Da das Wetter gestern im Black Canyon of the Gunnison ja leider nicht so mitspielte, versuchten wir heute am frühen Morgen nochmal unser Glück. Zwar mussten wir eine ganze Weile warten, bis sich die Sonne immer mal wieder kurzzeitig zwischen den Wolken durchkämpfte, aber mit so ein bisschen Sonnenlicht sieht das Ganze doch schon viel freundlicher aus. Allerdings war das Warten auch alles andere als angenehm bei Temperaturen um die 0 Grad und einem stürmischen Wind da vorn an den Klippen.
Dem witzigen Bären auf dem Rückweg konnten wir auch nicht widerstehen und hielten beim inzwischen vierten Mal vorbei fahren nun endlich auch mal für ein Foto an.
Als nächstes stand das Colorado National Monument auf dem Plan. Nach einiger Fahrtzeit machten wir erstmal eine kurze Wanderung zum Devil's Kitchen, um uns die Beine zu vertreten. Leider schon dort, als wir ankamen: eine Schulklasse, die sich überall verteilt hatte, sodass es unmöglich war, ein ordentliches Foto zu machen. Also hieß es wieder mal warten und erstmal in Ruhe die Felsen bestaunen. Am Himmel flogen immer noch jede Menge dicke weiße Wolken vorüber, die in regelmäßigen Abständen die Sonne verdeckten. Als die Schulklasse endlich ging, verschwand gleichzeitig auch die Sonne. Christoph ist nicht von seiner Überzeugung abzubringen, dass die Lehrerin das absichtlich gemacht hat, damit wir kein ordentliches Foto schießen können. Angesichts der Tatsache, wie lange die Lehrerin gebraucht hat, bis überhaupt erstmal alle Schüler verstanden hatten, dass sie jetzt gehen wollen, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sie diesen Zeitpunkt so perfekt hätte abpassen können, mal ganz davon abgesehen, dass sie zwischen den vielen schreienden und selbstverständlich Müll hinterlassenden Kinder wahrscheinlich gar nicht gemerkt hat, dass wir noch da waren. Wie auch immer, nachdem zwischenzeitlich noch zwei junge Männer im Weg standen, die im Schatten aus unmöglichen Perspektiven Fotos mit ihren Handys machten, kam irgendwann die Sonne wieder und wir hatten auch endlich freie Sicht.
Auf dem Weg durch den Park hielten wir danach an dem einen oder anderen Aussichtspunkt an und betrachteten die frei stehenden Felssäulen.
Als wir schon fast wieder am Ausgang waren, erfreute uns schließlich noch eine Herde Dickhornschafe, die am Straßenrand graste.
Anschließend machten wir einen kurzen Zwischenhalt, um Mittag zu essen, bevor wir uns zu den Fisher Towers aufmachten. Wobei kurz in diesem Fall dank mangelhafter Ausschilderung der örtlichen Lokalitäten wesentlich länger dauerte als wir eigentlich wollten...
Naja, irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr kamen wir an den Fisher Towers an, an denen wir kurzfristig auch noch eine letzte Zeltnacht eingeplant hatten. Diese Idee hatten wohl aber auch schon viele andere, der Campingplatz war voll. So richtig überraschte uns das nicht, schon auf den letzten Meilen bis zum Ziel hatten wir zwei Campingplätze passiert, die recht weit außerhalb liegen und trotzdem sehr gut besucht waren. In der näheren Umgebung gab es noch mehrere andere Campgrounds, also versuchten wir es erstmal weiter - ohne Erfolg. Alle Plätze waren restlos belegt und selbst an manchen Parkplätzen, an denen Zelten eigentlich nicht erlaubt ist, hatten schon Leute ihre Zelte aufgeschlagen.
Na so ein Mist! Und was nun? Da hilft nur noch der McFlurry-Notfallplan! Dieser hat sich in diesem und auch im letzten Urlaub schon mehrfach bewährt und bedeutet nichts anderes, als zum nächsten McDonald's zu fahren, als Alibi ein Eis zu kaufen, um dann dank kostenlosem W-LAN Alternativen auszuloten und umzuplanen. Leider mussten wir dafür erstmal bis nach Moab fahren, um dort festzustellen, dass auch in diesem kleinen Städtchen die Hölle los war. Mehr oder weniger im Schritttempo ging es bis zum Fastfoodladen. Aus unserer eigentlichen Idee, spontan in Moab zu übernachten, wurde nichts: Laut Booking.com war Moab zu 96% ausgebucht und von den vier Zimmern, die wir noch zur Auswahl hatten, kostete das günstigste 250 Euro. Dann müssen wir eben doch wieder zurück nach Grand Junction fahren. Zimmer gebucht (45 Euro) und zurück zu den Fisher Towers, immerhin waren wir nur deshalb den Umweg von 80 Meilen gefahren, also wollten wir jetzt auch unbedingt noch diese Wanderung machen.
Inzwischen war es 18 Uhr, die Wanderung für drei bis vier Stunden ausgelegt und halb neun wird es dunkel. Tja, da müssen wir wohl ein bisschen schneller laufen. Wir schafften die Wanderung in zwei Stunden und fünf Minuten (inklusive Foto- und Trinkpausen), waren fast allein, die Felsen herrlich von der untergehenden Sonne beleuchtet und bevor die Sonne endgültig unterging und man eine Taschenlampe gebraucht hätte erreichten wir wieder unser Auto.
(20:00)
So hatten wir also aus diesem chaotischen Tag noch das Beste rausgeholt, waren dann aber auch wirklich müde, als wir gegen 22 Uhr endlich im Motelzimmer saßen und uns aus unseren Vorräten noch etwas zum Abendessen suchten.
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