In Page angekommen, fühlten wir uns schon fast ein bisschen zu Hause, waren wir doch in den beiden vergangenen Urlauben jeweils hier gewesen und hatten insbesondere auf unserem letzten Roadtrip einige Tage hier verbracht. Gleichzeitig mussten wir aber auch feststellen, dass sich seit unserem letzten Besuch vor knapp zwei Jahren einiges getan hat: Am Ortseingang begrüßte uns direkt ein riesiger Walmart, den es hier damals noch nicht gab, und auch so fand sich an jeder Ecke ein neuer Fast-Food-Laden und in jeder freien Baulücke ein neues Hotel. Dann haben wir wenigstens was zu entdecken, immerhin sind wir etwa eine Woche hier.
Der Himmel war tatsächlich noch bedeckt und wir dementsprechend unschlüssig, was wir tun sollten. Alle unsere Alternativen beinhalteten entweder Dirtroads oder Slot Canyons - beides nicht empfehlenswert bei Regen, nach dem es aber leider aussah. Der Ranger im Visitor Center war zwar freundlich, aber seine Auskünfte leider wenig hilfreich: Lächelnd erklärte er uns zu unserer Frage nach den Straßenzuständen und dem Wetter, dass er das leider nicht wisse. Er fragte noch, was für ein Auto wir fahren, nur um uns nach unserer Antwort wieder freundlich lächelnd zu erklären, dass er uns nicht helfen kann. Hm, dann eben nicht. Es sah immer noch nach Regen aus, daher entschieden wir uns für eine sehr kurze Dirtroad zum Stud Horse Point. Die Straße war in gutem Zustand, bis uns kurz vorm Ende ein lang gezogener Hügel mit ziemlich tiefem Sand erwartete. Wir wollten es wenigstens versuchen, Allradantrieb haben wir ja immerhin und ein ganz kleines bisschen Erfahrung im Sand vom letzten Urlaub auch - aber es reichte leider nicht. Wir kamen leider nur bis zur halben Höhe, bevor wir uns im Sand festfuhren und es nicht weiter ging. Anstatt es noch einmal zu versuchen, entschieden wir uns direkt, das Auto zu parken und den Rest des Weges von ca. einem Kilometer einfach zu Fuß zu gehen. Also den Sandhügel wieder runtergerollt, das Auto abgestellt und den Rest des Weges gelaufen. Die Hoodoos am Stud Horse Point waren schon pittoresk und die Aussicht auch toll, nur leider war es recht bewölkt und sehr stürmisch, sodass wir nicht lange geblieben sind.
Zurück in Page war es leider noch zu früh für den Check In, aber das Wetter sah auch nicht besser aus, also suchten wir es uns erstmal was zu essen, was auch erst beim dritten Versuch klappte. Dann ab ins Hotel, einchecken, Koffer abstellen und endlich zeigte sich auch die Sonne. Wir hatten jetzt zwei Möglichkeiten: Dirtroad bis zum Alstrom Point oder Wanderung im Waterholes Canyon. Da wir bislang nur im Auto gesessen hatten, entschieden wir uns für die Wanderung. Problem: Der Canyon liegt auf Navajo-Land und man braucht ein Permit. Die beiden Stellen, an denen man die Permits erwerben kann, liegen natürlich irgendwo außerhalb. Wir machten uns also auf den Weg zu der Stelle, die günstiger gelegen war. Die Ausschilderung war leider wieder typisch Navajo und so brauchten wir einige Anläufe, bis wir das richtige Gebäude gefunden hatten. Öffnungszeiten laut Schild am Eingang bis 17 Uhr, es war gerade 16 Uhr und keiner mehr da. Na super! Also kein Waterholes Canyon für uns, zumindest nicht heute. Nun hatten wir zwar fast schon wieder eine Stunde verloren, aber es war auch noch zu früh, sich aufs Hotelzimmer zurück zu ziehen. Also doch noch auf die Dirtroad und zum Alstrom Point, der ja schon ewig auf unserer To-Do-Liste steht, aber bislang hat es nie geklappt.
Ab auf die Dirtroad, es sind ja "nur" 25 Meilen bis zum Ziel. Teilweise war die Dirtroad in wirklich gutem Zustand und mit Schotter und festgefahrener Erde besser als so manche Dorfstraße. Aber es gab leider auch viele Stellen, die ziemlich haarig waren, unter anderem ging es durch zwei große Schlammlöcher, die noch nass und mit großen Furchen durchzogen waren. Wir wollten schon fast umdrehen. Aber wir mussten heute schon so oft aufgeben, wir wollten auch mal ein Ziel erreichen. Also Augen zu und durch. Die letzten zwei Meilen führten dann über bloßen Stein mit großen Absätzen. Nach unserer Einschätzung hat unser guter Trumplebee dafür wirklich nicht genügend Bodenfreiheit. Daher beendeten wir unsere Tour an dieser Stelle und gingen noch ein Stück zu Fuß. Viel Zeit hatten wir allerdings auch nicht, immerhin hatten wir bis hierhin eine Stunde und 15 Minuten gebraucht, mussten denselben Weg zurück und im Dunkeln noch auf der Dirtroad unterwegs zu sein schien uns auch nicht erstrebenswert. Daher gingen wir nur bis zum nächsten Aussichtspunkt, der Alstrom Point ist eigentlich noch eine Felsspitze weiter. Aber auch von dort war der Ausblick atemberaubend.
Nun aber schnell zurück. Die Fahrt war (welche Überraschung!) nicht leichter als der Hinweg mit dem Unterschied, dass uns anfangs die tiefstehende Sonne blendete und es danach langsam dunkel wurde. Wie auch immer, wir schafften es ohne Weiteres zurück und fuhren halb 8 endlich wieder auf eine asphaltierte Straße. Inzwischen war es aber auch tatsächlich dunkel, also perfekt abgepasst. So ganz zufrieden sind wir mit dem Ausflug aber noch nicht, der Ausblick war schon aus zweiter Reihe super und ein bisschen mehr Zeit zum Verweilen und Genießen wäre auch willkommen gewesen. Wenn alles klappt, wollen wir die Fahrt in den nächsten Tagen nochmal wagen, dann allerdings wesentlich früher und wahrscheinlich auch mit dem besseren Auto, das wir ja wieder für drei Tage mieten.
Übrigens ist mein Fitnessarmband der Meinung, dass ich die ganze Zeit zum Alstrom Point hin und wieder zurück Fahrrad gefahren bin. Hängt wohl damit zusammen, dass wir vergleichsweise langsam gefahren sind, der Weg sehr ruckelig und mein Puls aufgrund der ganzen Aufregung im Trainingsbereich war. Na ein Glück, ich dachte schon, ich hätte fast den ganzen Tag nur im Auto gesessen.
Morgen werden wir übrigens zelten, der nächste Blogeintrag muss also etwas warten...
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