Pünktlich 10:45 Uhr standen wir am Ausgangspunkt zum Upper Antelope Canyon, den wir bislang beide noch nicht gesehen hatten. Recht zügig wurden die Touristen auf die überdachten Ladeflächen der Pickups verladen und auf einer vielleicht fünfzehnminütigen Fahrt über eine holprige Sandpiste zum Eingang gekarrt. Eindeutig ein Massengeschäft, es kamen quasi pausenlos neue "Lieferungen" an Touristen an, die sich dann in einem mehr oder minder geschlossenen Strom durch den Canyon schoben. Wie die Tourguides da den Überblick behalten, wer zu ihrer Gruppe gehört und wer nicht, ist mir ein Rätsel. So viele Touristen auf einem Haufen hatten wir zuletzt in Italien gesehen...
Wir hatten dank Christophs vorausschauender Planung von den Lichtverhältnissen her eine gute Uhrzeit erwischt und konnten sogar einige Sonnenstrahlen beobachten, die sich ihren Weg bis zum Boden des Canyons bahnten.
Am Ende des Canyons musste man leider umkehren und den gesamten Weg zurück gehen. Dabei ging es ein bisschen zu wie beim Viehtrieb: Hinter jeder Ecke stand ein Navajo und ermahnte uns, schneller zu gehen. Bloß nicht stehen bleiben, umdrehen und nochmal ein Foto machen, weil das Licht jetzt besser ist. Husch, husch!
Schön anzusehen war der Canyon aber allemal, sodass wir auch den vergleichsweise kurzen Aufenthalt inmitten so vieler anderer Touristen gerade noch ertragen konnten. Es ist ja zum Glück nur heute so. Die etwa zweistündige Pause bis zur nächsten Führung nutzten wir für einen kurzen Einkauf bei Walmart und ein gemütliches Mittagessen auf dem Hotelzimmer.
Zurück zu Teil 2 der Tour am Lower Antelope Canyon, den wir beide auch vor vier Jahren schon einmal besichtigt haben. Was sich seit damals verändert hat? Eindeutig die Anzahl der Besucher! Klar, damals mussten wir auch einige Minuten warten, bis es alle Touristen die steile Treppe hinunter in den Canyon geschafft hatten, aber man lief in kleinen Gruppen durch den Canyon, die auch ein wenig Abstand zueinander hatten. Dieses Mal warteten wir eine Stunde und 15 Minuten, bis wir überhaupt an der Treppe waren. Die zeitliche Organisation passt hier einfach überhaupt nicht. Man findet sich zur gebuchten Zeit im Warteraum ein und denkt sich nichts Böses, weil man ja nur die paar Umstehenden sieht, die zur gleichen Zeit in den Canyon wollen. Eingeteilt in drei kleinere Gruppen geht es dann mit dem Tourguide zu Fuß zum Einstieg in den Canyon, wo man dann eben über eine Stunde wartet, bis die Treppe überhaupt in Sicht kommt. Da hilft auch der Hinweis der netten Indianerin nichts, dass die Schlange im Sommer doppelt so lang ist. Und wir hatten uns schon gewundert, warum sie so darauf beharrt hat, dass wir alle vorher nochmal auf Toilette gehen sollen - bei allein über einer Stunde Wartezeit bis zum Beginn der Tour dann doch verständlich. Aber was nützt es, wenn man sich für die 15-Uhr-Tour entscheidet, weil zwischen 15 und 16 Uhr das beste Licht im Canyon herrscht, man dann aber um 16:15 Uhr den Canyon noch nicht mal betreten hat? Wir vertrieben uns die Zeit mit einem Handyspiel und waren dankbar, dass die Warteschlange wenigstens überdacht war, sodass wir nicht die ganze Zeit in der heißen Nachmittagssonne stehen mussten. Aber genervt waren wir auch, und zwar nicht wenig. Am Ende standen wir länger in der Schlange, als dass wir dann tatsächlich den Anblick des Canyons genießen konnten - wie in Italien, wo wir gefühlt auch mehr Zeit mit Anstehen als mit der tatsächlichen Besichtigung der Kirchen und Museen verbracht haben...
Na wie auch immer, irgendwann hatten wir es dann auch in den Canyon geschafft und zumindest im ersten Drittel war das Licht noch gut genug für schöne Fotos.
Wenigstens konnten wir dadurch den Teil des Canyons im richtigen Licht bestaunen, den wir beim letzten Mal wegen eines Steinsturzes nicht besichtigen konnten. Für den restlichen Canyon stand die Sonne dann aber schon zu tief, sodass die Wände nicht mehr so schön beleuchtet waren. In einer langen Schlange schoben sich die Touristen dann bis zum Ende des Canyons und dort wieder gen Tageslicht, von den eingeteilten Gruppen war kaum mehr etwas zu sehen. Einfache eine große Menschenmasse und wir mittendrin - nicht so unser Ding.
Wir belohnten uns am Abend für die Strapazen noch mit einem schönen Essen (passend zum Italienthema gab es Pizza und Pasta) in einem Restaurant, das allerdings auch sehr voll war, und sind heute irgendwie besonders müde. Wie das eben immer so ist, wenn man den ganzen Tag inmitten großer Menschenmassen verbracht hat, die zwangsläufig Lärm und leider meist auch Gestank mit sich bringen. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie muss ich dabei schon wieder an Italien denken...
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