Dienstag, 6. September 2022

Tag 4 - In Schieflage

1. Gastbeitrag:

Wie bisher jeden Morgen wache ich viel zu früh auf und verbringe die erste Stunde des Tages damit, aus dem Fenster zu starren und auf den baldigen Sonnenaufgang zu warten. Meine Begleiterinnen schlafen wie Steine.

Irgendwann ist es zum Glück soweit und ich darf über Lisa klettern, das Wohnmobil verlassen und Frühstück vorbereiten. Wenig überraschend gibt es für Sophia nur Pebbles - und zwar ausschließlich die leckeren, die ich mir für mich ausgesucht habe, während ich Sophias geschmacklose Wahl knuspern darf. Dann klebt Sophia begeistert die in der Cornflakes-Packung enthaltenen Leucht-Sticker (eine Katze und vier seltsame Mechanoiden) auf ihre gestern gemalte Blumenwiese, gefolgt von der traurigen Einsicht: "Das sieht jetzt aber nicht mehr schön aus. Nur die Katze ist schön." Die anderen "gucken böse". Zur Verhinderung frühmorgendlicher Tränen darf ich versuchen, die Sticker wieder vom Papier zu pulen.

Dann geht es endlich los durch die Cathedral Gorge entlang des Miller Point Trail. Dank Kletterpassagen und einiger Treppen klappt das auch mit Sophia ziemlich gut, bis ihr dann kurz vor Erreichen des Wohnmobils leider doch noch einfällt, dass es ja viel "zu heiß" ist.



Im Anschluss fahren wir dann 140 Meilen quer durch völliges Niemandsland bis zum Great Basin National Park. Sophia vertreibt sich die Zeit mit schlafen, Musik hören und den Erdmännchen-Detektiven Jan und Henry ("Das Problem wird angepackt und der Fall dann schnell geknackt."). 

Im Visitor Center flunkere ich schamlos die Rangerette an ("Sophia ist fast 5 und liebt Höhlen über alles."), damit wir an der Höhlentour für Erwachsene teilnehmen dürfen. Die ist auch wirklich interessant und Sophia lernt nebenbei sogar etwas Englisch. So erkennt sie nur durch Zuhören, dass "shade" Schatten bedeuten muss. Als der Ranger dann verkündet, wir sollten vorgehen, er würde gleich nachkommen ("catch up"), bedarf es allerdings etwas Anstrengung, sie davon zu überzeugen, dass es jetzt kein Ketchup gibt.



Zum Tagesabschluss checken wir auf unserer traumhaft schönen, aber unverschämt schiefen Campground-Site ein und versuchen eine Stunde lang, das Wohnmobil halbwegs gerade zu platzieren. Unsere Bemühungen enden schließlich mit der Einsicht, dass man ja auch in Schieflage schlafen kann, solange die Füße unten sind. Also lieber noch etwas spazieren und mit Sophia das Junior-Ranger-Booklet ausfüllen. Sie ist völlig begeistert davon, ankreuzen zu können, was sie im Park schon alles gesehen hat. Das erste Junior-Ranger-Abzeichen ist also in greifbarer Nähe...



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