Sonntag, 2. April 2017

Tag 4 - Schnee, Nebel, Sand und Wind

Samstagmorgen, kurz nach 4 Uhr. Es ist dunkel, es ist kalt und es schneit. Vor einem Motel in einer amerikanischen Kleinstadt irgendwo in Colorado packen zwei deutsche Touristen ihr Auto ein, befreien die Scheiben von Schnee und Eis und fahren in die Dunkelheit davon. 4 Uhr morgens? An einem Samstag im Urlaub? Bei dem Wetter? Warum?
Na weil wir eben manchmal ein bisschen verrückt sind... Wir wollten zum White Sands National Monument, aber der weiße Sand kommt natürlich nur bei Sonnenschein richtig zur Geltung. Der Vergleich mehrerer Wetterseiten am Vorabend ergab für Samstag in etwa folgendes Bild: starke Bewölkung am Morgen, Chance auf Sonne etwa zwischen 10 und 12 Uhr, anschließend bedeckter Himmel. Bei mindestens 6 Stunden Fahrzeit blieben uns also nicht allzu viele Alternativen, wenn wir die Dünen im Sonnenschein sehen wollten. Daher packten wir in aller Frühe unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Die Fahrt wurde dann doch sehr anstrengend. Die Ausläufer des Schneesturms der letzten Nacht begleiteten uns noch eine ganze Weile, sodass wir uns meilenweit über verschneite und teilweise auch sehr glatte Straßen kämpfen mussten.


Irgendwann ließ aber dann doch zum Glück der Schneefall nach und auch die Straßen waren einige Meilen später endlich wieder frei von Schnee und Eis. Dann wird der Rest der Fahrt ja ein bisschen entspannter, dachten wir uns und beobachteten zufrieden die allmähliche Dämmerung und den Sonnenaufgang. Tja, leider hatten wir falsch gedacht und fanden uns einige Zeit später in einem dichten Nebel mit Sichtweiten von 50 bis 100 Metern wieder, durch den wir fast zwei Stunden weiter fuhren. Als der Nebel endlich nachließ und uns zwischen den Wolken sogar hier und da vorsichtig die Sonne anlachte, waren wir wirklich erleichtert, ich als Fahrerin aber zugegeben auch ziemlich fertig.

Gegen Mittag kamen wir schließlich wohlbehalten im White Sands NM an. Nur die Sonne wollte sich nicht so richtig zeigen, hing immer hinter einem Schleier aus Wolken und Dunst, sodass unsere ersten Fotos nicht ganz überzeugen konnten. Der Park sah aber auch so schon atemberaubend aus, sodass wir gern spontan dort zelten wollten. Also zurück ins Visitor Center, wo die Rangerin einem Pärchen vor uns gerade erklärte, dass leider alle Zeltplätze bereits belegt seien. So ein Mist! Also entschlossen wir uns, die Aussicht noch ein bisschen zu genießen, bevor wir weiter fahren, und siehe da: Sonne! Da strahlte sie endlich vom Himmel und ließ die weißen Dünen erleuchten. Wir konnten uns gar nicht satt sehen und machten Fotos und Videos ohne Ende.




Zwischendurch blieb natürlich auch noch Zeit, barfuß über die Dünen zu spazieren und in dem weichen Sand zu entspannen. Das Wetter war herrlich, die Sonne strahlte (entgegen der Vorhersagen) bis zum Nachmittag weiter. Ein herrlicher Ausflug!

Irgendwann mussten wir aber weiter, hatten wir doch noch eine zweistündige Fahrt bis zum City of Rocks State Park vor uns, wo wir unser Zelt aufschlagen wollten. Eine Handvoll Plätze war noch frei und wir entschieden uns für Zeltplatz Nummer 1 - eine doofe Entscheidung, wie sich wenig später herausstellte. Die Nachwirkungen des Sturms der letzten Nacht waren immer noch spürbar, es war nach wie vor sehr windig. Dummerweise war unser Zeltplatz nur von zwei Seiten windgeschützt und der Boden zu fest, um das Zelt mit Heringen sicher zu befestigen. Natürlich wurde uns das alles erst so richtig klar, nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten. So konnte das Zelt aber auch nicht stehen bleiben... Also noch eine Runde um den Zeltplatz gedreht und einen besseren Standort gesucht. Und weil wir keine Lust hatten, das Zelt nochmal ab- und wieder aufzubauen, haben wir es einfach im aufgebauten Zustand quer über den Campingplatz getragen, was wegen des starken Windes ein recht heikles Unterfangen war und bestimmt absolut dämlich aussah. Das war uns dann aber auch egal, immerhin schafften wir es so gerade noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit, unsere Schlafplätze einzurichten. Und nach der ersten Nacht im Zelt bei ca. 3 Grad haben wir nun auch Gewissheit, dass unsere erworbenen Schlafsäcke warm genug sind. Nur das Aufstehen am nächsten Morgen fällt bei diesen Temperaturen ein bisschen schwer...

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