Am Ende unseres ausgiebigen Morgenspaziergangs war es schon nach neun Uhr und wir ziemlich hungrig, sodass wir uns zum frühstücken zu unserem Zelt aufmachten. Gemütlich gegessen und nach und nach den ganzen Zeltkram wieder im Auto verstaut und schon konnte es losgehen in Richtung Coyote Buttes South. Ach halt, vorher haben wir noch einem "echten" Cowboy getroffen, der mit seinem Pferd dort ab und an durch die Gegend streift und kontrolliert, was die Kühe so machen. Er wirkte leider total überheblich, wie er da betont lässig von seinem Pferd runterschaute und ungefragt weniger spannende Geschichten von sich gab. Unsere Zeltnachbarn fanden es aber offensichtlich ganz toll, sodass wir glücklicherweise unbehelligt verduften konnten.
Auf den schwierigen Sandpisten ging es weiter zum nächsten Ziel. Wenn man sich erstmal wieder an die Fahrweise gewöhnt hat, ist eigentlich das einzige Problem, dass einem ein anderes Auto entgegen kommen könnte, weil man auf den einspurigen Wegen mit rechts und links hohen Sandhügeln nur verdammt schlecht ausweichen kann. Zum Glück ist die Straße aber nicht so stark befahren - dachten wir zumindest, wurden aber eines besseren belehrt und haben mehrere Autos getroffen. Ging aber ganz gut. Am witzigsten war ein Belgier, der auf halber Strecke den ganzen Verkehr aufgehalten hat. Er sollte eigentlich in ein anderes Auto umsteigen, stand aber lieber da am Wegesrand und hielt einfach jedes Fahrzeug an um zu fragen wie die Straßenverhältnisse sind, wo man herkommt, wo man hin will und was ihm sonst noch einfiel. Lustiger Kerl, aber hätte sein Begleiter ihm nicht gesagt, dass sie endlich losmüssten, hätten wir wohl noch eine halbe Stunde da gestanden.
Der Rest der Fahrt war wie immer anstrengend, verlief aber problemlos. An den Coyote Buttes South stand glücklicherweise auch nur ein Fahrzeug, was kurze Zeit später auch schon abfuhr, sodass wir alleine waren. Da gerade die Mittagssonne vom Himmel brannte, bauten wir erst noch gemütlich unser Zelt auf und machten uns dann auf den Weg. Bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren hatten wir ja leider etwas Pech mit dem Wetter, weswegen wir dieses Mal noch viel Neues zu entdecken hatten. Es war warm, wir hatten einen herrlich blauen Himmel und waren ganz allein - besser geht es nicht!
So sieht es übrigens aus, wenn Christoph mich losschickt, um den Akku der Kamera zu wechseln (zugegeben, der Rucksack stand nur 20 Meter weit weg):
Na gut, einen Nachteil haben die Coyote Buttes South: Sand. Überall ist Sand. Und zwar nicht nur eine dünne Sandschicht über Felsen, sondern tiefer Sand, bei dem man für jede Strecke doppelt so viele Schritte benötigt wie auf festem Untergrund. Über die Nachmittagsstunden kam doch eine beachtliche Strecke zusammen, die wir zwischen den einzelnen Gesteinsformationen zurückgelegt hatten, und zwar zu 80% durch tiefen Sand, sodass wir irgendwann wirklich kaputt waren. Aber da gab es noch diese eine Tipiformation, die als besonders farbig angepriesen wurde. Aber bis dahin war es noch ein Kilometer (Luftlinie), größtenteils (natürlich!) durch Sand mit mehreren Hügeln dazwischen und wir mussten den gleichen Weg auch wieder zurück. Aber was soll's, da wir schon mal hier sind... Es war die einzige Entscheidung des Tages, die wir im Nachhinein sicherlich anders getroffen hätten, denn der Weg war schon sehr beschwerlich und die Tipis diesen weiten Umweg einfach nicht wert. Zumindest nicht angesichts der beeindruckenden Naturwunder, die wir in dem letzten beiden Tagen schon gesehen hatten, dafür war es einfach nicht spektakulär genug. Wir kämpften uns danach jedenfalls zum Zelt zurück und waren heilfroh, als wir am Abend endlich ankamen. Die Füße taten weh, wir hatten Sand überall und waren verschwitzt, immerhin waren am Nachmittag wieder fast 30 Grad. Was also tun, schon den zweiten Tag ohne Dusche? Wir hatten ja genug Trinkwasser dabei und es war weit und breit kein Mensch, also erstmal notdürftig mit unseren Wasserflaschen geduscht (zumindest Christoph hat wirklich einfach die 0,5-Literflaschen über seinem Kopf ausgekippt). Schon besser! Noch Abendessen auf unserer aus Handtüchern improvisierten Picknickdecke und ab ins Zelt. Zum Einschlafen heulten die Koyoten, wie passend!
Hier noch ein witziges Foto, das uns erst im Nachhinein beim abendlichen Fotogucken aufgefallen ist: eine optische Täuschung wie aus dem Bilderbuch, wir standen einfach beide neben dem Fels und so viel größer als ich ist Christoph doch nun wirklich nicht...
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