Heute früh sind wir nach einer sehr ruhigen Nacht mit einem traumhaften Sternenhimmel, den wir gestern Abend beim Zähne putzen noch bestaunen konnten, gut gelaunt und ausgeschlafen aufgewacht. Leider war es schon die letzte Übernachtung im Zelt, da wir die kommenden Tage wieder in Gegenden verbringen, in denen es noch zu kalt zum zelten ist.
Schnell das Zelt verpackt, gefrühstückt, Rucksäcke gepackt und die zehnminütige Fahrtstrecke zum heutigen Trailhead zurückgelegt und schon konnte es gegen 8:15 Uhr losgehen. Und nein, wir waren heute nicht spät dran, wir sind nur inzwischen wieder in Utah gelandet und haben daher wieder eine Stunde Zeitverschiebung gegenüber der Arizonazeit der letzten Tage. Heute stand uns eine besondere Wanderung bevor, quasi eine offene Rechnung unserer letzten Reise: der Druid Arch im Needles District des Canyonlands National Park. Dieser stand eigentlich schon vor zwei Jahren auf unserem Plan, fiel dann aber leider Christophs Verletzung am Fuß zum Opfer, was uns damals schon ein bisschen geärgert hat. Aber heute waren wir beide fit und voller Tatendrang, sodass wir auch dieses Ziel auf unserer Liste endlich abhaken konnten.
Gute achteinhalb Kilometer mussten wir bis zum Arch zurücklegen. Dabei ging es nach einem ersten steilen Auf- und Wiederabstieg durch einen trockenen Wash mit teilweise tiefem Sand und allerhand Geröll. Auf den letzten zwei Kilometern standen dann noch einige Kletterpassagen an. Dennoch waren wir schon nach nur zwei Stunden und 24 Minuten am Ziel. Bislang war der Himmel leider komplett bewölkt gewesen, was für die Wanderung zwar angenehm, für die Fotos vom Arch aber nicht so praktisch war. Also haben wir erstmal eine Pause eingelegt, etwas gegessen und die überraschend vielen anderen Besucher beobachtet, die sich ebenfalls hierher geschleppt hatten. Von Oma und Opa mit ihren Wanderstöcken über einen einsamen Fotografen bis hin zur amerikanischen Familie, deren Söhne offensichtlich wenig Lust auf diesen Naturquatsch hatten und deren Vater alles kommentieren musste, was er gerade tat ("Let's eat a Sandwich", "I take a picture", "Here we go again") war wirklich alles dabei. Nicht zu vergessen die Pfadfindergruppen, von denen wir über den Tag verteilt mehrere trafen und am Arch leider die nervigste davon erwischt hatten (alle im Alter von etwa 16 Jahren). Die meisten anderen hatten nicht so viel Geduld wie wir und verschwanden nach fünf bis zehn Minuten Pause wieder. Das Warten lohnte sich aber, denn nach einiger Zeit klarte der Himmel endlich auf und wir konnten einen sonnenbeschienen Arch vor blauem Himmel bewundern.
Zum Größenvergleich: Im folgenden Bild sieht man mich, am unteren Rand des Fotos etwa mittig, mit schwarzer Hose und weißem Shirt.
Wir waren von dem riesigen Arch absolut begeistert und sind mehr als froh, dass wir diese Wanderung trotz ihrer Länge nochmal in Angriff genommen haben. Auch der Weg an sich bot in alle Richtungen viel zu sehen und lief sich die meiste Zeit (zumindest solange es nur leicht bergab oder bergauf ging) auch ganz angenehm.
Da alles so wunderbar klappte, die Sonne inzwischen durchgängig schien und wir uns noch fit genug fühlten, machten wir noch einen Abstecher zum Chesler Park, eine relativ grüne Hochebene, die ringsum von den für den Needles District typischen zerklüfteten Felsen umgeben ist. Dies bedeutete zwar erneut einen ziemlich steilen und dieses Mal auch sehr abenteuerlichen Aufstieg, lohnte sich aber ebenfalls.
Naja, und wenn wir nun schon mal hier oben sind, können wir das Trio auch noch perfekt machen und ein Stück den Joint Trail entlang gehen - eine sehr schmale Spalte zwischen zwei Felswänden, die man knapp zwei Kilometer verfolgen kann.
Nun hatten wir aber wirklich genug gesehen und es war Zeit für den Rückweg. Einige steile Auf- und Abstiege später waren wir fast schon am Ziel, nur noch etwa drei Kilometer bis zum finalen Abstieg. Diese letzten Kilometer zogen sich wie Kaugummi, die Füße taten inzwischen weh, das Wasser war fast alle und es zeichnete sich ein leichter Sonnenbrand ab. Irgendwann kamen wir aber doch wohlbehalten beim Auto an und waren glücklich... Und müde und kaputt! Immerhin stolze 24 Kilometer haben wir auf dem unwegsamen Gelände in 8,5 Stunden zurückgelegt. Unsere bislang längste Wanderung in den USA! So fühlten wir uns aber auch und freuten uns sehr, als wir etwa 1,5 Stunden später mit etwas Essbarem in der Hand und der Aussicht auf eine erfrischende Dusche endlich die Schuhe ausziehen und uns auf unser Motelbett legen konnten. Wir gehen heute nirgendwo mehr hin!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen