir morgen wieder in Denver sein. Als perfekter Zwischenstopp kurz vor Denver bot sich der Rocky Mountains National Park an, in dem wir nach vierstündiger Fahrt gegen Mittag ankamen. Da der Park von Denver aus gut zu erreichen ist, heute zum letzten Mal schönes Wetter für diese Gegend vorausgesagt war, bevor es eine Woche regnen und schneien soll, und man dieses Wochenende nochmal freien Eintritt in allen Nationalparks hatte, war der Park auch entsprechend gut besucht. Macht aber nichts, damit haben wir gerechnet.
Wir entschieden uns für eine Wanderung zu verschiedenen Seen, die am Bear Lake startete und dann je nach Lust und Laune um weitere Seen erweitert werden konnte. Vor dem Start gab es zur Stärkung für mich erstmal eine Banane - meine erste Mahlzeit heute, nachdem mir die Pizza gestern blöderweise doch noch auf den Magen geschlagen hat. Also heute mal gediegenes Tempo, denn so richtig energiegeladen war ich von der einen Banane dann auch nicht. Laut Christophs Recherchen sollte der erste Teil des Weges bereits schneefrei sein, auf der restlichen Strecke sollte zwar noch Schnee liegen, der aber mit normalen Wanderschuhen zu bewältigen sei, auch wenn Spikes empfohlen waren. Naja, genau genommen liefen wir etwa 98% des Weges tatsächlich über Schnee, was gar nicht so einfach war. An den meisten Stellen war er zwar bereits durch viele Wanderer festgetreten, was ihn aber auch besonders glatt machte. So hatten wir an einigen steileren Aufstiegen unsere Mühe, hatten ja aber jede Menge Zeit, sodass wir uns einen Spaß aus der Rutschpartie machten. Besonders bei den Abstiegen sind wir fast ausschließlich nach unten gerutscht, wobei Christoph sich auch ein Mal ganz elegant auf den Hintern gesetzt hat. Die Aussicht während der Wanderung war jedenfalls super und die noch zum größten Teil gefrorenen Seen herrlich anzusehen.
Unterwegs erfreute uns auch ein Eichhörnchen, dass direkt neben uns durch die Bäume sprang und uns neugierig beobachtete.
Als wir an einem der Seen auf einen Stein klettern wollten, erwischte ich am Rande des Felsens eine ganz doofe Stelle und stand plötzlich mit einem Bein knietief im Schnee. Schnell das nun nasse Bein herausgezogen und auf den Stein gekraxelt. Nach kurzer Pause und einigen Fotos sollte es dann weitergehen. Christoph sprang vom Fels zurück in den Schnee, landete problemlos auf festem Untergrund und machte sich wieder auf den Weg. Ich sprang hinterher, achtete dabei darauf, dort zu landen, wo bereits Spuren waren und ... erwischte tatsächlich wieder ein Loch, durch das nun auch das andere Bein bis übers Knie im Schnee festhing! Christoph hat mich selbstverständlich herzlich ausgelacht und fühlte sich an das Brettspiel "Lotti Karotti" erinnert, bei dem auch immer ein Häschen Pech hat und in ein Loch fällt. Naja, wenigstens waren jetzt beide Beine gleichberechtigt nass. Warum ich dann allerdings später noch in ein drittes Schneeloch getreten bin, weiß ich auch nicht, wahrscheinlich weil aller guten Dinge drei sind oder so...
Nach der Wanderung um die Seen gingen wir dann noch einen kürzeren Trail zu einem Wasserfall, der zwar auch größtenteils über Schnee führte, aber nicht ganz so lang und nicht ganz so rutschig war.
Warum von den anderen Touristen bei etwa 15 Grad so viele Männer oberkörperfrei wanderten, ist uns allerdings ein Rätsel. Ebenso, warum sich so viele Amerikaner vor einer Wanderung scheinbar mit einer ganzen Flasche Parfüm einsprühen.
Inzwischen war es früher Abend und ich hatte immer noch nichts weiter gegessen, Christoph war inzwischen auch hungrig und so entschieden wir uns, in unser letztes Motel zu fahren. Unterwegs noch etwas zu essen geholt und dann erstmal auf dem Bett entspannt. Zum krönenden Abschluss des Urlaubs gab es heute sogar mal eine Folge "Family Feud", die wir in den letzten Wochen immer verpasst haben oder die entsprechenden Sender nicht empfangen konnten. Morgen steht dann nur noch Koffer packen auf dem Plan, bevor wir nach Denver fahren, unseren Trumplebee abgeben und hoffentlich pünktlich 16:10 Uhr nach Deutschland starten.
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