Als wir heute früh die Augen öffnen, ist es sehr neblig draußen. Wir bleiben daher recht lange im Bett, denn das Wetter lockt weder zu langen Wanderungen noch zu Fotos an tollen Aussichtspunkten. Nach einem gemütlichen Frühstück steuern wir zunächst das direkt neben unserem Campingplatz gelegene Canyon Village an und begeben uns ins dortige Visitor Center. Sophia soll als angehende Junior Rangerin einem Rangervortrag lauschen und glücklicherweise gibt es hier einen kurzen 15-minütigen Vortrag. Die Wartezeit vertreiben wir uns in der Ausstellung zum National Park - auf Wunsch einer einzelnen Person verbringen wir den Großteil der Zeit vor einem ausgestopften Bison.
Draußen vor dem Visitor Center lauschen wir dann den Ausführungen der Rangerin zum richtigen Umgang mit den Wildtieren im Park. Sie erklärt alles recht anschaulich, sodass auch Sophia (nach unserer Übersetzung) das meiste gut nachvollziehen kann. Das Highlight sind aber die Felle von Grizzly, Wolf und Schwarzbär, die man sich anschauen und auch anfassen kann.
Anschließend geht es nach dem Erwerb einer Postkarte und einiger Kleinigkeiten weiter in Richtung Grand Canyon of the Yellowstone, dieses Mal aber die südliche Seite. Die Wolken verziehen sich langsam und wir haben für vielleicht 2 oder 3 Stunden herrliches Wetter. Unsere erste Wanderung mit nochmals schönem Blick auf die Wasserfälle müssen wir leider vorzeitig abbrechen, weil der Wanderweg ohne Vorankündigung einfach gesperrt ist. Schade, aber nicht zu ändern. Einige Meilen weiter brechen wir dann am Artist Point erneut zu einer Wanderung auf, die uns nochmal wunderbare Ausblicke auf den Canyon bei bestem Wetter beschert.
Auf dem Rückweg müssen wir uns dann etwas beeilen, um es trockenen Fußes zurück ins Wohnmobil zu schaffen, was uns aber trotz kleinem Sturz kurz vorm Ziel noch gelingt.
Nachdem wir ja gestern das Lamar Valley als besonders erfolgversprechenden Tierbeobachtungsspot aufgrund der Bauarbeiten ausfallen lassen mussten, versuchen wir unser Glück heute nochmal im Hayden Valley. Wir müssen auch gar nicht lange warten, bis wir auf eine große Bisonherde treffen. Recht schnell finden wir einen tollen Parkplatz und richten uns häuslich ein - hier verbringen wir in aller Ruhe die nächsten 2 Stunden. Wir kochen Mittagessen, basteln, entspannen - alles mit Blick auf die grasenden, wandernden, sich im Schlamm suhlenden, streitenden, durch den Fluss watenden Bisons. Es ist einfach super! Das merken nach und nach auch viele andere Besucher und an "unserem" Pullout herrscht reges Treiben. Autos kommen und fahren, es wird in zweiter und dritter Reihe geparkt, zwischenzeitlich ist die Straße von Bisons blockiert, um unser Wohnmobil herum stehen permanent fotografierende und filmende Menschen, irgendwann kommen Ranger dazu und erinnern an die Einhaltung eines gebührenden Abstands zu den Tieren... Es ist teilweise regelrecht hektisch, aber alles aus dem sicheren Wohnmobil aus zu beobachten, ist gleichzeitig spannend und entspannt.
Der Himmel hat sich inzwischen wieder zugezogen und es nieselt auch hin und wieder, sodass wir uns weitere Besichtigungen und Wanderungen am späten Nachmittag ersparen. Stattdessen verbringen wir den Abend mit der Komplettierung des Rangerhefts und der Beendigung von Sophias Bastelarbeiten. Außerdem nutzen wir aufgrund unserer etwas komplizierten Abwasserablaufsituation ausnahmsweise die Abwaschmöglichkeiten an den Campgroundtoiletten. Es ist schon dunkel und ziemlich kalt. Christoph drängt Sophia, sich doch bitte zu beeilen, weil er friert. Auf ihre Frage, warum er denn bei der Kälte überhaupt kurze Hosen trage, antwortet er, er habe eben am Vormittag (als es wärmer wurde) seine Hose gewechselt und sie nicht. Daraufhin Sophia: "Also wenn ich meine Hose gewechselt hätte, dann hätte ich jetzt immer noch eine lange Hose an!" Christoph muss über diese schlagfertige Antwort dann so lachen, dass ihm nicht mehr ganz so kalt ist...
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