Donnerstag, 29. September 2022

Tag 27 - Freude und Leid

Das Frühstück verlegen wir heute mal wieder nach drinnen, denn unser Campingplatz ist recht hoch gelegen und daher ist es morgens noch frisch. Danach geht es direkt los zu unserem ersten Tagesziel, dem Cedar Breaks National Monument. In der ursprünglichen Planung dieses Urlaubs für 2020 war es noch als Zwischenziel vorgesehen, bei der finalen Route war es nun eigentlich nicht mehr Planungsbestandteil. Da wir jetzt aber einen halben Tag gewonnen haben und in der Nähe sind, nehmen wir die Chance für einen Besuch doch noch wahr. Der Weg führt uns weiter nach oben, durch weite Waldflächen, wo stellenweise schon wundervolle Herbstfärbungen der Bäume zu bestaunen sind. Irgendwann tut sich inmitten dieser Wälder eine Abbruchkante auf, die den Blick auf bunte Felsen und Lehmtürme freigibt. Wir machen eine kurze Wanderung zu einem Aussichtspunkt, solange das Wetter mitspielt.


Leider nimmt die Bewölkung dann wie angekündigt zu, aber mehr als diesen kurzen Abstecher hatten wir hier ohnehin nicht geplant. Wobei, den Junior Ranger nehmen wir natürlich noch mit! Das Booklet fordert zum Glück nicht allzu viel und so füllen wir nach der kurzen Wanderung bei einer Pause im Wohnmobil das Heft aus und sammeln noch schnell ein wenig Müll auf, damit sich Sophia ihr Abzeichen verdient.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Süden gibt es unterwegs Mittagessen in einem örtlichen Restaurant. Hier jagt Sophia uns einen kleinen Schreck ein, weil sie plötzlich starke Bauchschmerzen bekommt. Das kennen wir von ihr sonst nicht, aber nach ausgiebigem Trost und einer ausgedehnten Pause im Bett (es regnet sowieso gerade) ist alles wieder gut. 

Nach diesem kleinen Intermezzo brauchen wir wieder etwas Aufmunterung, die wir am frühen Abend an unserem zweiten Tagesziel, den Coral Pink Sand Dunes bekommen. Der State Park überzeugt mit wundervollen orangenen Sanddünen, die im Abendlicht rosa leuchten. Für Sand ist Sophia ja immer zu begeistern und so beschließen wir nach Bezug unseres Campingplatzes, den Dünen kurz Hallo zu sagen, bevor wir duschen und uns anschließend den Sonnenuntergang hier ansehen. So ist zumindest anfangs der Plan, aber uns und vor allem Sophia gefällt es so gut, dass wir erst wieder am Wohnmobil ankommen, als es schon dunkel wird. Bis dahin wird im Sand gerannt, gemalt, gewandert, fotografiert und getanzt.

Nach fast dreistündigem Toben im Sand sind alle so richtig ausgepowert - ob das eine gute Idee war angesichts der langen Wanderung, die morgen auf dem Plan steht, wird sich zeigen. Nun müssen wir uns aber ranhalten, denn alle sind hungrig und wir müssen nach dieser Aktion noch dringender duschen als ohnehin schon. Außerdem muss das Wohnmobil gelevelt und gekehrt, aufgeräumt und Geschirr abgespült werden; Sophia will auch noch Ausmalen und eine Gute-Nacht-Geschichte und und und...

Als alles so halbwegs erledigt ist und wir endlich auf dem Weg ins Bett sind, machen wir eine schreckliche Entdeckung: Bodo-Marika ist weg! Es vergehen bestimmt 20 Minuten, in denen wir mehrmals das komplette Wohnmobil absuchen und den Tag rekapitulieren. Die einzige mögliche Erklärung ist, dass wir sie beim Abholen des Junior-Ranger-Abzeichens im Cedar Breaks National Monument abgelegt haben, als Sophia selbst einen Stempel in ihr Buch machen durfte, und wir sie dort dann liegen lassen haben. Das gibt's doch nicht! Sophia verfolgt das Ganze zwar interessiert und wiederholt, dass wir sie nur dort vergessen haben können, aber die Konsequenz, dass die Fledermaus jetzt zum Schlafen nicht da ist, dringt irgendwie nicht zu ihr durch. Also erkläre ich es ihr nochmal und es gibt bittere Tränen! Am liebsten möchte ich mitweinen, weil mir Sophia einerseits so leidtut und es mich andererseits so ärgert, wie uns das passieren konnte. Wir versprechen, dass wir gleich morgen früh im Visitor Center anrufen und fragen, ob sie sie gefunden haben. Sophia schläft irgendwann traurig ein und wir besprechen noch, dass wir übermorgen einen insgesamt dreistündigen Umweg nach Cedar Breaks einlegen könnten, um Bodo-Marika abzuholen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn man uns morgen am Telefon mitteilt, dass sie gefunden wurde... Und obwohl der Tag heute ja hauptsächlich aus schönen Momenten bestand, steckt er mir echt in den Knochen und ich werde wohl schlecht schlafen können.

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