Freitag, 30. September 2022

Tag 29 - Wo sind all' die Blumen hin?

Ein letztes Mal wachen wir auf einem schönen Campingplatz auf - auch wenn es hier im Zion National Park zugegebenermaßen schon recht eng ist. Christoph deckt wie üblich draußen den Frühstückstisch, aber während Sophia und ich uns noch fertig machen, überlegt er es sich anders und schleppt alles wieder nach drinnen. Nach nur 29 Tagen hat er also endlich verstanden, ab wann es uns zu kalt für ein gemütliches Outdoorfrühstück ist - dachte ich zumindest. Der eigentliche Grund waren aber zahlreiche Wespen, die draußen unseren Tisch umschwirrten. 

Wir begeben uns anschließend mitsamt Gefährt zum Oversizeparking und ergattern mit viel Glück den letzten verfügbaren Platz. Danach holen wir im Visitor Center endlich das Junior-Ranger-Booklet ab, was länger dauert als nötig, da die ewigen Schlangen fast ausschließlich aus Touristen bestehen, die offensichtlich des Kartenlesens nicht mächtig sind und daher vom Ranger wissen wollen, welche Trails es gibt, wie lang die sind, wie man da hin kommt etc. Ist ja nicht so, dass hier alles hundertfach ausgeschildert ist... Jedenfalls schaffen wir es irgendwann und sitzen wenige Minuten später im Shuttlebus. Wir - im Bus! Das kommt dabei raus, wenn man Sophia die Entscheidung überlässt, was wir am letzten richtigen Urlaubstag machen wollen. Natürlich wollte sie unbedingt Bus fahren und hat auch wirklich Spaß dabei, während wir uns mal wieder fragen, warum es in öffentlichen Verkehrsmitteln häufig so riecht, als wäre der Großteil der Mitreisenden seit mindestens vier Wochen ungeduscht... An der riesigen Zion Lodge steigen wir aus und begeben uns auf eine kleine Wanderung zu den Emerald Pools. Direkt am Anfang entscheiden wir uns, den Loop anders herum zu gehen als alle anderen, die gerade mit uns aus dem Bus gestiegen sind. So haben wir eine recht ruhige Wanderung (vom weithin schallenden Lärm der Großbaustelle an der Lodge abgesehen) und genießen schöne Ausblicke in den Zioncanyon mit seinen beeindruckend steilen und hohen Felswänden in Rot und Weiß. 

An den Pools selbst sind dann natürlich wieder ein paar mehr Menschen unterwegs, aber schön anzusehen sind sie trotzdem.


Dass hier eigentlich zu viele Touristen unterwegs sind, merkt man auch den Tieren an: Die haben keinerlei Scheu und lassen sich von den Menschen kein bisschen stören. So können wir Eichhörnchen und Rehe aus nächster Nähe beobachten. Den Rückweg bewältigen wir - ganz zu Sophias Freude - ebenfalls mit dem Shuttlebus und füllen anschließend im Schatten vor dem Visitor Center das Heft für den Junior Ranger aus. Das letzte Abzeichen gibt es dann auch tatsächlich ohne Ablegen des lästigen Schwurs - Sophia ist froh und nun stolze Junior Rangerin in immerhin 10 National Parks und Monuments.

Nachdem wir noch schnell zu Fuß für das Foto zum Eingangsschild gelaufen sind und die Tatsache gewürdigt haben, dass dies unsere letzte Wanderung und unser letzter National Park in diesem Urlaub waren, geht es in etwa einer Stunde zunächst nach St. George, wo wir uns noch einmal die leckere Suppe nebst Salat im Olive Garden schmecken lassen. Unsere Zeitplanung passt perfekt, denn eigentlich wollen wir nebenbei in Ruhe unseren Online Check-In für den Rückflug erledigen. Nur leider funktioniert dieser nicht, weder über United Airlines noch über die Lufthansa direkt. Eine erneute Kontrolle unserer Mails sowie des Flugstatus liefert auch keine Erklärung. Nun gut, müssen wir es eben später wieder versuchen.

Zwei recht langweilige Fahrstunden später sind wir wieder in Las Vegas und haben Glück mit unserem Campingplatz: Wir bekommen hier um halb 6 noch den scheinbar letzten freien Platz, obwohl das Büro nur bis um 5 geöffnet haben soll. Der Platz an sich ist erwartungsgemäß schrecklich und hat nichts mit dem zu tun, was wir uns unter einem schönen Urlaubsplatz vorstellen, aber das wussten wir vorher und ist in der letzten Nacht eben so, wenn man nicht am Abgabetag des Wohnmobils noch eine längere Fahrt auf sich nehmen möchte. Und so freunden wir uns notgedrungen mit unserem kleinen Stückchen Asphalt neben hunderten anderen Campern ohne auch nur ein Fitzelchen Grün an. Unseren Nachbarn scheint es zu gefallen, die meisten von ihnen wohnen offensichtlich hier... Wenigstens klärt sich kurze Zeit später, warum unser Online Check-In zuvor nicht funktioniert hatte: Las Vegas liegt mal wieder in einer anderen Zeitzone, sodass wir einfach eine Stunde zu früh dran waren. Deswegen haben wir auch im Office am Campingplatz vermeintlich außerhalb der Öffnungszeiten noch jemanden angetroffen. Nun ist das aber geklärt, die Koffer sind gepackt, Sophia hat noch etwas im Pool geplanscht, wir waren noch duschen, haben einige Reste zum Abendessen vertilgt und hoffen nun auf etwas Schlaf trotz des Großstadtlärms und der bevorstehenden tropischen Nacht. Schade, dass das Ende eines solchen Urlaubs immer so anstrengend sein muss... 

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