Heute frühstücken wir nach den letzten Tagen in kälteren Gefilden zum ersten Mal wieder draußen. Wenn wir Christoph Glauben schenken, der wieder einmal versucht, uns mit den tollsten Versprechungen aus dem Bett zu locken, müssten wir eigentlich in kurzen Hosen und mit Sonnenhut draußen sitzen können... Naja, mit zwei Jacken, einer Decke über den Beinen und warmer Mütze geht's! Da unser Tag heute recht entspannt wird und die Campingplätze der kommenden Nächte nicht so gut ausgestattet sein werden, nutzen wir noch kurz die Duschen auf unserem Campground und danach ist es auch schon warm genug, noch einen Spaziergang zum Stausee, dem Flaming Gorge Reservoir, zu wagen.
Hier verbringen wir eine wundervolle entspannte Stunde mit Sonne, Sand und Klecksburgen. Wir genießen einfach nur den Moment, neben uns grasen friedlich drei Gabelböcke und lediglich das gelegentliche Brummen vereinzelter Motorboote stört die Ruhe.
Einige Zeit später machen wir uns mit frisch entleertem Wohnmobil und mit Feuerholz bewaffnet auf den Weg weiter in Richtung Süden. Wir durchqueren die Flaming Gorge National Recreation Area und nehmen eine szenische Seitenstraße, die durch eine idyllische, recht grüne Schlucht führt und immer wieder den Blick auf die steil neben uns aufragenden Felsen freigibt. Auf der zweiten Etappe schrauben wir uns dann über Serpentinen langsam nach oben und können die bunten Felsen aus nächster Nähe betrachten. Zum Abschluss noch ein malerischer Ausblick auf das gesamte Gebiet inklusive Stausee.
Als Zwischenziel steuern wir nun den zum Flaming Gorge Reservoir gehörenden Red Canyon an. Nach einem kurzen Besuch im Visitor Center, der neben einem neuen Kuscheltier für Sophia und einem netten Gespräch mit zwei Amerikanern mit deutschen Wurzeln leider auch die Erkenntnis mit sich bringt, dass die Hauptaussichtspunkte wegen Erneuerung der Brüstung geschlossen sind, können wir dennoch auf einer kurzen Wanderung einige wirklich tolle Ausblicke in den Canyon genießen.
Zwischenstopp zum Mittag- bzw. Abendessen bei Denny's. Unsere Bedienung ist ein hübsches junges Mädchen, das uns irgendwie alle fasziniert. Sophia gefallen vor allem die hellblonden Haare, die zu zwei langen Zöpfen geflochten sind. Christoph fragt sie, ob sie ihr das sagen möchte, aber natürlich will Sophia, dass Christoph das übernimmt. Es entbrennt eine Diskussion darüber, ob die richtige Bezeichnung für einen Zopf nun Ponytail oder Pigtail ist. Ich finde, dass Pigtail nach einer Beleidigung klingt und kurz kann ich auch Christoph davon überzeugen, dass es wohl so sein muss. Im Eifer des Gefechts benutzt er dann trotzdem "Pigtail", was die Bedienung aber nicht zu stören scheint, die sich an dieser Stelle schon sehr über das Kompliment von Sophia freut und gar nicht mehr richtig zuhört (so zumindest meine Interpretation). Die spätere Recherche ergibt, dass sowohl "Ponytail" als auch "Pigtail" einen Zopf bezeichnen, wobei "Pigtail" wohl tatsächlich einen geflochtenen Zopf meint - was Christoph natüüürlich genau wusste und deswegen das richtige Wort gewählt hat...
Gegen Abend kommen wir im Dinosaur National Monument an. Der Angestellte am Parkeingang verkündet nach einem halbherzigen Blick auf unseren National Park Pass, dass sich das Visitor Center direkt hinter seinem Häuschen befindet. Haben wir zwar schon von Weitem gesehen, bedanken uns aber trotzdem und freuen uns, dass es offensichtlich noch geöffnet hat. Als wir nicht mal eine Minute später auf den Parkplatz fahren, erkennen wir anhand der groß angeschriebenen Öffnungszeiten, dass es seit fünf Minuten geschlossen ist. Vorsichtshalber nochmal an der Tür gerüttelt, aber es ist wirklich schon zu. Gut, konnte der nette Empfangshäuscheninsasse vielleicht nicht wissen, wann seine Kollegen 200 Meter weiter Feierabend haben. Ist aber auch kein Beinbruch, holen wir das Junior-Ranger-Booklet eben morgen. Auf dem Campingplatz haben wir heute noch ganz entspannt Zeit für ein Lagerfeuer und um Marshmallows zu machen. Sophia freut sich tierisch darauf, aber wie fast zu erwarten war, schmecken sie ihr pur aus der Tüte am besten. Auch gut, haben wir weniger Arbeit. Da wir hier recht weit von größeren Städten entfernt sind, eignet sich der Ort super zum Sternegucken. Sophia darf daher im Schlafanzug nochmal raus und als wir zwei Stunden später unsere Feuerwache beenden, kann man sogar die Milchstraße erkennen. Mal richtig romantisch heute bei uns!
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