Montag, 12. September 2022

Tag 8 - Tape, tote Tiere und Tacos

Als wir am Morgen aufwachen, hat der Wind zum Glück nachgelassen und wir haben aus unserem Bett einen schönen Blick auf den See bei Sonnenaufgang. Allerdings war es nachts ganz schön kalt und keiner von uns hat so richtig Lust, die wohlige Wärme des Bettes zu verlassen. Einige Zeit später sitzen wir dann aber doch draußen beim Frühstück, schön warm eingepackt - also wir, nicht das Frühstück.

Wir haben einen relativ entspannten Tag vor uns und Christoph klettert erstmal wieder aufs Dach des Wohnmobils, obwohl das verboten ist. Uns ist schon am ersten Tag aufgefallen, dass sich die Dachluke über der Fahrerkabine nicht mehr richtig schließen lässt. Das sorgt zum Einen für überaus nervige Geräusche während der Fahrt und zum Anderen für unerwünschten Luftzug nachts über Sophias Schlafplatz. Daher hatten wir schon am ersten Tag beim Service angerufen und gefragt, was wir machen sollen. Bei der Übergabe des Wohnmobils wurde uns gesagt, dass wir auf dem Dach rein gar nichts zu suchen haben. Die Dame an der Servicehotline meinte hingegen, wir sollten doch mal hochklettern und es irgendwie notdürftig reparieren. Wir hatten daher bereits beim ersten Einkauf Schraubendreher und Tape besorgt und im Anschluss erstmal die ganze Luke auseinander genommen, was aber leider nicht geholfen hat. Die Notlösung daher: Alles so mit Tape verkleben, dass nichts mehr wackeln kann. Inzwischen klettert Christoph also schon zum dritten Mal nach oben, um seiner Konstruktion den letzten Schliff zu geben (und die zweite Rolle Tape aufzubrauchen). Sieht doch absolut professionell aus!


Bevor wir uns wieder auf eine längere Fahrt begeben, nutzen wir unseren schönen und ursprünglich nur als Ausweichplatz eingeplanten Campground noch für einen Spaziergang am See. Direkt am Zugang entdecken wir einen recht großen, halbverwesten Fisch. Nicht gerade appetitlich, aber Sophia ist total fasziniert und bestaunt minutenlang das tote Tier. Das Foto vom Fisch ersparen wir den Lesern lieber...

Wir füllen noch schnell unser Frischwasser auf, weil im Gegensatz zur letzten Dumpstation dieses Mal der richtige Anschluss vorhanden ist, und machen uns dann auf den Weg nach Norden. Die Fahrt beginnt schon wieder mit einer Baustelle und der damit einhergehenden 30-minütigen Wartezeit. Im Anschluss wird die Fahrt nicht viel besser: Die Landschaft ist nicht besonders reizvoll und wir durchqueren ein Indianergebiet. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, nur leider folgt ein "Open Range"-Schild dem nächsten. Bedeutet, dass die Einwohner dort keine Lust haben, Zäune zu bauen, weswegen man permanent auf Kühe und Pferde auf der Fahrbahn gefasst sein muss. Ein kleines Kälbchen hat das Prinzip schon verstanden und verharrt reglos in sicherer Entfernung am Straßenrand, aber dafür haben wir ein Dorf weiter beinahe einen freilaufenden Hund auf dem Gewissen, der nach dem Überqueren der Straße unbedingt nochmal direkt vor unser Wohnmobil springen muss, um den auf der Gegenfahrbahn passierenden Schulbus anzukläffen. Meine Mitfahrer beschweren sich von der Rückbank, dass ich doch bitte solche scharfen Bremsmanöver vermeiden soll und ich denke, dass ich in der nächsten brenzligen Situation erstmal den Familienrat einberufen werde, um zu diskutieren, ob es sich für das Tier zu bremsen lohnt oder ob die UNO-Partie gerade zu spannend für ein solches Manöver ist...

Am Nachmittag kommen wir am Bruneau Dunes State Park an, wo uns hohe Sanddünen erwarten, darunter die höchste Sanddüne Nordamerikas. Das lustige daran ist, dass man die Dünen auf Boards herunterfahren kann. Wir entscheiden uns für ein Board zum Stehen und eins zum Sitzen und dann kommt leider der anstrengende Teil: Man muss erstmal durch den tiefen Sand bis zum Dünenkamm. Ganz schön anstrengend, aber die Aussicht aufs Rodeln lässt Sophia ohne Probleme nach oben kraxeln.

Zu zweit geht es dann wie auf einem Schlitten nach unten. Macht echt Spaß und man wird auch ganz schön schnell. Beim Bremsen ist Vorsicht geboten, denn mit den Schuhen im Sand zu bremsen bedeutet meist auch Sand im Gesicht.

Im Stehen versuchen wir es auch und dafür, dass wir noch nie auf einem Snowboard standen, klappt es ganz gut. Meist setzen wir uns nur auf den Hintern, weil es zu schnell wird.

Nach der Abfahrt heißt es wieder bergauf wandern, Boards wachsen und nochmal runter. Wir hätten gar nicht gedacht, dass wir den Aufstieg so oft mit Sophia schaffen, aber nach eineinhalb Stunden reicht es dann auch und wir sind alle platt und vor allem voller Sand.

Wir geben schnell die Boards ab und suchen uns unseren reservierten Campingplatz direkt hier im State Park. Zum Abendessen machen wir uns Wraps, kämpfen gegen jede Menge lästige Fliegen und versuchen durch Kehren des Wohnmobils und Duschen der Bewohner des Sandes Herr zu werden. Klappt ganz gut, sogar Sophia traut sich dieses Mal in die Duschen auf dem Campingplatz. Am Abend werden wir mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt.

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